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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 39.1996

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Nr. 4
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Besprechungen
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Rabl, Josef: [Rezension von: Rainer Hannig, Die Sprache der Pharaonen. Großes Handwörterbuch Ägyptisch-Deutsch]
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Königer, Wolfgang: [Rezension von: Meinhard Schuster (Hrsg.), Colloqium Rauricum, Die Begegnung mit dem Fremden, Bd. 4]
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https://doi.org/10.11588/diglit.33062#0210

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pischen Wendungen und Wortvalenzen (in Hie-
roglyphenzeichen, Umschrift und Übersetzung).
Neben dem eigentlichen Wörterbuch mit über
20.000 Begriffen und einem ausführlichen Bei-
trag von Frank Kammerzell „Zur Umschreibung
und Lautung des Ägyptischen" enthält der An-
hang eine umfangreiche Zeichenliste (ca. 5.000
Zeichen), besondere Kataloge von Göttern, Kö-
nigen und Ortsnamen, selbst Maße und Ge-
wichte, ägyptische Abkürzungen und Landkar-
ten werden nicht vergessen. Suchhilfen erleich-
tern die Handhabung. Es ist das erste moderne,
wissenschaftliche Wörterbuch, das zudem auch
für Hobby-Ägyptologen und Nachbarwissen-
schaftler bestens geeignet ist.
yhm h'Fefh': Die Idee zu diesem
Handwörterbuch (es sollte viersprachig: ägyp-
tisch, chinesisch, deutsch, englisch gehalten
sein) entstand während des dreijährigen Aufent-
halts des Autors in der Volksrepublik China,
Rainer Hanmg begründete dort das Fach Ägyp-
tologie als eigenständige wissenschaftliche Dis-
ziplin. Zur Zeit arbeitet er an seiner Habilitati-
onsschrift, die das Übersetzen von ägyptischen
Texten zum Thema hat. Übrigens: an diesem
Buch mit seinen Hunderten von verschiedenen
bildhaften Zeichen werden die Vorzüge des
Computers (der Technologiesprung ins nächste
lahrtausend) unübersehbar deutlich - das Große
Handwörterbuch Ägyptisch - Deutsch von Rai-
ner Hannig (HWB) löst die bislang umfang-
reichste existierende Sammlung von ägypti-
schen Wörtern aus den zwanziger Jahren ab,
deren 3000 Seiten noch handgeschrieben waren!
JOSEF RABL
Cc((otym??r RuMricMm. B<7. V Die Begegnung mir
Jgm Frgmrign. TFrsg. v. Mainhar^ Schnsrer.
StMttgart, Leipzig.' 799d. X, 29d S. 770
DM.
Die Colloquia Raurica werden alle zwei Jahre
auf Castelen, dem Landgut der Römerstiftung
Dr. Rene Clavel m Augst (Augusta Raurica)
bei Basel veranstaltet. Vom 25. - 29. 8. 93 ging
es, in Anwesenheit namhafter Forscher aus dem
Bereich der Klassischen Altertumswissenschaft,

unter dem oben angeführten Leitthema um
Wertungen und Wirkungen in Hochkulturen
vom Altertum bis zur Gegenwart. Der kostbar
wirkende Leinenband behandelt neben einer
knappen Einleitung von Meinhard Schuster (S.
1-10), einem Epilog (S. 288-96) von Henning
Ottmann insgesamt sieben Themenkreise: Grie-
chenland und Rom, Ägypten und Vorderer Ori-
ent, Der islamische Raum, Süd- und Ostasien,
Der Ethnologische Bereich, Europa im 18. und
19. Jahrhundert, Kunsttheoretische Reflexionen.
Unsere heutige Gesellschaft ist gekennzeichnet
von einer durch die Technik und Industrie er-
möglichten Mobilität von Waren, Wissen und
Menschen, die trotz moderner Medien und In-
formationsmöglichkeiten nicht immer rei-
bungslos verläuft und oft Ursache gefährlicher
Krisen wird. Das Colloqium macht den Ver-
such, die in vielfältigen Formen ablaufenden
Prozesse von Berührung und Auseinanderset-
zung, von Beeinflussung und Überlagerung, von
Ausgrenzung und Einverleibung, die Existenz
von externen und internen Fremden und ihre
mögliche Eingliederung in den Staat deutlich zu
machen. „Wer das Fremde bedenkt, wird das
Eigene besser verstehen", ein Satz, der nicht nur
für Ethnographie und Historie, für Literatur-
und Kunstgeschichte, sondern für fast alle Dis-
ziplinen fruchtbar ist: wo alles gleich gültig ist,
kann alles auch gleichgültig sein. Xenophobie
ist kein Schicksal oder Zwang der Natur. Aus
dem allmählichen Überwechseln vom Eigenen
zum Fremden kann etwas Neues entstehen, das
zeigen in den mediterranen Staaten der Antike
Händler, Metöken, Reisende, Gefangene, Wis-
senschaftler und überhaupt der Hellenismus
oder die Hellenisierung Roms.
Drei Beiträge werden zwangsläufig im Mittel-
punkt des Interesses eines Altphilologen stehen:
Gregor Vogt-Spira (Greifswald), Die Kulturbe-
gegnungen Roms mit den Griechen (S. 11-33);
Dieter Timpe (Würzburg), Rom und die Barba-
ren des Nordens (S. 34-50); Reinhold Bichler
(Innsbruck), Wahrnehmung und Vorstellung
fremder Kulturen. Griechen und Orient in ar-
chaischer und frühklassischer Zeit (S. 51-76).
Sie bieten nicht nur die üblichen Gegenüber-

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