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KriegSchroiii k dcr Mcggendorfer-Blätter, München
Auf der Flucht
veutsckes Määckenlieä
— „nurtig Kinderchen; Väterchen hat gemeldet, daß er sich
zur Armee begibt, da müffen wir ihm dvch entgegcnreiten."
klck, ästz iär äoär kincn im ?eläe rvüht,
Um äen iär miä» forgen unä lrärmen mützt!
ver KoilerL Neiler, ein mul'ger Soläsl,
ver nie noär vorm Keinäc liär kürärlen tsl.
lckr färiärte ikm lögliär viel Liebes unä 6uts
Unä karrl: äer Ueimkekr geäuläigen Muts.
Mit Slumen cksnn färmüärt' iär ikm Uelm unä Seroekr;
Uie fckrön, sär wie färön ein üegreiärer Linrug wär'!
Unä köm' cr niärt wieäer, wrr' niärt ärbci —
lär dliede ikm immer unä immer treu.
öeltorben im fclck — iär verergte niärt.
kr kiel lür äen König, tür fcinc pkl ärt.
Lr tiel tür äes Lrnäes Uukm unä Lkr',
dlein Liedlter, mein Liedfter, wie ltolr iär wrr'!
Unä blicd ikm in dlgrten, von Lrrnen betsut,
kluf cwig getrsute Solärtenbrsut.
klär, ärh iär äoä, Linen im Keläe wüht',
Um cken iär mickr lorgen unä krrmcn müht'.
Der zahnlose Landstürmer
Eine Abteilung gestellrmgspflichtiger Landsturm-
leute zweiten Aufgebots steht vor dem untersuchendcn
Stabsarzt. Er richtet die Frage an die Einberusenen,
ob sich einer von ihnen krank oder sonstwie dienst-
untauglich fühle. Ein strammer Rollkutscher tritt vor.
„Ick, Lerr Stabsarzt."
„Was fehlt Ihnen?"
„Die Zähne, Lerr Stabsarzt. Ick habe nur
noch Stücker viere im Mund."
Der Srabsarzt lacht und versetzt ihm einen
derben Klaps aus die Schulter. „Mann, seicn Sie
sriedsich! Auf die Zähne kommt's nicht an. Sie
sollen ja die Feinde nicht fressen." I. K.
Ie nachdem
Nachbar: „Da ist ja wieder ein ncuer Sieg herausgekommcn,
und diesmal gegen die Ruffen!"
— „Woraus ersehen Sie das?"
— „Der Lerr Schullehrer hat die Fahne von der Westsront
seines Lauses hereingenommen und zur Ostseite hinausgesteckt."
Die Aebersetzung
Ein junger Äerr, der seine hellgranen Gamaschen und sein
Einglas sehr selbstbewußt zur Schau irug, schritt hastig um die
Ecke. Leider übersah er dabei den dicken Münchener der gerade
die neuesten Telegramme sludierte, und rempelte ihn an. Sehr
höflich entschuldigte er sich, aber auf französisch:
„Pardong!"
Dann wollte er sich hastig cntfernen. Der dicke Miinchener
hatte ihn jedoch schon beim Arme gefaßt.
„San Sie a Deutscher?"
„Aber natürlich!"
„Sie, dann gib i Zhnen den Ralschlag, daß Sie auch Deutsch
reden!"
Das Einglas schaute den Dicken vollständig verständnislos an
„Zch weiß nicht, was Sie wollen?" sagte der dazugehörige
Mund.
„So! Dann erlauben S' mir, daß i 's Ihnen vormach'!"
antwortete der Münchener und verschwand um die Ecke, kam aber
sofort wieder zum Vorschein und rempelte den jungen Lerrn im
Anlauf mit solcher Gewalt an. daß die hellgrauen Gamaschen
entsetzt in die Luft sprangen.
„Oeha, hopla!" schrie er ihm dabei ins Gesicht.
