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Deutscher Altphilologenverband [Editor]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 36.1993

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Nr. 4
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Berichte und Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.35882#0182
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8. Sprachen-Hierarchie. Die Universitätsbibliothek Tübingen hat ermittelt, wie sich ihre
Neuerwerbungen auf die Sprachen verteilen: fast vierzig Prozent der Neuzugänge sind deutsch
geschrieben, knapp dreißig Prozent auf Englisch. Daß den dritten Platz das Arabische einnimmt,
hängt mit dem Bibliotheks-Schwerpunkt Vorderer und Mittlerer Orient zusammen. Die Bedeu-
tung des Französischen (Platz 5) geht weiter zurück, heißt es in der Statistik. Es folgen Italienisch,
Spanisch und Türkisch. Das Lateinische ist mit 790 Neuerwerbungen auf einen respektablen
zehnten Platz verwiesen. (Aus: F.A.Z., 21.10.93, S. 36.)
9. Horaz in der Musik. Anläßlich des F-toraz-Jahrs sei auf die Vertonung des Carmen saeculare
durch den Komponisten Franpois-Andre Danican dit Philidor (1726-95) hingewiesen. Im
Musikalienhandel ist z.Z. folgende Einspielung auf CD erhältlich: Phiiidor, Carmen saecutare.
Ghylaine Raphanel, Sopran; Sophie Fournier, Mezzosopran; Donald Litaker, Tenor; jean-
Franpois Cardeil, Baß; Ensemble Vocal Sagittarius, Michel Laplenie; La Grande Ecurie et la
Chambre du Roy, Ltg. )ean-Claude Malgoire. Erato-Disques S.A./Radio France 1991. Musifrance
2292-45609-2. Philidor schrieb seit 1759 Bühnenwerke, die zu den besten seiner Zeit gehörten.
Er begann mit Einaktern, ging zu Singspielen über und pflegte schließlich die große Oper. Nach
»Le Sorcier« (1764) wurde zum erstenmal in der Geschichte der Oper vor den Vorhang gerufen.
Philidor war auch ein glänzender Schachspieler und schrieb 1749 ein Buch über das Schach-
spiel. - In diesem Zusammenhang sei an die Schallplatte,,Horaz in der Musik" erinnert, die 1982
von der Firma ,,audite" (Friedrich Mauermann, Behringweg 6, 73760 Ostfildern; FSM 53-409
aud) herausgebracht worden ist. Vermutlich ist sie längst vergriffen, möglicherweise aber steht
sie noch bei vielen Kollegen im Plattenschrank oder auch in mancher Mediensammlung. Für die
Konzeption zeichnete Joachim Draheim verantwortlich. Die Schallplatte bot Vertonungen von
Horaz-Gedichten vom 13. bis 20. Jahrhundert, Kompositionen von Tritonius, Hofhaimer,
Orlando die Lasso, Görner, Kirnberger, Neefe, Flemming, Salieri, Loewe, Hüttenbrenner,
Cornelius, R. Hahn, Kodaly und Noväk.
10. Nach Zeitungsmeldungen hat Peter Stein am 4. Oktober in Moskau trotz des zu diesem
Zeitpunkt herrschenden Ausnahmezustandes mit den Proben zur »Orestie« des Aischytos
begonnen. Gerade diese unruhige politische Situation sei der richtige Moment für die »Orestie«;
die Trilogie gehöre zu den wichtigsten antiken Tragödien über die Entstehung der demokrati-
schen Gerichtsbarkeit, wie sich Stein dazu äußerte, der das Werk früher schon an der Berliner
»Schaubühne« inszeniert hat. Die Premiere ist für den 29. Januar 1994 im größten Theater
Moskaus, dem Theater der russischen Armee, vorgesehen. - In Rom inszeniert Stein 1994
»Ödipus auf Kotonos« von Sophoktes. Die Hauptrolle soll der italienische Schauspieler Gian
Maria Volonte spielen. Die Inszenierung im Centro Teatro Ateneo soll auch verfilmt werden. Vor
einigen Jahren hatte Stein am selben Ort Shakespeares »Titus Andronicus« herausgebracht. (Vgl.
Tagesspiegel vom 6. und 9.10.93; F.A.Z. vom 9.10.93.)
11. Zum zweiten Mal in diesem Jahr ist die ZDF-Koproduktion »Oedipus Rex«, tgor Strawinskys
Opernoratorium nach Sophoktes (in lateinischer Sprache), von einer internationalen Jury
prämiiert worden. Nach dem Preis beim internationalen Festival Films on Art in Montreal konnte
die Opernproduktion auch die Fachwelt in Paris beim Wettbewerb Opera Screen überzeugen.
»Oedipus Rex« behauptete sich unter mehr als hundert eingereichten Werken in der Kategorie
,,filmische und fernsehgerechte" Adaption. In der Begründung der Jury hieß es: „In Choreogra-

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