Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]: Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes (35.1992)

wußt den Brückenschlag zwischen Antike und Gegenwart suchen, der erst Vermittlung im ei-
gentlichen Sinne in Gang setzt. Dieses Werk sollte deshalb zumindest in jeder Lehrerbücherei in
Zukunft präsent sein.
FRIEDRICH MAiER, München

Berichte und Mitteiiungen

1. Aus Anlaß des Berliner Altphiloiogenkongresses führte die Societas Latina (Vereinigung zur
Förderung der Lateinischen Sprache in Wort und Schrift) ihre diesjährige Jahresversammlung
ebenfalls in Berlin durch, da ein großer Teil ihrer Mitglieder auch am Altphilologenkongreß, ins-
besondere an der Officina Latina, teilnehmen wollte. Die satzungsmäßige Jahressitzung der So-
cietas Lafma fand am Sonnabend vor dem Kongreß, dem 4. April 1992, in dem am Botanischen
Garten gelegenen schönen Neubau des Mittellateinischen Seminars der Freien Universität Berlin
(FU) statt. Am Sonntag zelebrierte der Schriftleiter und verantwortliche Redakteur der Vox LATINA,
Pater Dr. Caelestis Eichenseer, in der Kapelle der Katharinenschwestern (Berlin-Dahlem) eine la-
teinische Messe mit lateinischer Predigt. Anschließend hielt Professor Andreas Fritsch im Seminar
für Klassische Philologie der FU einen lateinischen Vortrag, der aus Anlaß des 400. Geburtstages
am 28. März 1992 dem Theologen, Pädagogen und Philologen Jan Arnos Comenius gewidmet
war: Comenius — Praecepfor gentium Europae (vgl. MDAV 4/91, S. 102 ff.). Zu diesem Vortrag,
der mit Hilfe von Overheadfolien und Lichtbildern veranschaulicht wurde, waren erfreulich viele
(etwa sechzig) Zuhörer erschienen. Einleitend berichtete der Referent anhand von eigenen Dias
und Pressefotos über die Comenius-Feier in Böhmisch-Rixdorf, einem Ortsteil des Berliner Be-
zirks Neukölln, auf der der Protagonist des Prager Frühlings und jetzige Parlamentspräsident der
CSFR, Alexander Dubcek, wenige Tage zuvor eine von dem tschechischen Bildhauer Josef Vajce
geschaffene überlebensgroße Bronzestatue des Comenius enthüllt hatte. Weiterhin wurden in
dem Vortrag der Werdegang und insbesondere die zahlreichen Schriften des Comenius kenntnis-
reich dargestellt und erläutert. — Auf die Bedeutung des Comenius ging auch der Vorsitzende
des Aitphilologenverbandes, Kurt Seile, in seiner Begrüßungsansprache zum Kongreß ein (vgl. im
vorliegenden Heft auf S. 46), und auch der Anglist Professor Dr. Konrad Schröder hob in seinem
engagierten Statement während der Podiumsdiskussion /A/te und neue Fremdsprachen — Ver-
drängungswefthewerh oder V/eda/t des BddungsangehotsJ die bleibende Aktualität des Comenius
für die heutige Pädagogik, insbesondere auch für die Fremdsprachendidaktik hervor. — Wäh-
rend der Zeit des DAV-Kongresses waren in Berlin-Neukölln auch zwei kleine Ausstellungen zu
sehen, die dem Leben und Werk des Jan Arnos Comenius gewidmet waren.
Zu der Officina Latina, dem von den Professoren Dr. Klaus Sallmann und Andreas Fritsch gelei-
teten lateinsprachigen Workshop während des Altphilologenkongresses, fanden sich diesmal
,,nur" etwa 50 Kongreßteilnehmer/innen ein, da zu gleicher Zeit drei weitere höchst attraktive
Veranstaltungen angeboten wurden. Einleitend sprach der Saarbrücker Rechtswissenschaftler
Professor Dr. J. P. Bauer zum Thema,,De Po/onorum cond/c/onJhus quibusdam Fatm/'fads". Hie-
rauf folgte eine spontane lateinische Diskussion, an der sich neben anderen Zuhörern auch der
Posener Professoer Dr. Ignacy Lewandowsky beteiligte. Dann ging das Gespräch auf allgemeine-
re Fragen der heutigen aktiven Anwendung des Lateinischen in Wissenschaft, Schule und außer-
schulischen Veranstaltungen über, wobei mehrere um die v/va vox verdiente Persönlichkeiten zu

88