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Lochner, Johann Hieronymus [Hrsg.]
Samlung merkwürdiger Medaillen: in welcher wöchentlich ein curieuses Gepräg, meistens von modernen Medaillen, ausgesuchet, und nicht nur fleisig in Kupfer vorgestellet, sondern auch durch eine historische Erläuterung hinlänglich erkläret — 7.1743

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https://doi.org/10.11588/diglit.27809#0184
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r r5 Samlung N7erkwürdLger NeöZMen.

che aus der alken Kirche, vornemlich die andächtiaen Ceremonien bey de?
Meffe, wiederum herstellen. Hierin fand er nun gänstigen Beyfall, und
vielleichr gröftrn als er verhoffet hatte, so düß die Meffe wieder zimmli-
cher maffen nach dem alkm Catholischen Fus eingerichtet wurde: weß-
wegcn er auch der Cleriscy fteye Macht gab die erledigten Plähe zu erse-
tzen: da denn ^AurenciuZ Oorlmz Erzbischoff, und krLimus Bft
schoff zn Westeraas wurden: welche beede hieraufdem Konig in allem zu
Willen waren: unerachtet der auch neuerwahlte Brschoff zu Lincöping,
nach der ersten cQmplLilLQcC, geraume Zett nichtsomlt einstimmen wollen.

Wir müsen nunmehr die Haubtsache silbst besihen , nemlich die ft
genante ImcurZic, oder Kirchenordnung, so wol wir sie emgeführet wor-
den, als worin sie bestanden: wozu uns zwar bie Zeit silbst leitet, doch
auch auö den vorhergehenden Jahren einigeö zu wiederholen ist. Eö ft-
he nemlich König jottLQoeä vor Augen, daß er mit völliger Einführung der
Catholisihcn Religion auf einmal unmöglich Lurchkommen würde: daher
er eö Stückweis angreifen , und zu erst bey den Ceremonien anfangen
wolte: welcheö die Geisilichkeit noch alö etwas ioäiirCrences anschen,
und am leichtesten zu geben , der gemeine Mann aber nach und nach da-
durch gewonnen werden, und sich am End um die Lehrsähe selbft nicht so
viel bekümmern würde. Der §<önig silbst wolte den Namen nicht haben,
daß eö dem Pabst zu Gefallen geschehe, sondern nur bey dem heiligen
Abendmal beffere Andacht zu erwecken , und dem ^iniftcrio silbst meh-
rern respeLk zu verschaffen. Solcher Gestatt legete man sihon l s/l.den
Grund: denn in silbigem verfasiete der obgedachte Erzbischoff ^sriciuz
eine Kirchenordnung für sich, aus eigener Bewegung, und vermög seines
Amtes, solche unter öie Geistlichkett aus zu thcilen. Diesen Umstand er-
fuhr der König nicht so bald, als er die Gelegenheit ergrief, solchen Zusii-
nem Vortheil an zu wenden : dahcr er den Aufsah zu sehen verlangete,
unter dem Fürwand, er wolte ihn durchlesen, und drucken laffen.Nach-
dem er solchen in die Hände bekommen; brachee er vsrsihiedeneö auf die
Vahn , welches unter dem nur gedachten Schein hinein zu sehen ware,
und baid mit mehrerm wird berührt werden. Der Erzbischoff war so
gutherzig,daß er nichr nur diesis bewilligte, sondern auch am EnL bey zu
fügen: Es wäre noch mehreres übrig, welches beffer könte emgerichtet
werden, von ihm aber seinem Nachftftger überlaffen würde: damit nem-
lich jederzeit Gelegenheit vorhanden wäre, nach des Königes Sinn, eine
weitere Aenderung zu treffen: wiewol er siine Reue hierüber vor siinem
End erwies. Solcher Gestalt ward diese erste Kirchenordnung , womit
der König schon vieles gewonnenhatte, einer Versammlung der Geisilich-
 
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