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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 19.1976

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Nr. 3
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Barié, Paul: Überlegungen zur Konstruktion eines dreijährigen Lateinlehrgangs: Latein IV
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https://doi.org/10.11588/diglit.33071#0050

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Überlegungen zur Konstruktion eines dreijährigen Lateinlehrgangs
Latein IV
I. Definition des Lehrgangs
L IV setzt mit Beginn der Sekundarstufe II ein und wird in Leistungs- oder
Grundkursen der Jahrgangsstufen 11 bis 13 unterrichtet. Adressaten sind
I. Absolventen der Realschule, 2. Hauptschüler mit mittlerem Bildungsabschluß,
3. Gymnasiasten, die auf der Sekundarstufe I keinen Lateinunterricht gehabt
haben.
II. Voraussetzungen
1. 6 Jahre Unterricht im Englischen sowie bei Realschülern und Gymnasiasten
bis zu 4 Jahren Unterricht im Französischen (als Wahlfach oder Wahlpflicht-
fach) sind die Eingangsvoraussetzungen.
2. Die Teilnahme an L IV setzt die Bereitschaft und Fähigkeit voraus, den An-
forderungen einer 3jährigen komprimierten Lehrgangsform zu genügen.
3. Die Motive, die z. B. Realschüler heute (1975) veranlassen, in Kl. 11 Latein
als 2. Pflichtfremdsprache zu wählen, können an dieser Stelle nicht im ein-
zelnen dargelegt werden. Zwei Punkte verdienen Erwähnung:
3.1 Es gibt nur geringe intrinsische Motivation; der Zwang, eine 2. Pflicht-
fremdsprache zu wählen, läßt den Schülern oft keine andere Wahl, be-
sonders dann, wenn keine oder nur geringe Kenntnisse im Französischen
nachgewiesen werden können.
3.2 Auf der anderen Seite ist Lernwilligkeit und Zielstrebigkeit für die be-
treffende Schülergruppe charakteristisch, nicht selten auch ein latentes Inter-
esse für philosophische Probleme. Die Chancen einer Breitenwirkung dieser
Lateinform dürfen daher nicht übersehen werden, zumal eine neue Schicht
von Jugendlichen aus Real- und Hauptschule hier erstmals auf Latein ver-
wiesen wird. Die didaktische Profilierung dieser Lehrgangsform kann von
daher als aktueller humanistischer Auftrag angesehen werden.
III. Vorbemerkungen zur Gestaltung des Lehrgangs
1. Da Latein für diese Schüler die zweite oder dritte Fremdsprache ist, muß die
Filterwirkung mindestens des Englischen berücksichtigt werden.
2. Methodische Probleme stellen sich bei spätem Lateinbeginn vor allem als
Probleme der Ökonomie. Neben die Frage nach einem Grund- und Aufbau-
wortschatz für L IV mit eingebauter Fremdwörterkunde tritt die nicht minder
wichtige nach einem morphosyntaktischen Grund- und Aufbauprogramm.
Vertrautheit mit den grundlegenden Aspekten des Sprachsystems und der
Textkonstitution ist unerläßlich für das Verstehen von Texten.
Bei Berücksichtigung der Ausgangslage und der Stundenzahl ergibt sich für
L IV folgende Ziel Vorstellung:
Phase II des Fachcurriculums wird in den letzten beiden Halbjahren durch
Übergang von autorbezogener zu thematischer Lektüre überschritten, ohne
daß Phase III voll wirksam werden kann, für die nur 2 Kurse zur Ver-
fügung stehen.

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