Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Lochner, Johann Hieronymus [Hrsg.]
Samlung merkwürdiger Medaillen: in welcher wöchentlich ein curieuses Gepräg, meistens von modernen Medaillen, ausgesuchet, und nicht nur fleisig in Kupfer vorgestellet, sondern auch durch eine historische Erläuterung hinlänglich erkläret — 7.1743

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.27809#0450
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
'Z9L Samlung Merkwürdiger NsüLÜIen.

drückliche Vorstellungen ein, daß scldige, solte sie anders conserviretwerden, nothr
wendig die Winterqvartiere in den Reichs Landen nehmen müste. Die Salzburqi-
sche Gesandschaft that den Vortrag , wurde aber sehr ungern gehöret: ja es blieben
fast alle Berathschlagnngen darüber stecken. Jnsonderheit wolten die Stadte davon
befreyet seyn. Jedoch, nachdem man eine Zert lang gestritten , und der gute Willen
dey den kweisten nichts war; überlies man die Einrichtnng und slliZnstion der Wins
terqvartiere dem Kaiser: nuv daß die rellclen^en, Schlösser, und Städre,ver.:
schonet, auch die Eikrqvavtiruktgen mit der Lreisfürften und inreretlirren
Stande Zuzrehung , nach den würkirch vorhandenen Röpfen, gernachet
würden.

Ubcrhaubts beschuldigte der Gegentheil den Kaiserlichsn tzof, daß er zu dem
tzaubtwerk, das ist dem Frreden , keinen gnugsamen Ernst erzeigete, und die Spar
nier,daß sie selbigen dazu ernstlich und eiferigst anreizeten. Unter welchen tzandlun-
gen das Iahr i6;O. zu End lief.

Mit dem Anfang des neuen, oder folgenden, Jahres 1641. kam ein unverhostes
emer§8N8 dazwischen, welches den Reichstag bey nahe gar zerrissen hätte, und, ob
er wol aufrecht erhalten worden, selbigen doch insonderheit merkwürdig nnd berühmt
machet, mithin nothwendig erzählet, und wenigstens dermal dazu , so viel es der
Platz zugiebt, ein kleiner Anfang gemachet werden mus.

Der Schwedische 6oner3l Lauer hatte srch im Iahr 1640. aus dsm Braunschwei^
gifchen in Thüringen, und so weiter, in das Vogtland, gezogen: da er an die Katt
serlichen zu kommen verhoffete, und sich auf eine Schlacht mit ihnen gefast machete,
ftdoch erfahren muste, wie sich selbige an die Donau, und gegen Regensburg gezo-
gen hätten. Der Winter war nunmehr da, eine sehr strenge Kälte aber eingebrochen,
folglich das Wlntcrqvartier den Soldaten etwas so nöthiges als angenehmes. Ie^
doch eben diese tzülfe, weil sis, auser dem Vortheil den sie ihm durch die zugesrohrne
Donau brachte, encouraZirte ihn zu eiuem besondern Untemehmen , nemüch aufdie
StadtRegensburg, und das allda versamlete Reichscouvenr, loos zu gehen: in der
tzofnung entweder wentgstens den Reichskag, den er wegen verschiedener, zum Theil
aus obigem erhellender, Ursachen für Sckweden nicht kavorLble hn'lt/sondern nur als
eine nahere ZusammLusetzung des Kaisers mit den ihm getrcuen Ständen ansahe, zu
zerstöhren, oder gar selblgen ein zu schliesen , und zu einem Friedeu nach Sckwedi-
schem Sinn zu nöthigen Das tzaubtwerk war die Beschleumguug, ehe die Kaiser-
lichen es vermerken, und sich in Positur setzen kunten: folglich beschlos er, und grief
er es gleich mit dem Anfang des Jahres an. Den 2. lan. berussete er den Qeneral
Pful aus Meisen zu sich, und den Königsmark lleracbirete er hierauf gegen Amberg ,
welcher auch einige im Weeg seyende femdliche rrouppenin diesesOrtjagete: erselbst
gieng gerad auf Regensburg zu, und rcco^noscirete die Stadt in Person mit einer
zahlreichen cavallerie, und iQOO. Mann Fusvolk, kam auch derselbigen so nah, daß
ste einander mit Canonen begrüseten: ja es fehlete auch nicht ganz an Scharmützelu
von beeden Seiten, unerachtet sich die Besatznng sonst zimmlich still hinder den Mau-
ern hielt.

Iedoch das End des Raumes befiehlt mir dermal zn schliesen , und mus ich
also den Ersolg und Ausgang bkß auf eine nächsts Gelegenheit schuldig bleiben.

^.urores: Puffendsrfs Sckwedisch und deutsche Kriegs Geschichte, Ludolphs
Schaubühne, Frankfurther kelationm rc.

Dm 8° Oes. 174z.
 
Annotationen