Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 39.1996

DOI Heft:
Nr. 3
DOI Artikel:
Varia
DOI Artikel:
Fritsch, Andreas: [Lexikon der Anitike]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.33062#0187

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Knapp, aber zutreffend heißt es in dem erstmals
1972 in der DDR erschienenen „Lexikon der
Antike" (hrsg. von Johannes Irmscher) unter
dem Stichwort „Melanchthon" u. a.: „Mit theo-
retischen Schriften (Schulordung 1528), mit
zahlreichen Handbüchern, Kommentaren, Text-
ausgaben für Schulen, mit seiner griechischen
(bis 1622 44 Auflagen) und lateinischen (bis
1757 84 Auflagen) Grammatik beeinflußte er
systematisch das Schulwesen und wurde Orga-
nisator und Gestalter des Unterrichts an prote-
stantischen Universitäten und Lateinschulen
ganz Deutschlands." - Erfreulicherweise und zu
Recht hat ein neueres lateinisches Unterrichts-
werk diesem klugen, milden und gütigen
„Praeceptor Germaniae" eine eigene Lektion
gewidmet (vgl. Cursus Continuus, Ausgabe A,
Lektion 48). Eine kleine Auswahl seiner
Schriften findet man Lateinisch/Deutsch in
Reclams Universalbibliothek: „Glaube und Bil-
dung" (Nr. 8609).
Auch als Dichter lateinischer Kirchenlieder,
Gedichte und Epigramme ist Philipp Me-
lanchthon (ab 1531 Melanthon) hervorgetreten.
Die Gedichtsammlungen „Lateinische Gedichte
deutscher Humanisten" (von Harry Schnur,
Reclam Stuttgart 8739-45) und „Galle und Ho-
nig" (Reclam Leipzig 942) bieten das ein oder
andere Gedicht von ihm; im Evangelischen
Gesangbuch stehen drei, allerdings ins Deutsche
übertragene Texte Melanchthons. Die Frank-
furter Allgemeine Zeitung widmete am 14. 11.
1996 dem Gedenken Melanchthons einen um-
fangreichen Leitartikel auf der ersten Seite:
„Bildung als Ordnungsmacht" (von Kurt Reu-
mann). Darin heißt es, Melanchthon eignete sich
„auch heute ... in vielem als Lehrmeister und
Ratgeber. Er könnte uns wappnen gegen die

Hoffart, über alles mitreden zu wollen, ohne
daß wir vorher gründlich gelernt und uns gut
informiert hätten. ... Was für Theologen es wohl
geben würde, wenn niemand ihnen philologi-
sche Kennntnisse vermittelte, fragte Me-
lanchthon. Keine Einsicht ohne Grundlagen:
Das war und blieb das einigende Band zwischen
Luther und den Humanisten".
Eine 50 Dias umfassende Lichtbildserie von
Heinz Scheible hat die Landesbildstelle Baden,
Karlsruhe, zusammen mit dem Melanchthon-
haus Bretten 1995 herausgegeben, und dazu
einen vorzüglichen Begleitband (160 Seiten,
zahlreiche Abbildungen): „Philipp Melanchthon
- Eine Gestalt der Reformationszeit" (ISBN
3-89116-022-4).
Schließen wir diese kurze Erinnerung mit einem
kleinen Gedicht Melanchthons, das Moritz
Seyffert, Lehrer am Königlichen Pädagogium
zu Halle, 1834 in seine „Palaestra Musarum für
untere Gymnasialklassen - Anthologie aus neue-
ren Lateinischen Dichtem" aufnahm (S. 63):
/OCHS AasOHM
Forte Jom; s'olas' <yaonJam cam Aaso seJeret
/nfenfay yta Jak carmtniJasiyae va;k,
Pae J'gnas' ge JJo vem'env a rare colonas'
ArJaa J;'v;'a; Jmina vank aJ;'f,
Ftaae erat agresük, vtre/am^ertf ovtia magno.
Ft tncito properaas increpat ore maras;
Aescio ^a;'J tafem vatem s;'f et alter aseJam?
FevponJit Iirevtter Aaso /?oeta.'7bre.s'.
ANDREAS FRITSCH

**

ROGE
DRUCK

Buch- und Offsetdruck - Repro & Buchbinderei
Hauptstraße 47 - 84172 Buch a. Erlbach
Telefon 0 87 09/15 65 - Fax 0 87 09/33 19

185
 
Annotationen