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Meder, Joseph
Die Handzeichnung: ihre Technik und Entwicklung — Wien, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.9755#0564
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520

Landschaftszeichnung.

die auf der Leinwand ihre kompositioneile Entstehung und farbige Erledigung
erfahren und mit keinerlei zeichnerischen Vorlagen Zusammenhang haben.
Erinnerungen an Gesehenes, Erlebtes in der schönen Umgebung französischer
Schlösser mit ihren kunstvollen Anlagen, aber auch einzelnes aus Tizianischen
und Ruysdaelschen Bildern wirken sicher mit, allein die Führung des Pinsels
beherrscht ausschließlich der sinnlichmationale Wohllaut des Ganzen. Selbst der
geringe Bestand von flüchtigen Skizzen mit ähnlichen Darstellungen oder gar
von ausgeführten Landschaftsstudien Watteaus, die uns in Radierungen erhalten,
beweist dies1. Während die ersteren den Hintergrund kaum andeuten, enthalten
die letzteren nur schlichte, fernstehende Motive2.

Abb. 242. F. Boucher, Hofecke. Albertina.

Boucher. Weit mehr an Naturstudien, an gemalten und gestochenen Landschaften

überliefert uns Francois Boucher, durchaus engbegrenzte stillebige Aus*
schnitte aus der ländlichen Umgebung von Paris, die sich der Mehrzahl nach
fast immer nach denselben Gesichtspunkten aufbauen und eine leicht zusammen;
faßbare Gruppe abgeben. Immer vorne eine grüne Plattform, dann ein
kleines Wasser, ein Bach, von krummen Weiden oder Gebüsch umwachsen,
über welchen ein Steg oder ein gemauerter Bogen zu einem vernachlässigten

'Vgl. KnackfußsMonographie von Rosenberg, Abb. 74 und 83. — Ferner die radierten
Folgen I und II der Figures de differents characteres, de Paysages et d'Etudes dessinees
d'apres nature par A. Watteau . . . gravees ä l'eauforte par des plus habiles Peintres et
Graveurs du temps.

2Z. B. Kanallandschaft mit abgetakeltem Segelboot, Tusche und Rötel (Chatsworth*
Publik., Taf. 17).
 
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