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Zeitschrist für Humor und Kunst 11

Poesie und Prosa

— „Sie pflücken gewiß etwas für den Schatz zusammen?!"

— „O, na ... der Großvater will an guten Schnaps aufsetzen!"

Der Abschied

Dann hat er sich eine neue Zigarre
angezündet und ist zu seinem neuen
Vorstand hineingegangen.

„Also da bin ich, was willst du?"

„Mein lieber Scharnagl. . ."

„So hast du in unserer Praktikanten
zeit immer angefangen, wenn du mich
anpumpen hast wollen! Brauchst du
vielleicht Geld?"

„Ich ersuche dich ebenso höflich wie
dringend, jetzt keine schlechten Witze zu
machen. Ich habe mit dir eine sehr
heikle Angelegenheit zu regeln!"

„Sapradie, was wird denn das
nachher sein?"

„Willst du nicht lieber Platz
nehmen?"

„Ich bin so srei!"

„Wir haben uns schon in unserer
Studentenzeit gekannt und haben uns
daher immer mit dem vertraulichen „du"
angeredet. Aber jetzt — wie soll ich
es denn ausdrücken? — jetzt stehe ich
dir als Vorgesetzter gegeuüber. Ich
hoffe, du mißverstehst mich nicht. . ."

„Nein, nein!"

„. . . ich habe eben schon wieder-
holt bemerkt, daß es bei den anderen
Beamten meiner Autorität schadet, wemi,
wir beide uns duzen!"

„Sapradie!"

„Iawohl, und darum möchte ick
bitten, daß wir uns in Zukunft wieder
mit dem förmlichen „Sie" anreden; wie
es sich nun einmal auch für den Verkehr
zwischen Vorgesetzten und Llntergebenen
ziemt. Du begreifst doch, daß es bloß..."

„Warum soll ich denn das nicht
begreifen? Nur eine Bitte hätte ich
noch! Einmal noch möchte ich mit dir
in der alten vertraulichen Weise sprechen,
so gleichsam zum Abschied!"

„Aber Scharnagl, selbstverständlich
darfst dudasI Sowardas nicht gemeint!"
hat der Amtsvorstand fast gerührt
geantwortet.

Da ist der alte Inspektor Scharnagl aufgestanden und
hat seinen Vorstand tiefbewegt bei den Äänden gepackt:
„Dann bin ich so frei, alter Freund, und mache von der
Erlaubnis gleich jetzt Gebrauch: . . . Also, das hätte ich
nie geglaubt, daß du in deineu alten Tagen noch ein so
überspanntes Kamel werden würdest! Behüt' dich der
liebe Gott!"

And damit ist der alte Inspektor Scharnagl zur Türe
hinausgegangen und hat den neuen Amtsvorstand so starr
wie eine Steinsäule stehen laffen.

Der eifersüchtige Bader

Frau: „Was war denn eben mit dem Fremden, warum
schimpfte der so?"

Bader: „Ach, der Lackel hat immer nach dir 'nüber-
geblinzelt. . . da hab' ich ihm mal a bissel Seis in die
Augen geschmiert!"

Il'gumlsnlj

fiu5 ciem ljuntzlen stleer, tiss uns unnbrsncjet,
slebt tn stiller iignbl bes Irnumes 6nnbe
ffinen Insel leucbtenlje gestsije,
wn cjie Zebnsunbt beimnl5elig isncjet.

llie wii' sunbenb wsncjei'n u/ie ciie Llincien
sjuk cjes bebens snnnenlusen Lsbnen,

Nui- verltnüpfl ctui'nb ein gebeimes fjbnen,
sunb cjürfen ciui't uns wtecjei'fincjLn.

stlng ciei' lug tn berbei' simn uns llnecbten,
bsnbelnci neigt sinb uns ciie Nscbt, ciie mitcie,
Uncj in ibrem seiigen lüefilcle
Irunen win mit ullen Künigsi'eciblen.

NlusnelUL WoM-Lsttuer
 
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