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Kriegschronik der Meggendorfer-Blätter. München

Auf Patronille

— „Was mag denn das für ein zerstörtes Dors sein? Ob wir uns hineinwagen."

— „Ach. das ist ja gar kein Dorf; das flnd ja bloß die leeren Kistel von den Weib-
nachtsliebesgaben."

Der Rauch- und Spielkluh „Trumpf und Dampf" hatte
sich mit Kriegsbeginn aufgelöst. Alle sind sie ins Feld ge-
rückt — die Klubbrüder. Lange hat keiner was von den an-
dern gehört. da — wie's der Zufall will — treffen sich drei
in einem Artillerieunterstand. Geschossen wird oben nicht,
Zeit hat man, also wird nach der ersten freudigen Begrü-
ßung sofort ein solider Tarock inszeniert. und begeistert be-
ginnen die Freunde den gewohnten Kampf.

Da — der Zufall hatte noch nicht genug — kommt
auch noch der Birzer Alois, der Klubkiebitz, in dcn Llnter-

stand. Wie der die Drei fpielen sieht, traut er sich ge-
wohnheitsmäßig kein Wort zu sagen, sondern setzt sich —
stad, wie immer — hinter den Oberhuber und guckt dem
in die Karten.

Der Oberhuber berechnet eben ein grandioses Solo
und denkt an sonst nichts mehr in der Welt. Den Krieg
vergißt er und den Unterstand, uud wie er jetzt plötzlich
auch noch den Birzer Alois hinter sich fleht, da fühlt er stch
ganz daheim und raunzt den an — wie immer:

»Schaug net so blöd, geh hinter und beleg derweil's Billard!'

Aus der Kriegsmappe des kleinen MoriH

Klein-Leinzel freute
sich auf Weihnachten
und überlegte, was ihm
wohl der Weihnachts-
mann bringen könnte.
Als die Mutter meinte
„Wie ist's nun aber,
wenn der Weihnachts-
mann noch zum Kriege
eingezogen würde?"
schaute Leinzel zuerst
betroffen, dann sagte
er aber zuversichtlich:
„Ach, er wird wohl
schon über 45 sein!"

Luffein Kamel besteigt dcn Thron

Das Bett im Tornister
 
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