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Lochner, Johann Hieronymus [Hrsg.]
Samlung merkwürdiger Medaillen: in welcher wöchentlich ein curieuses Gepräg, meistens von modernen Medaillen, ausgesuchet, und nicht nur fleisig in Kupfer vorgestellet, sondern auch durch eine historische Erläuterung hinlänglich erkläret — 7.1743

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https://doi.org/10.11588/diglit.27809#0381
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__ .4. !74Z« 4r. LVoche. _rrz

herigen Czaarischen Hauses iji. Sein Sohn 4!ex!u§ hatte drey Söh-
ne: von denen der älteftek'cLäo,-1676.luccsä!rte,aber auch r 68 r.ohneErben,
welches denn wieder zu grofen Unruhen zwischen den zwey Brüdern lvan
und kecro Gelegenheit gab, verschied.

Lvrn war der ältere, aber von blödemGesicht, auch schwachen Ge-
müths - Kräften: daherseine Stiefmutter ^»cslia (oder, wie andere sie
nennen, ^Lricrr) Mittel fand, den jüngern kecrum. als ihren leiblichen
Sohn, vorzuziehen, und ihn, mit Nachsehung jenes, auf den Thron zu
bringen, unter dem Schein, daß es der verftorbene kcccior also verordnet.
Der Ruhe und Friedenliebendelvsn würde sich wenig daraus gemacht ha-
ben: erhatteabereineSchweftek8opKiLmvondestogröfermFeuer,welche
gern unter seinem Namen regieret hätte, und daher die Strelitzensals die
damaligen Nußischen Janitzaren und ßarcles) aufhetzete. Diese erregeten
einen doppelten heftigen Tumult, und grausame mLssrcre: wovon aber,
vermög meines inssicuri, weiter hie nichts zu gedencken, als daß bereitS
durch den erften Aufftand lvsn auch, nebst dem jüngern Bruder kecro.
aufden Thron gesetzet worden. Sie regiereten also eine Zeitlang zugleich:
nachgehends aber wurde die Jvanische Parthey beschuldiget, daß sie gern
allein geherschet, und daher wieder kecrum conspiriret hättte: jedoch es
lief auf eine conrrLire Würckung aus: kecrus sezte sich in Positur, und
bekam das Obergewicht,daß er jene gar unterdruckete: wie denn i van ftlbft,
mit freyem gutem Willen,sich seines Antheils an der Regierung begab.
Solches geschah 1688. und lebete er hierauf noch in aller Stille biß den
29.1-n. 1696. Dasjenige aber was hie am wenigften zu vergeffen, ist
daß er sich zweymal vermählet, und aus der letzernEhe verschiedene Prin-
zeßinen erzeuget, von deren die lehte, unter denen erwachsenen, ?ro5co-
xia lyzr.leedigenSrandes verstorben: die zwey älrern hingegen sind we-
gen des nachfolgenden wol zu merken- Die jüngere 4nnr ward 1710.
mit demHerzog von Curland ?ri6erico v^ilkelmo vermählet, nach ein
Paar Monaten schon wieder Wittib, nach vielen Jahren aber, wie wir
an seinen Ort hören werden, Czaarin oder Kaiserin von Rußland. Die
altere OrrkLrinL wurde 1716. dem Herzog LLrolo k.eopoläo von Mek-
lenburg beygeleget: mit welchem sie die Prinzeßin Llilsbecsm, so nach-
gehends in Rußland den Namen 4nnse bekam, erzeugete, und von die-
fer, aus ihrer Ehe mit dem Wolfenbüttelischen Prinzen, zur Grosmutter
jokLnni^. oder Jvans, wurde, welcher auchauf eine kurze ZeitKaiser ge-
wesen: davon aber unten ein mehrers.

Jvanö jüngerer Bruder regierete demnach von r688.an allein, und
ward der grose Czaar kecruz I.dessen berühmten Namenkeiue Nachwelt

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