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Lochner, Johann Hieronymus [Hrsg.]
Samlung merkwürdiger Medaillen: in welcher wöchentlich ein curieuses Gepräg, meistens von modernen Medaillen, ausgesuchet, und nicht nur fleisig in Kupfer vorgestellet, sondern auch durch eine historische Erläuterung hinlänglich erkläret — 7.1743

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https://doi.org/10.11588/diglit.27809#0434
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Gamluttg MerkwürdrZer ^eäLiüen.

, zuschrLibcn. Doch glaubet man daß sich Frankreich eine geraume Feit darauf
bsreitet: zumal da der bey dem verstordenen König ^u^utko gewescne (tbl^ul-^us,
nach dcr Zuruckkunft, dessen unfehlbar bald bevorftchrndes End angezeiget: weßwe!:
gcn mün denn, um unter anderm Fürwand eme Armee auf den Bcinen, und m der
Nahe, zu haben , die Verdrüßlichkeiten mit dem Pabst wsgen ^viZnou zum bloftn
Schein angefangen: wclche sich auch, ohne weitere Beylegung, mit dem den l.k'ebr.
I7ZZ- erfoigten Todessall des Königes ^uZulki, von sich ftlbst wiedergeLndiget. Den
Krieg aber endigete r7Z6. ein Frieden, wodurch Frankretch ftlbft die xra^msrische
ftrnökion §2r3ntirete, hingegen Lothringcn fürsicherhfttt: welches, nachetnigerMeft
' nung, aus gewissen nicht gar unwahrfchcinlichen Gründen, schon vor dem Aufang
des Krieges, und nicht bie Erhaltung des Königrerches Pokn für Stäni-lAum, hft
jnrLntion des Cardinales geweftn. Es ist auch dieft grose con^uerre das höchfte
Meifterftück desftlbigcn, und die obcrste, obschon nicht lezke, Stuffe des Ruhmes
welchen er erworben : wie denn auch eüLuveün deßwegen grftürzet, weil er diesem
Zkorieuftn Frteden, als zu gut Spanisch gesiunet, hinderlrch fallenwollen. Auf selr
brgem rft die in unftrer vorigen Woche aufgeführte mellaiüs gepraget worden : wo,'
von, auch derftlbigen Nachmachung in klernerm Forrnat, und einemnoch 6udernvor,'
treftlichen groftn mellaiüon, ich in denr Schlußbogen etwas gedenken will.

Wie viel Antherl er an dem so denn ausgebrOchenen Tnrkenkrieg mit dem Kaiftr,
und endlichem Frieden , gehabt; wird vcrschiedentlich gefprochen- Gewiß ift daß
er diefen durch ftine Unterhandlung, zugleich aber auch damit die Französischen com-
mercien in die Türkey, bevördert. Eben so wenig wrll ich, bey ohnehtn zu End ges
hendem Platz , von der parricipinmg an den Rllssisch Schwcdischen Unetnigkeiten,
und endlich selbft dem lezten Krieg zwischen dem Katser und der Könrgin in Ungarn,
gedenken.

Jch habe vielmehr das End yon ftiner Person nnmittelbür bey zu fügen. Er
arbeitete biß faft zu solchem unausgeftzt ftlbft: so daß der König öster ihn ftine Ge^
sundheit hierin besser zu monsZiren ersuchete. Es solte daher schon 17z i. ihm der
CardlnalvonkoÜAnacLÜjurlglretwcrdLMwomitesaberkeinErnft war.tzingegenbegchs
rete er solches selbft 1742. in der Person des Cardmal ^encin, und lVloirtieur 6'^r-
Zenlon, gieng auch nach Issi: allwo er aber Laglich mit dem Cardinal Tencm con-
wrirete, anch dazwischen wieder zuruck kehrete: biß er zu End gedachten Iahressich
abermal auf cin Monat die Eutftrnung und ganzlicheRuheausbat, selbigeauchhier-
auf selbft nahm, so daß man es den fremden ^linilkres norillcirete. Gleichwolgab
er dabey, obschon nicht allen, doch vielen, m undauslandifchen i^initkreg aullienL,
und kam so wol den g. san. zu der Neu Iahr ^rarulsrion, als den wegen des To-
des des klärguis cle Lretevll, nach Verlüiües.Nach dieftr lezten ZuruckkunftnachIssl
aber befiel rhn die lezteSchwachhertundKrankheit,welche dreyWochen anhielt.

Von selbiger, und demjenigen was währender foicher vorgefallen, auch sonft zu
feinem Abfchied gehöret, wären noch gar viele Merkwürdigkciten zu erzählcn , aber
auch damik leicht ein ganzer Bogen an;u füüen. Ich schliefe demnach mit ftinem Tod,
her ihn den 29. san. dieses Jahres 174g. zu Mittag um r. Uhr, aus der Ieitlichkeit
in die Ewigkeit versetzet: nachdem er in jener, den gemeinen rekrionen gemas, 89.
Iahre, 7. Monate, und 7. Tage, gelebet.

-lutores: Geschichte des Cardinals von Fleury, Genealogifch HiftorischeNach-
richten,des?. von dkeuviüe Trauerrede aufden Cardinal rc-rc.

Dm 24. ^lov. I74Z»
 
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