vorbehalten, die sich nach Interessengebieten konstituierten und zu recht lebhaf-
tem Gedankenaustausch führten. Folgende Themen wurden u. a. diskutiert: Die
verschiedenen Bildungsziele, die in den Vorträgen vorausgesetzt wurden - Ver-
hältnis von Didaktik zur Methodik - Welches sind die Kriterien bei der Auswahl
der Texte und der thematischen Lektüre? - Grammatik und Spracherziehung —
Auswertung des Kongresses; Lehren fiir die Zukunft. - Als nächster Tagungsort
wurde Oxford oder Cambridge in Aussicht genommen (Ostern 1971). - Die Vor-
träge und Diskussionen werden publiziert in den „ Acta Classica Gantentia. Gent,
Belgien“. K.
Nachtrag zu „Anmerkungen zu einem Buch
von Saul B. Robinson“
(Verf. O. Sghönberger, Mitteilungsblatt des DAV 1968/3 S. 2-7)
Ich möchte einmal raten, auch folgende Worte von Karl Jaspers zu beher-
zigen: „Lassen wir uns nicht einschiichtern durch die übermütigen Behauptun-
gen, daß unser Zeitalter den Humanismus überwunden habe, daß er zu den
Resten des dekadenten Bürgertums gehöre. Solche Scheinerkenntnis gewinnt nur
dann an Geltung, wenn eine despotische Gewalt gegen die wirklichen geistigen
Ansprüche des Menschen ausmerzt, was ihr nicht gefällt.
Der Humanismus ist im wesentlichen eine Erziehungsfrage. Er bringt der
Jugend die tiefsten menschlichen Gehalte in reinster Form und in einfachster
Fassung. Es ist gar nicht unzeitgemäß, die humanistischen Gymnasien zu pflegen
und den dazu begabten Kindern das Beste durch die alten Sprachen zukommen
zu lassen, was auch heute nur auf diesem Weg zu geben möglich ist. Alle Kinder
des Abendlandes aber sollten außer mit der Bibel auch mit der Geschichte des
Altertums und mit Schriften der Antike in Übersetzungen und mit der Kunst
jener einzigen Zeiten vertraut werden.“ O. Schönberger
Zur Information: Latein- und Grieckisch-Unterricht in Bayern
In Bayern haben im Schuljahr 1967/68 nach der amtlichen Statistik des stati-
stischen Landesamtes von insgesamt
180 000 Schülern der Gymnasien in Bayern
105 000 Schüler Lateinisch gelernt, also etwa 60%
(66 000 männl., 39 000 weibl.) und
14 000 Schüler Griechisch, also etwa 8%
(10 300 männl., 3700 weibl.)
Im Jahre 1967/68 setzte an 97 Gymnasien der 9-klassigen Form in der 5.
Klasse der Unterricht mit Latein ein, an 157 Gymnasien mit Englisch und
an 55 Gymnasien mit Klassenzügen für heide Sprachen.
An den Mat.-Nat. Gymnasien, die in der 7. Klasse Latein und Französisch
zur Wahl stellen, ist 1967/68 Französisch zugunsten des Lateinischen rückläufig.
Über die Ergebnisse der Wahl in den 9. Klassen zwischen Griechisch-Französisch
(an humanist. Gymnasien mit neusprachlichen Zügen) liegen noch keine genauen
Zahlen vor. K.
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tem Gedankenaustausch führten. Folgende Themen wurden u. a. diskutiert: Die
verschiedenen Bildungsziele, die in den Vorträgen vorausgesetzt wurden - Ver-
hältnis von Didaktik zur Methodik - Welches sind die Kriterien bei der Auswahl
der Texte und der thematischen Lektüre? - Grammatik und Spracherziehung —
Auswertung des Kongresses; Lehren fiir die Zukunft. - Als nächster Tagungsort
wurde Oxford oder Cambridge in Aussicht genommen (Ostern 1971). - Die Vor-
träge und Diskussionen werden publiziert in den „ Acta Classica Gantentia. Gent,
Belgien“. K.
Nachtrag zu „Anmerkungen zu einem Buch
von Saul B. Robinson“
(Verf. O. Sghönberger, Mitteilungsblatt des DAV 1968/3 S. 2-7)
Ich möchte einmal raten, auch folgende Worte von Karl Jaspers zu beher-
zigen: „Lassen wir uns nicht einschiichtern durch die übermütigen Behauptun-
gen, daß unser Zeitalter den Humanismus überwunden habe, daß er zu den
Resten des dekadenten Bürgertums gehöre. Solche Scheinerkenntnis gewinnt nur
dann an Geltung, wenn eine despotische Gewalt gegen die wirklichen geistigen
Ansprüche des Menschen ausmerzt, was ihr nicht gefällt.
Der Humanismus ist im wesentlichen eine Erziehungsfrage. Er bringt der
Jugend die tiefsten menschlichen Gehalte in reinster Form und in einfachster
Fassung. Es ist gar nicht unzeitgemäß, die humanistischen Gymnasien zu pflegen
und den dazu begabten Kindern das Beste durch die alten Sprachen zukommen
zu lassen, was auch heute nur auf diesem Weg zu geben möglich ist. Alle Kinder
des Abendlandes aber sollten außer mit der Bibel auch mit der Geschichte des
Altertums und mit Schriften der Antike in Übersetzungen und mit der Kunst
jener einzigen Zeiten vertraut werden.“ O. Schönberger
Zur Information: Latein- und Grieckisch-Unterricht in Bayern
In Bayern haben im Schuljahr 1967/68 nach der amtlichen Statistik des stati-
stischen Landesamtes von insgesamt
180 000 Schülern der Gymnasien in Bayern
105 000 Schüler Lateinisch gelernt, also etwa 60%
(66 000 männl., 39 000 weibl.) und
14 000 Schüler Griechisch, also etwa 8%
(10 300 männl., 3700 weibl.)
Im Jahre 1967/68 setzte an 97 Gymnasien der 9-klassigen Form in der 5.
Klasse der Unterricht mit Latein ein, an 157 Gymnasien mit Englisch und
an 55 Gymnasien mit Klassenzügen für heide Sprachen.
An den Mat.-Nat. Gymnasien, die in der 7. Klasse Latein und Französisch
zur Wahl stellen, ist 1967/68 Französisch zugunsten des Lateinischen rückläufig.
Über die Ergebnisse der Wahl in den 9. Klassen zwischen Griechisch-Französisch
(an humanist. Gymnasien mit neusprachlichen Zügen) liegen noch keine genauen
Zahlen vor. K.
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