Dem davoneilenden jungen Mann rief er noch nach:
„Wissen S' jetzt, was ,pardvng' auf deutsch heißt, Sie
g'spaßiger Leiliger!" üans Soiiinger
KriegSchroiii k dcr Mcggendorfer-Blätter, München
Auf der Flucht
veutsckes Määckenlieä
— „nurtig Kinderchen; Väterchen hat gemeldet, daß er sich
zur Armee begibt, da müffen wir ihm dvch entgegcnreiten."
klck, ästz iär äoär kincn im ?eläe rvüht,
Um äen iär miä» forgen unä lrärmen mützt!
ver KoilerL Neiler, ein mul'ger Soläsl,
ver nie noär vorm Keinäc liär kürärlen tsl.
lckr färiärte ikm lögliär viel Liebes unä 6uts
Unä karrl: äer Ueimkekr geäuläigen Muts.
Mit Slumen cksnn färmüärt' iär ikm Uelm unä Seroekr;
Uie fckrön, sär wie färön ein üegreiärer Linrug wär'!
Unä köm' cr niärt wieäer, wrr' niärt ärbci —
lär dliede ikm immer unä immer treu.
öeltorben im fclck — iär verergte niärt.
kr kiel lür äen König, tür fcinc pkl ärt.
Lr tiel tür äes Lrnäes Uukm unä Lkr',
dlein Liedlter, mein Liedfter, wie ltolr iär wrr'!
Unä blicd ikm in dlgrten, von Lrrnen betsut,
kluf cwig getrsute Solärtenbrsut.
klär, ärh iär äoä, Linen im Keläe wüht',
Um cken iär mickr lorgen unä krrmcn müht'.
Der zahnlose Landstürmer
Eine Abteilung gestellrmgspflichtiger Landsturm-
leute zweiten Aufgebots steht vor dem untersuchendcn
Stabsarzt. Er richtet die Frage an die Einberusenen,
ob sich einer von ihnen krank oder sonstwie dienst-
untauglich fühle. Ein strammer Rollkutscher tritt vor.
„Ick, Lerr Stabsarzt."
„Was fehlt Ihnen?"
„Die Zähne, Lerr Stabsarzt. Ick habe nur
noch Stücker viere im Mund."
Der Srabsarzt lacht und versetzt ihm einen
derben Klaps aus die Schulter. „Mann, seicn Sie
sriedsich! Auf die Zähne kommt's nicht an. Sie
sollen ja die Feinde nicht fressen." I. K.
Ie nachdem
Nachbar: „Da ist ja wieder ein ncuer Sieg herausgekommcn,
und diesmal gegen die Ruffen!"
— „Woraus ersehen Sie das?"
— „Der Lerr Schullehrer hat die Fahne von der Westsront
seines Lauses hereingenommen und zur Ostseite hinausgesteckt."
Die Aebersetzung
Ein junger Äerr, der seine hellgranen Gamaschen und sein
Einglas sehr selbstbewußt zur Schau irug, schritt hastig um die
Ecke. Leider übersah er dabei den dicken Münchener der gerade
die neuesten Telegramme sludierte, und rempelte ihn an. Sehr
höflich entschuldigte er sich, aber auf französisch:
„Pardong!"
Dann wollte er sich hastig cntfernen. Der dicke Miinchener
hatte ihn jedoch schon beim Arme gefaßt.
„San Sie a Deutscher?"
„Aber natürlich!"
„Sie, dann gib i Zhnen den Ralschlag, daß Sie auch Deutsch
reden!"
Das Einglas schaute den Dicken vollständig verständnislos an
„Zch weiß nicht, was Sie wollen?" sagte der dazugehörige
Mund.
„So! Dann erlauben S' mir, daß i 's Ihnen vormach'!"
antwortete der Münchener und verschwand um die Ecke, kam aber
sofort wieder zum Vorschein und rempelte den jungen Lerrn im
Anlauf mit solcher Gewalt an. daß die hellgrauen Gamaschen
entsetzt in die Luft sprangen.
„Oeha, hopla!" schrie er ihm dabei ins Gesicht.
Dem davoneilenden jungen Mann rief er noch nach:
„Wissen S' jetzt, was ,pardvng' auf deutsch heißt, Sie
g'spaßiger Leiliger!" üans Soiiinger