Sitzung des engeren Vorstandes am 5. 1. 1969
in Frankfurt/Main
1. Für die gemeinsame Tagung des DAV und der Mommsen-Gesellschaft
Ostern 1970 in Freiburg/Breisgau. wurde ein Entwurf für das Programm erar-
beitet.
2. Die Sitzung des erweiterten Vorstandes (Vertreterversammlung) wird am
Freitag, dem 16. 5. und Sonnabend, dem 17. 5. 1969 stattfinden. Für diese Sit-
zung ist die Wahl des neuen Vorstandes vorgesehen und die Vertreter der Lan-
desverbände geben Kurzberichte zur schulpolitischen Lage ab. Dabei sollen die
Bestrebungen zur Gesamtschule in den Bundesländern, insbesondere die Stellung,
die den alten Sprachen zugedacht ist, zur Sprache kommen. K.
(Ort der Sitzung: Hannoversch-Münden)
Das Collegium Didaktikum Classicum Tertium
Das Collegium Didakticum Classicum Tertium fand vom 2.-4. Januar 1969
an der Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt/Main statt. Das allgemeine
Thema lautete: „Grundsätzliche und praktische Probleme der Beziehung zwi-
schen Grammatik und Lektüre im gegenwärtigen Unterricht der alten Sprachen“.
Die Begriißung erfolgte durch die Professoren H. Patzer (als Tagungsleiter),
Min.dir. Dr. Kollatz (in Vertretung des hessischen Kultusministers Prof. Dr.
Schütte) und Prof. Rüegg (als Rektor der Universität Frankfurt); die Profes-
soren Plancke (Gent) und Veremans (Gent) kniipften an die beiden vorange-
gangenen Tagungen in Gent (1963) und Amsterdam (1966) an, indem sie auf
die Zielsetzung der internationalen Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Me-
thodik der alten Sprachen erneut hinwiesen und Wege in der Praxis aufzeigten.
(Sammlung von Methodiken, Überblick über Unterrichtsversuche und Experi-
mente z. B. auf dem Gebiet des programmierten Unterrichts u. a.)
Prof. Hentig (Göttingen) konnte das Grundsatzreferat „Allgemeine Lern-
ziele und Lateinunterricht. Die Erneuerung eines alten didaktischen Modells für
die technisch-wissenschaftliche Zivilisation“ wegen Erkrankung nicht halten. An
seiner Stelle sprach zur Einführung Prof. Patzer über die Zielsetzungen, die
bisher für die Beschäftigung mit den alten Sprachen gegeben worden sind: 1. Pro-
pädeutik für das Universitätsstudium. 2. bloße enzyklopädische Belehrung (posi-
tivistische Einstellung). 3. pragmatischer (realistischer) Gesichtspunkt; der junge
Mensch soll Mitglied der Gesellschaft werden, dazu gibt ihm dieses Studium
Hilfe. 4. die traditionalistische Zwecksetzung: die Tradition des Abendlandes
soll gewahrt werden; a) positivistisch orientiert: von den Fakten her verstanden;
b) pragmatisch: Tradition ist Element der realen Bildung. 5. der humanistische
Gesichtspunkt: der Mensch als „Mensch“ soll gebildet werden; daneben werden
andere Möglichkeiten durchaus anerkannt. - Die Gesichtspunkte müßten in opti-
maler Konzentration nebeneinanderstehen: von Hentigs Konzeption ist formal
orientiert, aber auch von humanistischen Theorien abhängig, er ist gegen eine
DAV-Mitteilungsblatt 1969/1
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in Frankfurt/Main
1. Für die gemeinsame Tagung des DAV und der Mommsen-Gesellschaft
Ostern 1970 in Freiburg/Breisgau. wurde ein Entwurf für das Programm erar-
beitet.
2. Die Sitzung des erweiterten Vorstandes (Vertreterversammlung) wird am
Freitag, dem 16. 5. und Sonnabend, dem 17. 5. 1969 stattfinden. Für diese Sit-
zung ist die Wahl des neuen Vorstandes vorgesehen und die Vertreter der Lan-
desverbände geben Kurzberichte zur schulpolitischen Lage ab. Dabei sollen die
Bestrebungen zur Gesamtschule in den Bundesländern, insbesondere die Stellung,
die den alten Sprachen zugedacht ist, zur Sprache kommen. K.
(Ort der Sitzung: Hannoversch-Münden)
Das Collegium Didaktikum Classicum Tertium
Das Collegium Didakticum Classicum Tertium fand vom 2.-4. Januar 1969
an der Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt/Main statt. Das allgemeine
Thema lautete: „Grundsätzliche und praktische Probleme der Beziehung zwi-
schen Grammatik und Lektüre im gegenwärtigen Unterricht der alten Sprachen“.
Die Begriißung erfolgte durch die Professoren H. Patzer (als Tagungsleiter),
Min.dir. Dr. Kollatz (in Vertretung des hessischen Kultusministers Prof. Dr.
Schütte) und Prof. Rüegg (als Rektor der Universität Frankfurt); die Profes-
soren Plancke (Gent) und Veremans (Gent) kniipften an die beiden vorange-
gangenen Tagungen in Gent (1963) und Amsterdam (1966) an, indem sie auf
die Zielsetzung der internationalen Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Me-
thodik der alten Sprachen erneut hinwiesen und Wege in der Praxis aufzeigten.
(Sammlung von Methodiken, Überblick über Unterrichtsversuche und Experi-
mente z. B. auf dem Gebiet des programmierten Unterrichts u. a.)
Prof. Hentig (Göttingen) konnte das Grundsatzreferat „Allgemeine Lern-
ziele und Lateinunterricht. Die Erneuerung eines alten didaktischen Modells für
die technisch-wissenschaftliche Zivilisation“ wegen Erkrankung nicht halten. An
seiner Stelle sprach zur Einführung Prof. Patzer über die Zielsetzungen, die
bisher für die Beschäftigung mit den alten Sprachen gegeben worden sind: 1. Pro-
pädeutik für das Universitätsstudium. 2. bloße enzyklopädische Belehrung (posi-
tivistische Einstellung). 3. pragmatischer (realistischer) Gesichtspunkt; der junge
Mensch soll Mitglied der Gesellschaft werden, dazu gibt ihm dieses Studium
Hilfe. 4. die traditionalistische Zwecksetzung: die Tradition des Abendlandes
soll gewahrt werden; a) positivistisch orientiert: von den Fakten her verstanden;
b) pragmatisch: Tradition ist Element der realen Bildung. 5. der humanistische
Gesichtspunkt: der Mensch als „Mensch“ soll gebildet werden; daneben werden
andere Möglichkeiten durchaus anerkannt. - Die Gesichtspunkte müßten in opti-
maler Konzentration nebeneinanderstehen: von Hentigs Konzeption ist formal
orientiert, aber auch von humanistischen Theorien abhängig, er ist gegen eine
DAV-Mitteilungsblatt 1969/1
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