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Deutscher Altphilologenverband [Editor]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 12.1969

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Nr. 2
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Buchbesprechungen
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Werner, ...: [Rezension von: Paul Egon Hübinger: Kulturbruch oder Kulturkontinuität im Übergang von der Antike zum Mittelalter]
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Zeitschriftenschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.33082#0028

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kulturelle Leben einschnitt. Andrerseits entfällt das Problem der Kulturkontinuität, wie
es sich Dopsch und seine Generation gestellt hatte, wenn die „klassische“, d. h. die grie-
chisch-römische Antike, mit der sich die Germanen angeblich auseinandergesetzt haben,
seit dem 3. Jahrhundert nicht rnehr bestand und selbst der Begriff „Spätantike“ suspekt
erscheint, sofern er nur abendländisch gemeint ist und nicht den Orient miteinbezieht.
Aber die „Wege der Forschung“ von den Küsten des Atlantik bis an die des Gelben
Meeres, von Bohuslän bis nach Äthiopien werden vielleicht in einem anderen Band zu
beschreiben sein, der vorliegende läßt für die europazentrische Betrachtung der ersten
Jahrhunderthälfte folgende Ergebnisse gewinnen: „Altertum“ und „Mittelalter“ sind
durch keine „Zäsur“ geschieden; vom 3. bis zum 8. Jahrhundert lassen sich Gemein-
samkeiten eines „Übergangs“ aufzeigen. Epochenjahre - wie z. B. 476 - sind keine
Kriterien eines Bruches im Geschichtsverlauf.

Wenn einc Auswahl getroffen werden muß, so ist es für den Rezensenten schwer,
mit dem Autor zu rechten, zumal wenn nicht bekannt ist, welcher Umfang vorgeschrieben,
welches Urheberrecht zu berücksichtigen war. Einige Wünsche wurden genannt, denen
die Frage nach nichtdeutschen Verfassern hinzugefügt werden muß: Warum fehlt Pirenne
mit seiner These der Kulturkontinuität, die erst durch den Islam einen Bruch erfuhr? Es
ist zu hoffen, daß die Ergebnisse der Forschung zum Thema des „Untergangs“ oder des
„Übergangs“ in der Geschichte (oder eines Kompromisses zwischen beiden?) weiter
verfolgt werden, nicht nur weil sich neues Material bietet, sondern wegen der er-
regenden Aktualität für ein von säkularer Vernichtung bedrohten Zeit! Die vom Verlag
angekündigten Bände Nr. LI „Zur Frage der Periodengrenze zwischen Altertum und
Mittelalter“ und CCII: „Zur Bedeutung der Rolle des Islam für den Übergang des
Altertums zum Mittelalter“ lassen wichtige Ergänzungen erwarten.

Der sorgfältige Druck und die angemessene Ausstattung des Bandes CCI sind zu
loben. Werner

(Wir verweisen zu diesem Thema auf die Besprechung des Werkes von Otto Seeck,
Gescbichte des Unterganges der antiken Welt. Band I-VI Nachdruck 1966 der Auflage
von 1920-22. In Heft 2/1967. Red.)

Zeitschriftenschau

Glotta, Zeitschrifl für griechische und lateinische Sprache, herausgegeben von Hartmut
Erbse, Hansjakob Seiler und Bruno Snell, Vandenhoeck & Ruprecht in Göttingen,
XLV 1967.

Bernhard Forssman: sju xaq und ävä xäg. S. lff. Im zweiten Bestandteil von ejt'i
xap (Hom. 11. 16, 392) sind xdpa und seine Sippe nicht enthalten; F. vermutet unter
Hinweis auf Formen wie xap qoov (II. 12, 33), xdp gä (II. 20, 421) und xappegouoa
(II. 5, 424) Entstehung aus postverbialer Stellung der ursprünglichen Präverbien eju
xata vor peouoai, in der Sandhiform ejtl xdp peouoai und erklärt die außergewöhn-
liche postverbiale Verwendung aus metrischen und poetischen (Klangähnlichkeiten)
Gründen. Die von Galen. XIX p. 79 Kühn für Hippokrates bezeugte Form avd xmq
entstand aus ejnem Mißverständnis der o. a. Iliasstelle durch Hippokrates. — J. T.
Hooker: Homeric Nominatives in -TA. S. 14ff. Die Formen axdxr)Ta, xuavoxaLxa,
[XETiETa, vecpekiiYepeTa, OT8pojti')Y8p8Ta, alxpr)Td, 'utJti'ikuTa, Ijtjtöta, von anderen als
ursprüngliche Vokative angesehen, werden als alte Nominative erklärt. - Kurt Shimon
 
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