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Lochner, Johann Hieronymus [Hrsg.]
Samlung merkwürdiger Medaillen: in welcher wöchentlich ein curieuses Gepräg, meistens von modernen Medaillen, ausgesuchet, und nicht nur fleisig in Kupfer vorgestellet, sondern auch durch eine historische Erläuterung hinlänglich erkläret — 7.1743

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https://doi.org/10.11588/diglit.27809#0386
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Z28 GamllMZ Merkwürdtger ^eäsillsn.

heit den OolAvrueki nachgesaget wird: als die da anfangs gesonnen ge-
wesen, durch ein untergeschobenes, von ihnen selbst verfertigtes, aber mit
?ecri n. nachgekünstelter Unterfchrift versehenes, Testament, dieses hin-
derlaffene Braut,aus ihrem Haus, auf den Thron zu brmgen,jedoch so denn
auch der Prinzeffn beygestimmet,aber,zu ihrem eigenen Vortheii, dje
Bedingung mit angehenket, daß die lduverAinecä aufgehoben,unddie Re-
gierung in vielen Stücken eingeschrenket werden solte : ja man will, es
habe öLlilius OolZorucki der neuen Kaisertn solche Bedingung aus ei-
gener fich genommener Freyheit, ohue oräre von den übrigen Grosen
und KlicMris , vorgeleget und aufgedrungen: sintemal dieser, nebst dem
Fürsten OZlliLrir,, und dem Qenera! kvlsjor Qeoncicv^, nach Mikau
abgeordnet worden, ihr die Nachricht von der auf sie gefallenen MahL
zu hinderbringen. Sie empfieng selbige allda den 5. ?ebr. nahm, nach
Beschaffenheit der Umstände, die Crone und die cvnäicionen an , und
begab sich alsbald in das Reich : da denn den i s. ?ebr. die lolenns pro-
mulALcion, den 26. dieses Monates der Einzug zu Moscau, und den S.

die Cronung erfolgete.

Allein noch vor dieserwurde die so geschwind über dentzaufen geworfene louverai-
nece eben fo schneUwiederempcrgehoben. Ostermannhatte der neuen Kaiftrin dieschlimr
men conUUz der OolZorucki, Ocnen er ansangs nicht stark genug gewesen, und,um nur
in dem tzaubtwerk rcuMren;n können, nachgeben müsen, enrdccket,mithln die Falle zn ih-
rem, gleich darauf erfolgeten, Sturz geleget. Sie ftlbst bahneten den Wecg dazu,da sie
noch weitergehen, und ferner die Regierungsform ein mehreres einschrenken wolten.
Viele, auch vorneme, Russen waren allerdings mit dem schon geschehenen pa8, alseiner
ihrer Nation ganz ungewöhnlichen Neuerung, nicht zufrieden: wie denn der Qenersl,ss-
§ourin8ki lieber in das Gefängnis gieng als seine Einwilligung gab. Mithin war eset-
was leichtes die Sache also ein;u rickten, daß ^90. Edelleute, untcr der Anführung des
Feld!Vlarecti3Hrube^1coi,und F!lrsten LLerk38ki, alszweyer LenLtorum, slch vor der
Kaiferin einfanden, und dieihrvorgelegeten Artrculuntersuchen, auch darüberberaths
schlagen zudürfen, sich ausbaten- SieerhieltensolcheErlaubnis gargern,nebstdem
Befehl ihren Entschluß nur bald;u wissen;u machen.Die Wachten waren bereits verstärs
ket, und der Senatzusammengeruffen: der denn vollends bey derKaiserin Tafel blieb:
nach we!chersichdieobigenlupplic3ntenwiedereinstel!eten,unddieKaiserinerfuchetcn,
diesouverainerö nach dem alten Fus, und der Gewohnheit,wieder zu nehmen. Niemand
war der wiedersprach: folglich wurde dle abgefaste nnd unterschriebene renuncialiou,
nach nochmaligerAblesung, in Stückengerissen, und die erste Veränderung durch eme
neue Veränderung wieder LnnuIIiret.

Ich habe, da ich die Feder;u dieser Materie angefttzet, nichts wenlger im Sinn gss
habt als dieselbe nicht aufeinem Bogen aus zu führen,jedoch aber,weil tck gesonnen war,
mcht blose Erzählung noch unvergesscncr Crremonicn, sondern dlebißherigen Derande^
rnngen in Moscau, von denen etne aufdie anderesich gründet, in einer couuexiou;u üe;
ftrn, gar baldbie UuzulanglichkciL desRaumes eingefthcn, und da ich, mit Abbrechnng
nnd Aenderung meiacs Vorsatzcs denwenigsten meiner geehrtestenLeftr emen Geftllm
zu thun geglaubct, mich noLhwendig zu emercominuarion entschlieftn müsen, welche
dcnn mit nachster Woche g. G- folgen foll. _

Drn i Z. Oökob. 174z.
 
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