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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 27.1984

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Nr. 4
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Pfister, Raimund: Imperfekt - Perfekt - Präteritum, [2]
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Meßmer, Ernst: Nochmals: Imperfekt - Perfekt - Präteritum, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.33084#0103

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möchte ich doch, vor allem um der Einfachheit willen, etwas abweichende Vor-
schläge machen:
1. Für das Deutsche gebrauche man nur die Formbezeichnung Präteritum.
2. Man lasse die Aktionsarten und das „umschriebene Imperfekt“ des Deut-
schen beiseite. Das vorgeschlagene „ich war dabei“ oder „ich war beschäftigt“
kann bei der Durchnahme der Funktion des lateinischen Imperfekts und gele-
gentlich bei der Fektüre gute Dienste leisten. Als „Verständigungshilfe“ (nicht als
„Paradigmengleichung“) kann es wie bisher beim bloßen laudabam ich lobte blei-
ben.
3. Für das Perfekt schlage ich als Verständigungshilfe vor: laudavi ich lobte,
habe gelobt (so Instrumentum 1244). In den Grammatiken sollte man „ich lobte“
nachtragen lassen.
Ich hoffe, daß sich dieser Minimalvorschlag auch bei konservativen Altphilolo-
gen durchsetzen läßt. ^ Raimund Pfister, Pötschnerstr. 8, 8000 München 19

Nochmals: Imperfekt - Perfekt - Präteritum
Dem Vorschlag von Gerhard Terhoeven (MD AV 2/1984) ist nachdrücklich zuzu-
stimmen. Die sprachliche Unstimmigkeit und grammatische Ungenauigkeit vie-
ler Schulgrammatiken in diesem Punkt verwundert sehr. Eine Beibehaltung der
Gleichung „laudabam = ich lobte / laudavi = ich habe gelobt“ verhindert nicht
eine Verwirrung der Schüler, sondern ruft sie geradezu hervor, da die Schüler die
fehlende Übereinstimmung der beiden Sprachen in diesem Punkt spüren (ganz
abgesehen von der unwürdigen Vergewaltigung der deutschen Sprache in unzäh-
ligen Schülerübersetzungen).
Seit Jahren lasse ich die Grammatiken und Wortspeicher im Sinne des Autors
ergänzen und gebe den Schülern als Hilfe folgende schematische Übersicht zur
Hand:

Vergangenheit
Vorver-
gangenheit
Dauer/
Zustand
Ereignis/
Faktum
Ergebnis/
Feststellung
Latein
Imperfekt
Perfekt
Perfekt
Plusquamperfekt
Deutsch
Präteritum
Präteritum
Perfekt
Plusquamperfekt

Wenn fürs erste eine Verwirrung der Schüler vermieden werden soll, kann auf
die Umschreibung des lat. Imperfekt verzichtet werden. Oft paßt auch keiner der
genannten Vorschläge (z.B. bei erat ibi oppidum; erant ei duo filii usw.).

Dr. Ernst Meßmer, Hauptstr. 59, 8082 Grafrath

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