Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 19.1976

DOI Heft:
Nr. 3
DOI Artikel:
Barié, Paul: Überlegungen zur Konstruktion eines dreijährigen Lateinlehrgangs: Latein IV
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.33071#0051
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
3. Zwei Methoden der Lehrgangsplanung sind denkbar: Entweder man ent-
schließt sich zu einem gerafften Einführenden Sprachkurs, den man anhand
eines konventionellen Lehrbuches für Latein als 3. oder 4. Fremdsprache durch-
führt, und schließt Autorenlektüre an, oder aber man synchronisiert den Ein-
führenden Sprachkurs mit der Erstlektüre und legt dem Lehrgang von vorn-
herein Originaltexte zugrunde. Wer L IV als Minimalkurs definiert, wird ihn
von der Langform her beurteilen und - mit quantitativen Abstrichen - ana-
log zu L I oder II konzipieren; wer L IV als eigenständige Lehrgangsform
qualitativ profilieren will, wird den zweiten Weg wählen und Phase I mit
Phase II zusammenführen, d. h. die Vermittlung des Sprachsystems an eine
erste Lektürephase binden. Hier wird der zweite Weg empfohlen, weil nur
so problemorientierte Lektüre im Rahmen dieses Lehrgangs überhaupt ange-
strebt werden kann.
Textgrundlage ist „die literarisch hochstehende, historisch relevante, also
sprachlich und sachlich interpretierbare Kunstprosa“ (Biermann, AU XIV/4
1971 S. 41). Die zwangsläufig sequentielle Struktur des Lehrgangs sollte sich
in der Abschlußphase für thematische Alternativen öffnen. Die Ziellektüre
muß allerdings frühzeitig festgelegt werden, denn von ihr her bestimmen sich
die Schwerpunkte für die Spracherlernung.
Die Synchronisierung von Sprach- und Lektürephase macht es möglich, neue,
textbezogene Arbeitsformen zu erproben.
IV. Durchführung des Lehrgangs
1. Phasengliederung
Da Phase I in Phase II integriert wird und Phase III bei diesem Lehrgang
zwangsläufig unvollständig bleibt, wird zum Zwecke einer differenzierten Be-
schreibung ein Fünfstufenmodell vorgelegt:
1. Stufe = Vorkurs (In-medias-res-Phase) 2. Stufe = Einlesephase
3. Stufe — Ergänzungsphase 4. Stufe = Anwendungsphase
5. Stufe = Abschlußphase
Die Stufen 1 bis 3 umfassen den Spracheinführungskurs; Stufe 4 ist der Sprach-
anwendungskurs auf der Grundlage autorenbezogener Lektüre; Stufe 5 dient
dem Versuch - durch problemorientierte Lektüre unter starker Führung des
Lehrers - sich der Phase III der Langform des Lehrgangs Latein zu nähern.
Für die 6 zur Verfügung stehenden Halbjahre ergibt sich folgende Zuordnung:
1. bis 3. Stufe: 11,1 / 11,2 / 12,1
4. Stufe: 12,2
5. Stufe: 13,1 / 13,2
Kurze Beschreibung der einzelnen Stufen:
Die 1. Stufe bedient sich der Interlinearversion (vgl. unter ,Methoden“ Punkt 1)
Die 2. Stufe dient dem Einlesen in Originaltexte mit Hilfe des Verfahrens text-
interner Umformungen (vgl. unter ,Methoden“ Punkt 3). Man legt dieser Stufe
eine bestimmte Textsorte zugrunde, z. B. eine Einheit aus dem Bellum Galli-
cum, unter Beschränkung auf die für diese Textsorte relevanten Ausdrucks-
mittel (z. B.: besprochene/erzählte Welt).

9
 
Annotationen