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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 14.1971

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Nr. 4
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Buchbesprechungen
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Höring, E.: [Rezension von: Ismene Deter Grohmann, Das neugriechische Volkslied, dargestellt am Beispiel ausgewählter Gattungen]
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Schönberger, Otto: [Rezension von: Georg Veloudis, Alexander der Große. Ein alter Neugrieche]
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Schönberger, Otto: [Rezension von: Wilhelm Süss, Lachen, Komik und Witz der Antike]
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https://doi.org/10.11588/diglit.33079#0097

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stereotype Wendungen vorgeführt. In den fünf weiteren Kapiteln werden die ein-
zelnen Gattungen' der Volkslieder behandelt. Akritenlieder, alte Heldenlieder aus
byzantinischer Zeit, genannt nach den Akriten, den Verteidigern der Grenzen des
byzantinischen Reiches, deren besonders berühmte Vertreter wie Digenis usw. in halb-
mythol. Kolorit besungen werden; Paraloges mittelalterliche epische Lieder, die weit-
gehend auf antiker mythischer Überlieferung beruhen. Klephtenlieder, die von den
Kämpfen und Taten griechischer Klephten (ursprünglich „Dieb, Räuber“) berichten,
die während der Türkenherrschaft in ungebrochenem Widerstandsgeist gegen die
Türken rebellierten; Lieder der Fremde, die das Leben der in die Fremde gezogenen
Griechen und ihre Sehnsucht nach der Heimat und den Verwandten widerspiegeln;
schließlich Lieder von Charos und der Unterwelt und die damit eng verwandten Toten-
klagelieder (Moirologien), die beide stark in antiken Unterweltsvorstellungen wurzeln.
Im ganzen kann die Schrift als abgerundete, kurzgefaßte, wissenschaftlich gut fun-
dierte Abhandlung über die Bedeutung des neugriechischen Volksliedes jedem empfoh-
len werden, der sich über das Fortleben des Griechischen über die Antike hinaus bis in
unsere Tage informieren möchte. - (E. Höring)

Georg Veloudis: Alexander der Große. Ein alter Neugrieche. 96 S. mit alten
Holzschnitten. München 1969 (Ernst Heimeran-Verlag). 7.80 DM.
Veloudis gibt eine interessante Geschichte der Alexander-Überlieferung in Grie-
chenland, besonders seit etwa 1400. Als wichtigster Träger der Überlieferung ist das
Volksbuch über Alexander anzusehen. Gezeigt wird weiter, wie sich der „Geist der
Zeiten“ in den verschiedenen Fassungen der Alexanderüberlieferung äußert. Alexander
wird zur Verkörperung der Träume der Menschen. Besonders reizvoll am Ende die
mythologische Biographie Alexanders, in der gezeigt wird, wie die verschiedenen Fas-
sungen der Überlieferung zusammen eine Art von vollständigem „Hel-denleben“ (im
Sinne von W. Wundt oder M. Eliade) ergeben. Offensichtlich befriedigt die Alexander-
überlieferung ein „Urbedürfnis“, was besonders auch durch den Vergleich des Volks-
buches über Alexander mit der Geschichte von Digenis Akritas erhellt (S. 69 f.). - (O. S.)

Wilhelm Süss. Lachen, Komik und Witz der Antike. Reihe „LebeSdige Antike" im
Artemis-Verlag. Zürich und Stuttgart 1969. 45 S. Kart.
Hübsche Abhandlung des bedeutenden Kenners der antiken Komödie. Natürlich
kann der knappe Essay keineswegs das Problem systematisch abhandeln. Dafür erhält
man eine Einführung in einige Theorien des Komischen in der Antike, bes. die Platons,
auf die sehr klug Aristophanes und Platons eigenes Werk angewandt werden. Die Theo-
rie des Aristoteles ist ebenso knapp erläutert und wieder mit Aristophanes und der
späteren Komödie verglichen. - Der Witz ist in Beziehung zur Komik gesetzt und an
Beispielen (besonders von Cicero und Kaiser Augustus) erläutert.
Ein zweiter Abschnitt behandelt „Witze und ihr(en) Hintergrund“, wobei Witze
des Tyrannen Dionysios und solche aus Aristophanes erzählt und später überraschende
Perspektiven auf antike Literaturwerke eröffnet werden. — Geschlossen ist die Plauderei
nicht, doch ist sie anregend. Einige Nebendinge interessieren besonders, so die Dar-
legung über den Gedanken des Mimus Vitae (der von Petron abgeleitet wird, doch sicher
älter ist, vgl. die Worte des sterbenden Augustus), über Mozarts „Hochzeit des Figaro“
(deren Libretto aus antiken Elementen abgeleitet wird; vgl. Lessings Minna von Barn-
helm), über den Ernst (oder Unernst) von Horazens „Integer vitae . . .“ und Carm.
1, 1, fin. — (O. S.)

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