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Österreich / Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale [Hrsg.]
Mittheilungen der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale — 8.1863

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Nr. 1 (Jänner 1863)
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Sacken, Eduard von: Archäologische Funde in Österreich im Jahre 1862
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Kleine Mittheilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.25927#0033

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wir dürfen sie sonach a!s Erzeugnis der einheimischen
Bewohner, nicht römischer Cotonisten ansehen. Eines der-



(Fig'- il.) (Fig. 12.)
s< Uten (Fig. 12), 7i/4 Zoii imch, an der Oberfläche wohi-
gegiättet, zeigt auch die der erwähnten Gattung von Töpfe-
reien eigenthümiiche Verzierungsweise durch eingeritzte
Striche, die hier in der Form von zwei Schrägkreuzen und
einem Bande, weiches ebensoiche und rautenförmige Figuren
enthält, erscheinen. Charakteristisch ist auch die scharfe
Ausbauchung nahe oberder Basis, und die aitmähiiche Ver-
jüngung nach oben. Die Ausbauchung ist durch einen mit
gitterartigen Strichen verzierten Reifen bezeichnet. Eine
ähntiche Form hat das zweite Gefäss, ebenfaiis einhenkiig,

3 Zoii hoch, weiches aber an der gegen den ohern ver-
jüngten Tbeit etwas vorstehenden, tief unten am Gefässe
betindiichen Ausbauchung drei kieine hornartige Protube-
ranxen besitzt, was an so vieien keitisch-germanischen
Gefässen zu beobachten ist. Nach demseiben Formprincip
ist ein 3 Zoii hohes Krügiein aus dickem Thon gefertigt,
das aber unten ganz abgerundet ist, so dass es nicht
stehen kann.
Auf dem Zoiifeide um Mariasaai in Kärnthen, wo die
römische Coionie Virunum stand, wurde ein antiker Siegei-
ring gefunden, von Goid mit einem ovaien Niccoio, auf dem
ein Hase, der eine Rübe frisst, vertieft eingegraben ist. Der
Ring, 43/g Ducaten schwer, mit sehr Meiner Öffnung, die
mein* breit ais hoch ist (8 Linien gegen 6), war kaum zum
Tragen geeignet, denn er biidet beiderseits eine scharfe
Ecke, daher er von oben gesehen, ais eine spitze Eliipse
(mandeiförmig) erscheint, 14 Linien breit. Es gibt vieie
römische Siegeiringe, die nach ihrer Form nicht an den
Finger gesteckt werden konnten; man trug sie ais Beriocks,
an Kettchen in ähniicber Weise wie manchmai heut zu
Tage.
Über einen grossen Münzfund, der im November zu
Ips (Kreis 0. W. W.) gemacht wurde und zufoige Beschius-
ses des Wiener Gemeinderathes dein k. k. Münz- und Anti-
kencabinete mitgetheiit werden soii, wird seiner Zeit Bericht
erstattet werden.

Kleine Hittheilungen.

NieUerösterreich.
Das Stift Heiiigenkreuz führt in seinem Wappen ein Kreuz, auf
weichem sich eine segnende Hand befindet. Es knüpft sich daran die
Sage, der Sohn des Stifters, Leopoid der Freigebige, habe, ais das
Kioster an Lebensmittein Mange] iitt, und Abt Gottschaik mit seinen
Mönchen nach Ungarn ziehen wotite, dem Stifte das Gut Trumau
geschenkt, und auf dem Partikei des heiiigen Kreuzes, weichen sein
Vater dem Stifte gegeben hatte, dem Abte zugeschworen, dasseibe
stets in seinen Schutz zu nehmen O- Es wäre aiso die Hand nicht a!s
segnende, sondern ais schwörende, zur Erinnerung an diese Begeben-
heit zu deuten. Übrigens ist die Behauptung Koii's, das Stift habe
seit jener Zeit das erwähnte Wappen geführt 3), nicht richtig, denn
auf den mitteialteriichen Conventsiegein kommt dasseibe gar nicht,
auf den Siegetn der Äbte aber zum ersten Maie bei Michaei I.
vor, weicher dem Kloster in den Jahrea 1492 bis 1316 Vorstand.
Viei näher jedoch hegt eine andere Deutung über die Entstehung
dieses Wappens; der heii. Leopoid stiftete das Cistercienserstift im
Orte Satteibach nach dem Ausdrucke des Stiftsbriefes zu Ehren des
heiiigen Kreuzes 3), und mit Beziehung auf diese Widmung treffen

i) Kot). Das Stift Heiiigenkreuz in Österreich V. U. W. W. Wien 1834,
S. 84.
3) Kon t. c.
3) Koli i. c. 82. Ganz irrig ist daher die Behauptung Koii's S. 48, dass
das Stift erst seit dem Jahre it87 den Namen Heiligenkreuz führe,

wir daher auf den Porträtsigein die Äbte, vom XII. bis zum Aus-
gange des XVL Jahrhunderts in vorherrschender Zah! derart dar-
gesteiit, dass sie in einer Hand den Stab, in der anderen das Kreuz
hatten, während auf den Äbtesiegein anderer Kiöster die Äbte mit
Krummstab und Brevier erscheinen. Auf dem Siegef Heinrich's IH.
(1263—1284) häit der Abt in der Hechten den Krummstab, in der
Linken das Brevier, dafür erscheinen im Siegelfeide neben ihm ein
Stern, wahrscheinlich die Sonne bezeichnend, darunter ein Kreuz,
und unter diesem ein Haibmond, die Herrschaft des Kreuzes, des
Christenthums über die Weit bezeichnend. Abt Wüihng (1332—1342)
häit das Kreuz in der Rechten, dagegen schweben neben ihm nur
Sonne und Mond im Siegeifeide.
ÜberaB erscheint hier das Kreuz mit Beziehung auf den Namen
des Stiftes, so wie auf den Siegein der Äbte von Liiienfeld aus
gieichem Grunde schon frühzeitig (1282) Liiien ais Beizeichen im
Siegeifeide Vorkommen. Noch auffaiiender ist dies bei den Convent-
siegein der Faii; auf dem ältesten bekannten des Stiftes Heiiigen-
kreuz *) häit das Christuskind ein Kreuz in der iinken Hand , und
auf jenem von Liiienfeid, weiches in seiner ganzen Composition eine
auffaliende Ähnüchkeit mit jenem von Heiiigenkreuz hat, haiten
Mutter und Kind eine Lilie in der Hand 3).

ftegniarstifte Nr. 16. Sig. tt.
3) Jahrbuch Hi, Nr. 28.
 
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