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46

Meggendorfer-Blätter, München

Nr. 12?

Der wertlose Schatz

des Beines und der Ersatz durch einen Lolzknüppel Lerrn
Grigoleit zum Beispiel das Setzen von Kohl vortrefflich
erleichterte. Denn er hatte nur nötig, über den gelockerten
und schön geebneten Boden mit ganz kleinen Schritten zu
spazieren, und sofort waren durch das Einstampfen des
Lolzbeins auch die notwendigen Löchlein geschaffen, in die
dann die >ungen Pfiänzchen sorgsam eingesetzt werden
konnten. Vierzehn Tage lang arbeitete Grigoleit. An den
Abenden aber hatte der Lerr Landmesser die Freundlich-
keit, sich ein wenig mit ihm zu unterhalten. Grigoleit er-
zählte vom dünischen Kriege, vom General Wrangel und
vo» der Schlacht bei Schleswig, wo er sein Bein gelaffen
hatte, weshalb denn auch die Schlacht gewonnen worden
war. Dazu bekam er dann immer eine Stärkung verab-
reicht, und Lerr Rappenus achtete darauf, daß es bei
jedem Male ein Gläschen mehr wurde. Am letzten Abend
aber, als alle Arbeit getan war, blieb Grigoleit gar volle
zwei Stunden bei dem Lerrn Landmesser sitzen. Lerr
Rappenus sprach eifrig und zeigte ein gelblackiertes Blech-
kästchen vor. Grigoleit trank eine ganze Flasche Schnaps
aus und schwur zum Schluß mit lallender Zunge: Wahr-
haftig. die Sache müßte gemacht werden! Das wäre ja
eine Sünde und Schande, wenn das schöne Geld so mir
nichts, dir nichts zum Teufel sein sollte! And dann nahm
er sich gewaltig zusammen, daß seine Land nicht allzusehr
zitterte, und unterschrieb: Adam Grigoleit, ehemaliger
Musketier im Negiment Fürst Radziwill.

Dann wankte er nach Lause. Lerr Rappenus aber
packte ein, was Grigoleit unterschrieben hatte. Es war
ein Schriststück aus edelstem Kanzleipapier, und es ging
direkt an — nun, an die allerhöchste Stelle, die überhaupt
zu denken war. Von einem traurigen Schicksal war in
diesem auch in der Form des Inhalts edlen Schriftstück
die Rede, einem sehr traurigen Schicksal das den um das
Vaterland wohlverdienten Jnvaliden Grigoleit getroffen
hatte. So etwas konnte aber auch nur einem der Geld
geschäfte dieser listigen Welt unkundigen alten Krieger
passieren. Da hatte vor langen Iahren dem Adam Grigo-
leit ein Oheim mütterlicherseits ein schönes Erbteil hinter
lassen, ganze 1250 Taler. Grigoleit hatte das Geld, 50
Fünfundzwanzigtalerscheine, ängsttich bewahrt und gehütet
für seine alten Tage. And nun, ach Gott, hatte er erfahren
müffen, daß es inzwischen wertios geworden sei. Aber es

Opferfreudig ^ „Ansere Sau schaut mi jetzt immer so
treuherzig an, als wollt' s'sagen: Aus-
hungern, Girgl, aushungern laß i di net."

könnte doch dem reichen Staate nichts daran liegen, durch
die Anerfahrenheit eines armen Invaliden bereichert zu
werden. And deshalb vertraue er, der alleruntertänigst
gesertigte Adam Grigoleit, darauf, daß in diesem Falle

der allergnädigste — — — und so weiter.-

Wenn Schriststücke solcher Art an dergleichen höbere
Stellen geschickt werden, ergeben sich in der Regel als
nächste Konsequenzen sogenannte Erhebungen. Auch im
Fall Grigoleit wurden Erhebungen angestellt. Aber sie
gingen ganz schmerzlos vorüber. Lerr Grigoleit wurde
nur eingeladen, sich auf das Königliche Kreisrentamt zu
bemühen und dort zunächst einmal seine fünfzig wertlofen
Fünfundzwanzigtalerscheine abzugeben. Nun, das tat er.
Natürlich mußte er vorher erst einmal Lerrn Rappenus
besuchen, — um sich seine 1250 Taler abzuholen. Dann
vierzehn Tage später, kam wieder ein Schreiben an für den
Invaliden Grigoleit. Man hatte sich allergnädigst de-

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