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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 13.1970

DOI Heft:
Nr. 2/3
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Richter, Wilfried: Über die Tugend des radikalen Zweifels
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Zur Tagung des Deutschen Altphilologenverbandes und der Mommsen-Gesellschaft in Freiburg/Br. 31. 3 - 4. 4. 1970
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https://doi.org/10.11588/diglit.33063#0029

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heißt, nicht Erleben (das sollte sich ganz von selbst einstellen), auch nicht „Klas-
senziel erreichen“ (vielleicht wird es einmal ganz überflüssig werden, innerhalb
der Oberstufe noch Klassenziele aufzustellen), sondern auf eine etwas elemen-
tare Weise „studieren“, mit Leistungskontrollen, die warnende oder bestätigen-
de Funktion haben, aber vor allem objektiv bewertbare Ergebnisse zeigen müs-
sen; daß bei der Ausübung des Berufs „Lernen“ der erste und unerläßlichste
Schritt jeweils in der Aneignung von Tatsachen liegt und daß man im Grunde
nie genug von ihnen besitzen kann, daß aber ein gewisses, nicht zu ängstlich
begrenztes Minimum unbedingt gefordert wird; daß Beherrschung von Tat-
sachen nur nachgewiesen wird durch ihre formal korrekte Darstellung; daß
Diskussion eines menschlichen Gedankens oder eines menschlichen Aktes nicht
eher einsetzen darf, als bis er genau bezeichnet ist und die Gründe seines Ur-
hebers (soweit überliefert) zur Kenntnis genommen sind.

Lernen lehren
Das ist das eine. Ein zweites wäre ebenso wichtig, aber stellt neue Anforde-
rungen an Methode und Organisation der Schule. Wir müssen versuchen, das
Lernen zu lehren, eine Ökonomie des Lernens zu entwickeln, die das Lernen
leichter macht und Zeit spart, das Stiefkind Mnemotechnik, das heute fast ver-
hungert ist, theoretisch und praktisch aufzupäppeln und weiterzuentwickeln.
Ich frage mich auch, ob es etwa in der Geschichte nicht besser wäre, den
Oberstufenschülern nicht erzählende Darstellungen, sondern gedruckte Mate-
rialsammlungen ä la Ploetz mit guten Indices in die Hand zu geben, aus denen
man je nach Aufgabenstellung systematische Exzerpte, „Abstracts“, herauszie-
hen kann und muß. Was die Sprachen angeht, so ist die Forderung nach mehr
Fremdsprachen heute durch die Hilfe des Sprachlabors erfüllbar geworden; ge-
sprochene Sprachen kann man heute schneller erlernen als früher - warum sollte
die Schule daraus nicht auch einen quantitativen Nutzen ziehen?
Prof. Dr. W. Richter

Zur Tagung des Deutschen Altphilologenverbandes
und der Mommsen-Gesellschaft
in Freiburg/Br. 31. 3.-4. 4. 1970
Am Nachmittag und Abend des 31.3. (und DAV 2. 4.) hatten sich die Vor-
stände der beiden Verbände zu Beratungen versammelt. Über die MG berich-
tete Prof. Kytzler, Berlin, in der FAZ vom 10. 4. 70 Nr. 83 S. 2 unter dem
Titel „Altertumswissenschaft heute“ (Anm. d. Red.). Im DAV gab (vor dem
Engeren und Erweiterten Vorstand) Prof. Richter einen Ausblick auf die Ta-
gung und einen Rückblick über die Vorbereitungen. Folgende Punkte möchte
ich herausgreifen: Im Programm trat eine Änderung durch die Erkrankung von
Herrn Holtermann ein, der in der Podiumsdiskussion von Herrn Nöldeke (Han-
nover) vertreten werden konnte. - Als Gesamtkosten waren für beide Gesell-

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