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Zeitschrift für Humor und Kunst 43







— „Welch ein Llnterschied ist eigentlich zwischen Strategie und Taktik, löerr Doktor?"

— „ilngcfähr so: die Strategie geht aufs Ganze, die Taktik mehr auf Einzelheiten."

— „Ich verstehe, — also etwa wie Antrag und Flirt."

Der werllose Schatz

Frau Mathilde war
eigentlich recht fern vom
Wasser gebaut, aber jetzt
flossen ihre Tränen. Der
Galte sah ihr eine Zeit
lang zu. Einen Kuß gab
er ihr zwar jetzt nicht
mehr, aber er sagte, viel-
leicht würde sich die Ge-
schichte doch noch irgend-
wie gutmachen lassen. Er
müßte sich die Sache ein-
mal überlegen. Dann
nahm er Lut und Stock
und lief zum Friedländer
Tore hinaus.

Es war ein wunder-
schvner Frühlingstag, so
ein Tag, an dem man
lustig durch frische Saat-
felder laufen und immer
fragen mag: Lallo, was
kvstet die Welt? Aber
Lerrn Rappenus war
nicht fo zumute. Das
war ja auch begreistich.

Wenn man 1250 gewesene Taler zu Lause liegen hat, fünf-

todunglücklich. Sie hatte sonst zig Scheine, die weiter nichts

„Was reden Se von teuer? Wenn Se wollten wirklich
kaufen den Stuhl, hätten Sc sich schon mal 'raufgesetzt.

sind wie bedrucktes, wenn
auch ganz originell be-
drucktes Papier, — ja,
dann hat man selbstver-
ständlich nicht die geringste
p'ust, sich nach irgend
welchen Kostenpunkten zu
erkundigen. Lerrn Rappe-
nus war der fchöne Früh-
lingstag ganz egal. Er
trottete die Landstraße
entlang, fchlug hin u»d
wieder wütend mit seinem
Stock gegen einen Baum,
der ihm doch »ichts ge-
tan hatte — freilich, es
find immer die tinichul-
digen, die büßen müssen —
und bemühte sich, heraus-
zufinden, was denn nun
getan wcrden müßte. Es
fiel ihm nichts ein, m>d
deshalb fing Lerr Rappe-
nus an, zu fluchen, ganz
gräßlich zu fluchen. Aber
gerade das war vielleicht
 
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