Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
1256

Zeitschrift für Humor und Kunst

47

Der werklose Schah
wogen gefühlt, stand darin. Nun
also, das war es ja, was man
sich gewünscht hatte.

Grigoleit wanderte zum zwei-
tenmal auf das Rentamt, und
am Abend saßen Lerr und Frau
Rappenus mit angenehmen Ge-
fühlen vor dem runden Tisch ihres
Wohnzimmers, auf dem sie in
gefälliger Anordnung ein kleines
Gold- und Silbergebirge ausge-
baut hatten, — Friedrichdors und
Talerstücke, alles zusammen genau
1200 Talcr. Fünfzig Taler hatte
L>err Grigoleit bekommen, und
das war eigentlich nicht viel, wenn
man bedenkt, daß ohne ihn alle
jene Fünfundzwanzigtalerscheine
gerade gut genug gewesen, als
Fidibus Verwendung zu finden.

Lerrn Grigoleit, der das rechte
Bein bei Schleswig verloren hatte,
ganz allein war alles zu verdanken.

Lerr Nappenus hätte nichts be-
kommen, und wenn er sich auch
auf der Stelle nicht ein, sondern
gleich beide Beine abgeschnitten
hätke.

Ia, nun schien alles auf das
beste erledigt zu sein. Aber leider
erregte die Bittschrift des Jnva-
liden Grigoleit auch das Intereffe
einiger nicht ganz so hoher Stellen

im Lande. Da war zuerst einmaldie Steuerbehörde. Sie
fand es nötig, sich mit diesem Adam Grigoleit, der bisher
dem Staat noch nie etwas an Schuldigkeit entrichtet hatte,
etwas näher zu befassen. Wer aber mußte nachher die
Geschichte bezahlen, die rückständigen Steuern, die Strafe und
später auch die weiteren Steuern? Natürlich Lerr Rappenus.
!lnd wenn das nur alles gewesen wäre! Aber es gab noch
einen Verdruß: dem Invaliden Grigoleit wurde seine monat-
liche Pension von drei Talern auf zwei Taler herabgesetzt, —
in Anbetracht seiner günstigen Vermögensumstände.

Für die Differenz mußte natürlich auch Lerr Rappenus
aufkonimen. !lnd nachdem Grigoleit einmal die Quelle an-
gezapft hatte, ließ er sie auch munter fließen und lam
immer mehr dahin, das ganz und gar in der Ordnung zu
finden. Oho, man konnte überhaupt sroh sein, daß er so

eine richtige feldgraue Anisorm bekommen, und am erften
Feiertag hat er stch den Arm verstaucht, sodaß er ihn jctzt
in der Binde tragen muß.

sreundlich war, das Maul über die ganze Geschichte zu
halten! — Es läßt sich natllrlich nicht feststellen, wieviel
im Lauf der nächsten fünszehn Iahre, bis Grigoleit abbe-
rufen wurde, Lerr Rappenus ihm zustecken nmßte, aber
es muß doch ein schönes Stück Geld gewesen sein, sicher
im ganzen mehr als 1250 Taler.

Wenigstens behaupten das die Leute, die auf allerlei
Amwegen doch etwas von der Geschichte erfahren haben.
And dieselben Leute sagen auch, daß die Affaire des In-
valide» Grigoleit, der 1250 Taler im Bettstroh versteckt
gehalten und sich doch als arm ausgegeben hatte, in der
Folgezeit sehr ungünstig auf die Berhältnisse sämtlicher
Invaliden überhaupt eingewirkt habe. Denn seitdem hat man
längere Zeit keinem von ihnen mehr so recht getraut und
ihnen lieber etwas zu wenig als zu viel gegeben.

llsmenbsll, »I»

i. Iköi psedLLrs b«8sit. sinrix u. LUsitt
. >>»„>sril. rölsii ll. Vlupr. msinürLlI.
>SNIpI.,L>>8Sl.nI>Li:dLliI.«LLrvo>ki>S.-
pUepkSLt". tsxi.IIuLi-viuetiL vsrsskiv

-II Ursis4>I °.Si.

»bk » slt.Iir-II.LzrMkii.iriiilil.lSXarilstr.jS

vLi-L

fkrisli lL . I« v-dsrse« I.ZS,
-«leiizl.icsl «.S0.
>!iosrt ^risciSMÄini
biLrwIstr. 23-U.

ii8eke Ki'iegsmai'kkn

v-rLusxatit. S, S, 10, 2S 0.
kd I-tz., xsstsmpslt I »srk.

!8iei->'. Kpiegemapiren

xestsmpslt 35 ?tg.

8l6 Ilkldon 6IN 86llvN68 6l68I6llt!
r»I>66 IIn'6 >N86?'?

xexsn 10 Pfx.-Llaike
„^ello" ^loäsll 16 ist
mit ?rLrision8-ktexu-
lator tiir jeäe ^aoen-
form vorrätix unä
Kv8tst ^I. 5.—, 6e8-
xlsielisn m.Kaut^otiuk
7.—.

(LillfLeL L1. 2.70.)

^L3enformer empfoti-
len. — 75000 Lt. im

SpeÄLllst l..Sl.vL§Ill8!ri.
Lerlin 185 L,

^mterkelcitotr. 31.

Berliebte

machen die meisten Fehler. Gerade heutzu-
tage verlangt die gegenseitige Eroberung der
Geschlechter eine ganz besonders feine Taktik.
Der erfahrene Svezialschriftsteller k'. ^bel
hat nun eme Broschüre fiir Damen und eine
sür Herren herausgegeben, jede kostet einzeln
nnr 50 Pfg. uud beide zusammen sogar nur
90 Pfg. frauko bei Boreinsenduug des Be-
trages. Nachnahme 20 Psg. mehr. Hier
wird aus eigeuer, reicher Ersahrung gelehrt
die Kunst, Liebe zu erhalten und schnell glück-
lich heiraten zu können. Feruer, wie man
erkennt, daß man geliebt wird, und wie man
zu erkennen gibt, daß man selbst liebt. Reich
illustriert! Ganz neue amerikanische Methode.

Nur zu beziehen vom Verlag
vorio VdolillLllv» verlill V. 30 Nl.

Alle Beinkrnmmungen ver-
dcckt elegant nur mein mech.

Leiii likziilier ^ipiiilit

°l)„e Polster oder Äisse».
D I llt eu! üatalog g,at.

llerm. Leslelä, ksöedeiil
8 II». ü dei vreeäe».


Lllsinixis IllssrstsuLnllnüine: tillüoli Iklosse, ^llUllueell-Lxzisüitisll.
 
Annotationen