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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 36.1993

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Nr. 2
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Buchbesprechungen
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[Rezension von: Josef Lindauer u. Helmut Vester, Lateinische Grammatik. Wort, Satz, Text]
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https://doi.org/10.11588/diglit.35882#0077

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Buchbesprechungen

fosef TTnc/auer/ /-/e/muf Vesfer; Late7n7sche Crammaf/k. Wort, Satz, Text. 3ambe/gAtüncher).'
ßucbnerbzw. O/denbourg 7992. 224 5. DM 37,80
Unter den Grammatiken, die in den letzten Jahren erschienen sind, befinden sich vor allem
solche, die einen schnellen und konzentrierten Überblick über den grammatischen Stoff
ermöglichen (in letzter Zeit vor allem zu nennen Peter Helms' ,,Kurze lateinische Sprachlehre"
bei Volk und Wissen, Hans Baumgartens „Compendium" bei Vandenhoeck & Ruprecht und
Thomas Meyers „Memoranda" bei Klett).
Eine Grammatik, die in der Struktur neue Wege geht, ist in der Bundesrepublik seit der
„interpretatio" (die nicht als Nachschlagegrammatik konzipiert war) nicht mehr erschienen.
Daß die schon seit längerem angekündigte systematische Grammatik zu den „OSTIA" noch
nicht erschienen ist, wird jeder verstehen, der sich einmal mit dem geschwätzigen und
unübersichtlichen Cursus grammaticus der „OSTIA" herumgeschlagen hat. So darf die neue
Grammatik von Lindauer und Vester auf ein hohes Interesse rechnen. Wer zudem durch vielerlei
Veröffentlichungen sich hohe Verdienste auf dem Gebiet der Grammatik erworben hat wie die
beiden Autoren, hat einen Anspruch darauf, daß sein Werk gründlich gewogen wird. Der Wert
der neuen Grammatik wird sich erst nach längerem Gebrauch beurteilen lassen. Hier kann es
nur darum gehen, erste Eindrücke zusammenzufassen.
Die Gliederung in die Kapitel Wort, Satz und Text ist Programm. Vom kleinsten als abgeschlos-
sene Einheit empfundenen Teil ausgehend (nicht vom kleinsten Bedeutungsträger), dem Wort,
schreiten die Autoren voran über den Satz bis hin zum Text. Die Kapitel „Das Wort" und „Der
Satz" werden dann jeweils noch einmal untergliedert in die Abschnitte „Morphologie der
Wortarten und Wortformen" und „Semantik der Wortarten und Wortformen" bzw. „Syntax des
Satzes und seiner Glieder" bzw. „Semantik der Satzglieder und Sätze". Diese Gliederung
scheint nun in sich logisch. Sie macht u.a. Schluß damit, semantische und syntaktische
Betrachtung unreflektiert ineinanderzuschieben, wie es bei den Grammatiken von Troll,
Leitschuh, Rubenbauer-Hofmann und anderen der Fall war. In der Durchführung ist diese
Gliederung jedoch ewas unpraktisch, bisweilen auch nicht konsequent. Morphologie, Semantik
und Syntax lassen sich bisweilen schwer getrennt darstellen. Die Morpheme der Komparation
kann man z.B. schlecht einführen, ohne etwas über ihre Bedeutung zu sagen, und die Semantik
der flektierten Nomina läßt sich nicht trennen von ihrer syntaktischen Funktion. So werden sie
jeweils an verschiedenen Stellen der Grammatik behandelt. Am deutlichsten wird das Dilemma
vielleicht bei der Behandlung der Konjunktionen und, wie die Autoren zur Verdeutlichung
unterscheiden, Subjunktionen: Sie tauchen an drei Stellen auf, einmal im Abschnitt „Morphologie"
- dort wird lediglich festgestellt, daß sie Partikeln zur Kennzeichnung von Verknüpfungen sind
und unflektiert bleiben dann unter „Semantik der Wortarten und Wortformen" - dort wiederum
wird für „cum" keine Bedeutung angegeben, statt ihrer aber ausgerechnet eine morphologische
Erklärung, nämlich daß es erstarrter Kasus eines Pronominalstammes sei - und schließlich im
Abschnitt „Semantik der Satzglieder und Sätze" - dort endlich findet man, welche Art von
Gliedsätzen die Subjunktionen jeweils einleiten. Man könnte dem Dilemma teilweise entgehen,
indem man darauf verzichtet, den Subjunktionen überhaupt ein Kapitel „Semantik" zu widmen,

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