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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 36.1993

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https://doi.org/10.11588/diglit.35882#0168

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jeweiligen Lerngruppe und ihrer Situation, aber auch von den angestrebten Zielen ab; es ist
wichtig zu wissen, welcher Umgang mit Sprache erreicht werden soll, denn eine Methode prägt
den Umgang mit ihr." - Die folgenden beiden Beiträge des Heftes beschäftigen sich mit neuen
Wegen zu einem ökonomischen Spracherwerb in Griechisch- und Lateinkursen an der
Universität Bielefeld. ). BUCHMANN stellt einen Versuch der Integration eines fachbezogenen
Griechischkurses in das Philosophiestudium vor: ,,180 Stunden Griechisch für Philosophen".
Auf ein herkömmliches Lehrbuch wird hier verzichtet. Grammatische Phänomene werden
grundsätzlich an philosophischen Originaltexten, meist grundlegenden aristotelischen Texten,
eingeführt. Ziel ist ,,der kundige Umgang mit Fachtexten, der unter Zuhilfenahme von
Übersetzungen und philologischen Hilfsmitteln eine präzise Rekonstruktion des Originaltextes
ermöglicht, wo immer dies im Interesse des Faches notwendig scheint." - K.-H. GRAF V.
ROTHENBURG schildert seine Erfahrungen mit „Latein in 5 Wochen nach der Lozanov-
Methode". Das vorgestellte Konzept versucht die Methoden der „Suggestopädie", die für den
Erwerb gesprochener Sprachen entwickelt wurden, auf den Lateinunterricht in Latinums-
Intensivkursen zu übertragen. Der Verfasser setzt sich dabei auch mit der bereits vorgetragenen
Kritik an einer einseitigen Ausrichtung dieser Methoden auf den mechanischen Spracherwerb
auseinander: „Die Aktivierung der rechten, kreativen Hemisphäre (des Geb/ms, H. S.) durch
Einbeziehung von Musik, Rhythmus, Tanz ..., Bildern, Farben ist ... dem Ziel der Erschließung
lateinischer Texte nicht nur dienlich, sondern für sie eine unverzichtbare Notwendigkeit." - Mit
der Frage der Verbindung reformpädagogischer Ansätze mit den Zielen und Methoden des
altsprachlichen Unterrichts setzt sich H. SCHULZ am Beispiel eines der bekanntesten deutschen
Reformpädagogen auseinander: „Pädagogik ,vom Kinde aus' und Lateinunterricht. Berthold
Otto als Lateindidaktiker". Die Methode des Gesamtunterrichts, der das Gespräch mit den
Schülern in Anknüpfung an ihre Fragen didaktisch fruchtbar machen wollte, bestimmt in
modifizierter Form auch Ottos Lateinunterricht, der in der Anfangsphase weitgehend auf
Lehrbücher verzichtet. „Berthold Otto setzt auf eine Didaktik des Verstehens, die das Überset-
zen zum Ziel hat, es aber nicht als methodisches Prinzip in den Mittelpunkt stellt.
Sinnzusammenhänge werden bei ihm zumindest am Anfang des Lateinlernens nicht durch den
Lehrbuchtext, sondern durch die kommunikative Situation des Unterrichts geschaffen." - In der
Rubrik setzt sich D. LOHMANN unter dem Titel ..Declinatio militaris? oder: Vom kriegerischen
Geistderu-Deklination" für eine konsequent simultane Durch nähme aller fünf Deklinatonsklassen
ein. - A. v. BERLEPSCH berichtet über einen Versuch der Beschleunigung der Sprachenfolge am
altsprachlichen Gymnasium: „Vorgezogenes Englisch in Klasse 6". - Grundsätzliche Gedanken
macht sich C. HERMANN: „Anspruch und Wirklichkeit im altsprachlichen Unterricht".
HARTMUT SCHULZ, Berlin
Im Mitteilungsblatt des Landesverbandes Baden-Württemberg (Mitteilungen für Lehrerinnen
und Lehrer der Alten Sprachen) 1/93 prangert H. MEIßNER einen neuen Schlag gegen die Alten
Sprachen an: „Mindestgruppengröße beim Fremdsprachenunterricht". - Monika BALZERT
würdigt „Walter jens: Studia humaniora für alle": „Am 8. März 1993 feierte der Hamburger
Poefa cfocfus und Tübinger Professor der Rhetorik seinen siebzigsten Geburtstag. Auch die
Württemberger Altphilologen, die das Tübinger Philologische Seminar in seiner großen
Nachkriegsepoche (man kann sie bis 1968 reichen lassen) kennengelernt haben, sind dem
entschiedenen Wegweiser jens zu Dank verpflichtet: Er bestimmte Philologen zum Lesen. Man
las damals intensiver als je, man sprach über das Gelesene - mit ihm, der anspornte und doch

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