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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 28.1985

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Nr. 2
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Aufsätze
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Westphalen, Klaus: Latein an Gesamtschulen, [3]: hinein in die Sackgasse
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Pfister, Raimund: Adverbial und adverbal
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https://doi.org/10.11588/diglit.33085#0052

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Meine Schlußfolgerung lautet: Der Lateinunterricht an der Gesamtschule muß seriös
bleiben. Einem Kind darf nicht eingeredet werden, es leiste etwas, wenn ihm die zu er-
bringende Leistung durch geschicktes Arrangement vorgekaut wird. Ein Schüler, der
Lateinunterricht wählt, muß auch Latein lernen. Das ist, wie ich in meiner kleinen
Schrift zu zeigen versuchte, in jedem Fall ein Bildungsgewinn — selbstredend auch an
der Gesamtschule.
Prof. Dr. Klaus Westphalen, Olshausenstr. 75, 2300 Kiel
1 Englisch und Latein, Fundamentalsprachen des Gymnasiums. Stuttgart: Klett 1984, 14.
2 in: Horst Wollenweber (Hrsg.): Schule im Brennpunkt. Paderborn: Schöningh 1983, 52.
3 Latein an der Gesamtschule, Mitteilungsblatt des Landesverbandes Hessen im DAV, Jg. XXIX,
H. 4, 1982, 1-5.
Adverbial und adverbal
Der Beitrag von Dr. Otto Jöhrens „Attribute" in dieser Zeitschrift 1/85, 7-17, wäre ein
passendes Thema für den Grammatikausschuß des Deutschen Altphilologenverbandes
gewesen, der in den 60er Jahren unter der Federführung Eugen Bornemanns in Wo-
chenendtagungen mit bis tief in die Nacht hinein dauernden Sitzungen Einheitlichkeit
in die Terminologie der lateinischen Schulgrammatik bringen wollte, aber dann, von
der Linguistikwelle überrollt, seine Zielsetzung unter den damaligen Umständen als
aussichtslos ansehen mußte. Jetzt wäre die Zeit wieder geeigneter, durch einen „herr-
schaftsfreien Diskurs" zu dezisionistischen Entscheidungen zu kommen, die den
Schulbuchverlegern erwünscht wären, aber auch von den Lehrplanverfassern akzep-
tiert werden müßten. Von den vier Nachkriegsauflagen der Duden-Grammatik bringt
die letzte (1984) eine Terminologie, der sich die lateinische Grammatik am leichtesten
anpassen kann. Es ist freilich nicht so, daß nach dem Abebben des Wasserfalls der Lin-
guistik, den mancher mit eingezogenem Kopf über sich hat ergehen lassen, nun wie-
der alles beim alten wäre. Klar gezeigt hat sich, daß Änderungsvorschläge auf dem
dornigen Gebiet der Terminologie nur nach breiter Diskussion Aussicht auf dauernden
Erfolg haben können. Meine Anmerkungen sollen in diesem Sinn verstanden und
nicht als Zeichen von Besserwisserei und Kritiksucht verstanden werden.
Es wird vorgeschlagen, Genitivattribut durch substantivisches Attribut zu ersetzen, wo-
bei der Wortsinn dieses Terminus sowohl verengt wie erweitert wird. Hier kann ich
kurz sein. Genitivattribut ist, wie viele Termini in der Satzsyntax, cum grano salis zu
verstehen, aber brauchbar. Die Nachteile des vorgeschlagenen Terminus sind richtig
gesehen und dargestellt; dazu kommt noch, daß ein naiver Schüler auch homo de ple-
be als substantivisches Attribut ansehen könnte. Eine Einzelheit: Die Gegenüberstel-
lung memoria eorum facinorum (adj.) und memoria facinorum eorum (subst.) auf S. 11
u. kann im Grammatikunterricht erhellend wirken, entspricht aber nicht dem Befund
in den Texten. Die Voranstellung des substantivischen eorum (eorum precibus Caes.
B.G. I 16,6) ist bei Cäsar sehr häufig.
Die Ausführungen über den Terminus Adverb und die davon abgeleitete Terminologie
bedürfen eingehenderer Diskussion. S. 14: „Der Terminus Adverb wird unglücklicher-

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