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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 27.1984

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Nr. 3
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Buchbesprechungen
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Kettemann, Ulrike: [Rezension von: Hermann Röhrs, Frieden - eine pädagogische Aufgabe. Idee und Realität der Friedenspädagogik]
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Nickel, Rainer: [Rezension von: Klaus Westphalen, Englisch und Latein. Fundamentalsprachen des Gymnasiums]
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https://doi.org/10.11588/diglit.33084#0083

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Der internationale Aspekt wird abschließend an der Fragestellung ,Friedenspädagogik
und Dritte Welt4 erörtert. Friedenserziehung, so Rohrs, ist ein kontinuierliches Alltagsex-
periment im mitmenschlichen Rahmen und in internationaler Dimensionierung.
Der Autor widmet das Buch all denen, die den gemeinsamen (und nicht nur ihren) Frie-
den zum Lebensinhalt wählen.
Man muß dieses Buch, fasziniert von der Dringlichkeit, dem Emst und der Überzeu-
gungskraft seines Anliegens sowie der Praktikabilität der Vorschläge jedem Lehrer und
Schüler empfehlen.
Mit dem intellektuellen Genuß, den die fundierte und komplexe Aufarbeitung des
Gegenstandes bietet, verbindet sich die bei der Lektüre wachsende Einsicht in die Not-
wendigkeit, sich auf sich selbst und seinen Standort in dieser Welt zu besinnen,
um zum verantwortlich Handelnden zu werden.
Das anthropologische Zentrum der gesamten Fragestellung legt deren Aufarbeitung
zumal den Klassischen Philologen nahe.
Ulrike Kettemann, Heidelberg

Klaus Westphalen: Englisch und Latein. Fundamentalsprachen des Gymnasiums.
Stuttgart (Emst Klett Verlag) 1984. 32 S.
Es ist legitim, wenn Interessenverbände bestimmte Unterrichtsfächer des Gymnasiums in
den Vordergrund der bildungspolitischen Landschaft spielen. Es ist fragwürdig, wenn sie
dies ohne Rücksicht auf das Ganze des Gymnasiums tun. Es ist begrüßenswert,
wenn ein sachkundiger und engagierter Vertreter der Gymnasialpädagogik interessenpoli-
tischen Expansionsversuchen mit pädagogischer Argumentation entgegentritt.
Der Ausgangspunkt dieser Argumentation, die durch Sachlichkeit, Nüchternheit und
Klarheit besticht, ist die gut begründete These, daß Englisch und Lateinisch die Fundamen-
talsprachen des Gymnasiums seien. Ein Fremdsprachenunterricht, der auf der Grundlage
eines kontrastiv-komplementären Englisch- und Lateinunterrichts das Ziel einer möglichst
breiten und kontrastreichen Sprachbildung verfolge, sei die differentia specifica des Gym-
nasiums gegenüber den anderen Schularten.
Wenn Sprachbildung und besonders Fremdsprachenbildung aufgrund ihres hohen
Anspruchsniveaus im kognitiven und nichtkognitiven Bereich und aufgrund ihrer Zielset-
zung, die Westphalen als „größtmögliche Welterschließung“ begreift, das Hauptkennzei-
chen gymnasialer Bildung ist, dann ist es nur konsequent, dem Schüler den Erwerb einer
möglichst weitreichenden Fremdsprachenkompetenz - in mindestens drei Fremdspra-
chen - zu erlauben.
Westphalen liefert einerseits einen wesentlichen Beitrag zur Selbstbesinnung des Gym-
nasiums auf seine spezifische Stellung im Bildungswesen: Gymnasiale Bildung hebe sich
nicht gänzlich von der anderer Schularten ab, sei aber graduell verschieden von dem, was
Haupt- und Realschüler lernten; sie strebe danach, dem Gymnasiasten möglichst früh
möglichst viele Lernbemühungen abzuverlangen. Andererseits legt Westphalen Grundli-
nien einer konsensfähigen gymnasialen Bildungstheorie frei, die vor allem der fächerüber-
greifenden fremdsprachendidaktischen Reflexion einen Rahmen geben und überzogene,
einseitige und isolierte interessenpolitische Ansprüche auf ihre Grenzen verweisen dürfte.
R. N.

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