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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 39.1996

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Aktuelle Themen
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Demonstration für die Alten Sprachen in Jena 1996
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Westphalen, Klaus; Maier, Friedrich [Gefeierte Pers.]: Wilhelm von Humboldts pädagogisches Erbe: Neuhumanismus im 21. Jahrhundert? Festvortrag zu Ehren von Prof. Dr. F. Maier am 24.10.1995 an der Humboldt-Universität zu Berlin
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Aktuelle Themen

in Jena 1996

Demonstration für die Aiten Sprachen
Auf dem ersten Bundeskongreß in den Neuen
Bundesländern, der unter dem Motto
„Zukunft braucht Herkunft"
steht, wollen wir entschieden dafür eintreten,
1. daß Latein und Griechisch nicht weiter an
den Rand des Gymnasiums gedrängt werden,
2. daß der Neuaufbau des Schulsystems im
„Osten" den altsprachlichen Fächern den ihnen
gebührenden Raum zugesteht,
3. daß Sprache und Literatur der Römer und
Griechen als unentbehrliche Elemente einer
wieder mit Nachdruck geforderten Allgemein-
bildung angesehen werden,
4. daß gerade Latein als eine tragende Brücke
zu vielen europäischen Sprachen anerkannt
bleibt,
5. daß sich ein Bewußtsein für europäische
Identität jungen Menschen nur dann vermitteln
läßt, wenn sie auch die Wurzeln der Kultur Eu-
ropas, eben das Griechische und Lateinische,
kennenlemen,
6. daß den Fächern Latein und Griechisch am
Gymnasium eine wissenschaftspropädeutische
Aufgabe zuerkannt wird und für ein seriöses
Studium vor allem der historisch orientierten

Wissenschaften das Latinum und/oder Graecum
als unbedingte Voraussetzung gefordert bleiben,
7. daß man in der Auseinandersetzung mit der
Antike und ihrer Wirkungsgeschichte die Mög-
lichkeit sieht, im jungen Menschen eine solide
Basis für ein vertieftes Verständnis der Gegen-
wart zu schaffen,
8. daß die Probleme der Zukunft verantwor-
tungsvoll nur zu lösen sind, wenn man aus der
Beschäftigung mit der Vergangenheit, eben und
gerade auch der Antike, die notwendigen
Wertmaßstäbe dafür gewinnt.
Allen, denen das Erbe der Antike am Herzen
liegt, Forscher, Lehrer und Freunde der Alten
Sprachen, sind deshalb aufgerufen, in großer
Zahl nach Jena zu kommen. Gerade die jungen
Kolleginnen und Kollegen sind eingeladen, da
ja ihre Zukunft in erster Linie auf dem Spiele
steht. Wir wollen unseren Forderungen gegen-
über der Öffentlichkeit auch durch eine große
Teilnehmerzahl Nachdruck verleihen. In Jena
werden Weichen gestellt!
Unterstützen Sie unsere Demonstration!
Der Vorstand des DAV

Wilhelm von Humboldts pädagogisches Erbe
Neuhumanismus im 21. Jahrhundert?
Festvortrag zu Ehren von Prof. Dr. F. Maier am 24. 10. 1995 an der Humboldt-Universität zu Berlin

FMn&tme/ü man. üarf a&er üay J?ec/ü nicA:
au/ge^en, irgendwo wieder einmai von vom m grün-
den. " (Goethe)
Auf den Tag genau vor 185 Jahren, am 24. Ok-
tober 1810, begannen die ersten Vorlesungen an
der von Wilhelm von Humboldt gegründeten
Universität Berlin'. Diese akademische Pflanz-
stätte, in der sich, mit Wilhelm von Humboldt
zu sprechen, der „Selbst-Actus im eigentlichsten

Verstand"' vollziehen soll, ist wohl die sicht-
barste Hinterlassenschaft Humboldts, ein augen-
fälliges „pädagogisches Erbe". „Denn die Uni-
versität setzt nun in Stand, die Einheit der Wis-
senschaft zu begreifen, und hervorzubringen,
und nimmt daher die schaffenden Kräfte in An-
spruch" . Für Humboldt ist das Universitätsstu-
dium der krönende Abschluß des dreigestuften
Bildungsganges von jungen Menschen.

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