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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 39.1996

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Nr. 3
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Aktuelle Themen
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Werner, Jürgen: "Ab ovo" bis "Veni vidi vici"
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Walther, Helmut G.: Latein für Universitätsstudien: Ansprache des Dekans der Philosophischen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena zum Certamen Thuringiae
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https://doi.org/10.11588/diglit.33062#0136

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angehört haben müssen, trug einen Namen, der
auf den bürgerlichen Namen des Künstlers -
Victor bzw. Vicco von Bülow anspielte: „Vgm
HJi Vicco". - Zu „Cogifo, ergo yam" - nachan-
tik, von Descartes (Vergleichbares bei Cicero
und Augustinus) - gibt es verschiedene Umfor-
mungen, so den Spontispruch aus der Zeit der
Studentenbewegung Ende der 60er Jahre mit
der damals immer größeren sexuellen Freiheit:
„Coito, ergo yam." - Veränderung des Wortlau-
tes und eine kleine prosodische Lizenz führen
von Ovids „(7/ Jgy/n/ virey, tarnen eV /aaJanJa
vo/an/ay" zu „Uf desinf viri [erstes i kurz), ta-
rnen gyf ianJan<ia vo/npfay". - Mein letztes Bei-
spiel für „Geprügelte Worte" (so nannte 1957
Paul Rosie seine unernsten Zeichnungen zu
Zitaten aller Art; 2., erweit. Aufl. Berlin 1980),
also für je nachdem parodierte oder travestierte
Zitate: Als ich das erste Mal, von Moskau und
Leningrad bzw. jetzt St. Petersburg kommend
(viel hübscher wäre eine Umbenennung in „St.
Leningrad" gewesen!), zu Gastvorlesungen in
Georgien" war und der Dekan Akaki Uru§adze
mir Tbilissi zeigte, kamen wir an einem der
Denkmäler des UdSSR-Gründers vorbei, wie es
sie in jeder sowjetischen Stadt (und in jeder
größeren osteuropäischen Stadt) gab, und da hat
es den Dekan sehr amüsiert, als ich - das
Apophthegma des hellenistischen Malers Apel-
les J/gy yme h'nea", „Kein Tag (vergehe)
ohne Linie / Pinselstrich" variierend - feststell-
te: ch'ey ymc Lcm'n".

* Vortrag, gehalten unter anderem 1995 bei einer
Konferenz deutscher und georgischer Altertumswis-
senschaftler in Tbilisi. Der Vortragscharakter ist
beibehalten. Literatur wird nur in Auswahl zitiert.
1) S. Latacz, dntEpog püeog - dniEQOg jtdiLg: unge-
flügelte Worte?, in: Glotta 46, 1968, 27ff„ jetzt
auch in: Joachim Latacz, Erschließung der Antike.
Kleine Schriften zur Literatur der Griechen und
Römer, Stuttgart und Leipzig 1994, 605 ff.
2) Dazu demnächst im Gnomon. Vgl. MDAV 1/1994,
39 und F. Börner, Gymnasium 102, 1995, 437ff. -
Noch nicht zugänglich war mir Renzo Tosi, Dizio-
nario delle sentenze latine e greche. 10000 citazioni
dall' antichitä al rinascimento nell' originale e in
traduzione [...], Mailand 1991, 10. Aufl. 1994.
(Winfried Bühler bewertete das Buch in einem Te-
lefonat sehr positiv.)
senschaft.
4) J. Werner, Brecht und das Erbe: der Fall Sokrates,
tn: Klio 60, 1978, 593ff.
Zitat: 623.
6) Dazu J. Werner, Universität Leipzig 7/1995, 26.
Posnaniensium4, 1979, 57ff.
lungen 35, 1995, 79ff., bes. 84. Dort auch zu geor-
JÜRGEN WERNER, Leipzig

Latein für Universitätsstudien
Ansprache des Dekans der Philosophischen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena zum
Cer/amet! T/ranngiag

Papst Gregor I., der zwei Generationen nach
seinem Tode in seinen literarischen Werken als
vom Hl. Geist inspiriert galt und in seiner Le-
bens- und Amtsführung als „Konsul Gottes"
nun als vorbildlich angesehen, als zweiter und
bis heute letzter Papst den Beinamen „der Gro-
ße" erhielt und als Heiliger verehrt wurde:

kurzum gewissermaßen von der Spätantike dem
Mittelalter als Musterpapst weitergereicht wur-
de, dieser Papst richtete im Jahre 601 einen
Brief an den gallischen Bischof Desiderius in
Vienne an der Rhone. Erbost tadelte er darin
den Amtsbruder wegen ungeziemenden, ja un-
gebührlichen Verhaltens. Ihm sei in Rom zuge-

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