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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 35.1992

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Aktuelle Themen
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Sallmann, Klaus: Der Weg zu Euroclassica
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https://doi.org/10.11588/diglit.35880#0007

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Vor mehr als 300 Jahren (1688) besuchte der evangelische Pfarrer Johannes Kayser als Abgesand-
ter des am Niederrhein gelegenen Herzogtums Kleve diese Stadt, um dem Nachfolger des Gro-
ßen Kurfürsten (dem späteren Friedrich I., König in Preußen) die Gratulation zum Regierungsan-
tritt zu überbringen. Kayser war vielleicht der Erfinder des eingangs zitierten Anagramms ORBI
LUMEN (Licht für den Erdkreis), das den lateinischen Namen Berlins in veränderter Reihenfolge
der Buchstaben wiederholt (vgl. hierzu Latein und Griechisch in Berlin 30, 1986, S. 39-42). Hof-
fen wir, daß auch von diesem Berliner Kongreß ein Lichtstrahl für unsere gemeinsame Arbeit in
den beiden europäischen Grundlagenfächern Latein und Griechisch ausgeht.
ANDREAS FRITSCH

Aktueüe Themen

Der Weg zu EUROCLASStCA
Nun gibt es ihn, den Europäischen Verbund der Altphilologenverbände EUROCLASSICA. Am 2.
September 1991 traten im südfranzösischen Nfmes die Gründungsmitglieder zur konstituieren-
den Sitzung zusammen und wählten den Vorsitzenden der britischen Joint Association of Classi-
cal Teachers (J.A.C.T.) John Thorley zu ihrem ersten Präsidenten. Das Ereignis geschah im Vor-
feld eines didaktischen Kongresses des französischen Altphilologenverbandes CNARELA (das be-
deutet Coordmadon Nadona/e des Associadons Rbgiona/es des Fnseignants de Langues Ancfen-
nes). Im Tagungsprogramm war eine kurzgefaßte Vorgeschichte des EUROCLASSICA-Projekts zu
lesen, die in mancher Hinsicht unrichtig und ungenau ist und EUROCLASSICA als Sproß des Co/-
/oqufum Dldacdcum C/asslcum (CDC) hinstellt. Es scheint daher angebracht, die Chronik erneut
in aller Kürze aufzurollen.
Der erste Anstoß und die Schubkraft für die erste Phase der Vorbereitung kamen vom DAV. Das
soll nicht überbewertet werden. Die Idee lag längst in der Luft, und andere Schulfächer waren
den Weg zu einer offiziellen Zusammenarbeit auf europäischer Ebene schon vorher gegangen.
Das Zusammenwachsen der Europäischen Gemeinschaft, die Diskussion um die gegenseitige
Anerkennung der Schulabschlüsse bzw. das Bemühen um deren Vergleichbarkeit, das Feilschen
um die Zahl der Schuljahre und um den Stellenwert der Schulfächer im Fächerkanon und in der
Stundentafel: alle diese bildungspolitischen Aktivitäten würden für ein Fach, das nicht zu einer
europäischen Linie (unbeschadet der nationalen Besonderheiten) findet, fatale Folgen haben,
und diesmal sollten die Alten Sprachen im europäischen Wettbewerb nicht die letzten sein.
Auf der DAV-Vertreterversammlung in Fulda am 11. Februar 1989 wurde erstmals die Absicht, ei-
ne europäische Dachorganisation anzustreben, formuliert, der Pressesprecher mit der Aufgabe
betraut, die Ansprechpartner in den anderen Ländern Europas zu ermitteln und für den Gedan-
ken zu interessieren. Dieser kündigte für den DAV-Kongreß in Hamburg 1990 den ersten Ver-
such eines Treffens von Vertretern der europäischen Parallelorganisationen an. Bei der Ermitt-
lung der Kontaktpersonen in den anderen Ländern Europas leistete Professor Peter Wülfing
(Köln), der deutsche Repräsentant des CDC, wichtige Hilfe, wie überhaupt die Verbindung mit
dem CDC als einer wissenschaftlich-didaktisch orientierten europäischen Organisation seitens

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