Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]: Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes (28.1985)

Presseschau

Juli bis Dezember 1984
„Auseinandersetzungen mit der Antike”: Unter dieses Rahmenthema hat die Fritz-Thyssen-Stif-
tung gemeinsam mit der Universität München unter Federführung des Ordinarius für Klassische
Philologie Hellmut Flashar eine Serie von öffentlichen Vorträgen gestellt, in denen die alte Frage
nach der Bedeutung der Antike für die Gegenwart erneut gestellt wird. (Vgl. FAZ 10.12., S. 25
Art. von Siegbert Peetz mit dem Titel „Aristoteles und der moderne Verfassungsstaat: Die Wie-
derkehr im Unterschied”). In Abwandlung eines Satzes von Dolf Sternberger aus dessen im oben
genannten Rahmen gehaltenen Vortrag über „Staat des Aristoteles und der moderne Verfas-
sungsstaat” wird in dem Artikel von Peetz folgender Satz zitiert: „Das Bewußtsein der Antike ist
verschollen. Die Antike selbst steht in Blüte”. Wie sehr sie blüht, geht u.a. aus dem publizisti-
schen Echo auch des zweiten Halbjahres 1984 hervor (vgl. Presseschau in MDAV 4/84, S. 22 f.
für das erste Halbjahr 1984). Auch hier sollen nur die Berichte über die markantesten Ereignisse
exemplarisch erwähnt werden. Für eine tiefergreifende Auswertung verweise ich auf die von mir
geplante Dokumentation für 1984 (vgl. MDAV 4/84, S. 23).
Den Hauptteil am publizistischen Echo bilden Archäologie / Bild. Kunst, Musik / Tanz / Theater
und Literatur (lit. Werke, Sachbücher, Zeitschriften und deren Rezensionen), wobei besonders
bei den beiden erstgenannten Gebieten die Rezeption des griechischen Mythos intensiv ist (vgl.
Herbert Hunger, Lex. d. griech. u. röm. Mythologie mit Hinweisen auf das Fortwirken antiker
Stoffe und Motive in der bildenden Kunst, Literatur und Musik des Abendlandes bis zur Gegen-
wart).
Archäologie / Bild. Kunst: Sisyphos-Zyklus und daraus „Sisyphos behaut den Stein” von Wolf-
gang Mattheuer auf der Biennale in Venedig im Rahmen des DDR-Pavillons mit dem Thema „Ak-
tualität der Mythen” (FAZ 1.7). — Zweites Pompeji. Ausgrabungen in Zypern (FAZ 23.7). — Max-
Klinger-Ausstellung in Hildesheim m. d. Titel „Zwischen Salon und Olymp" (Styx, Sirene, Kas-
sandra, Urteil des Paris, Christus im Olymp, FAZ 21.8. vgl. Bild „Kassandra” 1895 in der Zeit v.
17.8.). — Venus von Tizian (WamS 30.9. mit dem Artikel „Die Wiedergeburt der Venus in der
Renaissance”). — Vitruvius ludens. Zum Erweiterungsbau der Stuttgarter Staatsgalerie (NZZ
19.10. ). — Bologna 1584. Bemerkungen zur Carracci-Ausstellung im Palazzo Fava („Medea mit
dem Wasser spielend”: erste Aktdarstellung!, NZZ 26.10.). — Römer siedelten auf Eisenzeit-
Gräbern (Bericht über Xanten, WamS 4.11.). — Raffaels „Parnass" und die Musik (NZZ 2.11.). —
Geschenke für Hera. Neue Funde in ihrem Heiligtum auf der Insel Samos (FAZ 8.12.).
Musik / Tanz / Theater: Glucks „Iphigenie auf Tauris" in d. Regie v. Liliana Cavani an der Pariser
Oper (FAZ 18.7.). — Haydns „L'anima del filosofo ossia: Orfeo ed Euridice" v. 1791 in Mitlödi,
Glarn (NZZ 22.8.). — J. A. Hasses Oper „Piramo e Tisbe" im Schloß Brühl (Ovid, Metam., vgl.
FAZ 21.8.). — Neue Schallplatten: Marc-Antoine Charpentier: Medee, Ges.aufn. im frz. Original
(NZZ 30.9.). — J. Ph. Rameaus Oper „Dardanus" in Wuppertal, deutschspr. Erstauff. (FAZ
11.10. ). — Henry Purcells „Dido und Äneas" (Stücke, die den Ton angaben, Vergil, 4. Buch der
Aeneis, vgl. Rhein. Merk. 9.11.). — Schallplatte: Arrigo Boitos Oper „Nerone” in Ges.aufnahme,
Hungaroton (FAZ 27.10.). — Robert Wilson/Gavin Bryars Multimediaschau „Medea" nach Euri-
pides (FAZ 7.12.). — Parodie der „Acharner” des Aristophanes bei den Volksschauspieltreffen in
Telfs, Südtirol (SZ 25./26.8.). — Wajda inszeniert „Antigone” des Sophokles in Krakau mit aktuel-
len Bezügen (DAS 5.8.). — Der umgestrickte Homer von Esther Vilar in Aachen: Persiflage „Lie-
beslied für einen ruhelosen Mann" (FAZ 24.9.). — Antike als Spiegel: „Entdeckungen 5-Antike”,

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