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Kriegschronik der Meggendorfer-Biätter, München
Feldpostkarte
Greys Deröruß
vie armen gurkdäs
vie öurkkss, äie au; Inäien kommen,
vie wo II n mit uns gsr nichl Slreiti
ver Kri>e kat lie milgenommen.
vie vurwss tun mir beinsl,' leick.
Ssr mancher kriegte eine Aunäe
Unä warä nsch knglsnä clsnn gebracht,
val? er in pllege äort gesunäe
Unä wieäer stärke knglanäs Mscht.
ks ärängte ru äer Inäier ptlege
In knglsnä lich lo msnche Mili
Ikr verr verlpiirte psrke Schlsge.
vie Liebe kennt kein vinäernis.
„Mein verr, lonst selt wie eine 8urg, ks.
kroberl wsrä'; rum erltenmsl.
vu bist äer lchönste Msnn, o Surkks!
0, weräe äoch mein kk'gemskl!
vch, kvs, äeines vpkeldilles
8elch>chle vvirä ckoch stets erneul!
ks ksnä lo msnche äieler Milles
ven Surkks, äer lie äsnn gekreit.
Unä immer noch evill nicht verstummen
ller Munlch nsch einem lolcken Msnn.
<cs gibt noch msnch ein knglirkvvomsn,
ver, sch, ein Surkhs nicht entrsnn.
vie Surkhss, äie sus Inäien ksmen,
vie tun mir wirklich beinsh' ieiä;
voch äie ein Meib sus knglsnä nshmen, —
vie tun mir gsnr ent.etrlich leiä.
Setzt Misler Grep sich morgens frisch
An ieinen nuten Irühstüäslisch,
Dann will ihm nicht üer Knuspertoakt,
Noch ham and Lags so richtig schmecken,
Weil -er Geüanke ihn erboßt:
Wie komm' ich nur;u meinen Zwecken?
Die Deutschen essen auch noch Irühstückl
Unü setzt sich üieser edle Mensch
So gegen ein Uhr dann ;um Lunch,
Dann hat er keinen Appetit
Auf seine guten Hammelrippchcn,
Weil er mit großem Grimme sieht:
DieDeutschen schlagen mi'r ein Schnippchen:
Jetzt ißt öies Dolk siüel;u Mittagl
Am Abend gibt's öas Diner üann,
Don öem er kaum was essen kann,
Dom Roastbeef nicht, vom Puüüing nicht. —
Wie machte mir öas Mahl Dergnügen,
Sir Etwarü ;ähneknirschenü spricht,
Wenn nur -ie Deutschen gar nichts kri'egen»
Doch spesien sie jetzt auch ;u Abenül
Zu Bett geht er des Nachts üann spät.
Bald liegt er grade, balü verüreht,
Doch ist ihm keine Lage recht.
Kein sanfter Schlummer will ihm werüen,
2hm ist gan; hunüscrbärmlich schlecht:
Sir Edwarü Grey hat üie Beschwerüen
Don all ücm, was üie Deutschen essen.
Piro
Liebesgabenprüfung
Die Bekämpfung der Schundliteratur hat ein würdiges
Seitenstiick gefunden. In Mainz nämlich hat sich eine Aentral-
stelle zur Bckämpfung minderwertiger Liebesgaben gebildet.
Aufgabe dieser Stelle wird es sein, alle durch die betreffende
Zndustrie auf den Markt gebrachten Waren auf ihren Wert
als Liebesgabe zu untersuchen. Da dies aber ohne gründliche
Kostproben nicht abgehen kann,
so werden zu diesem Zwecke
alle diejenigen herangezogen
werden, welche seilher Liebes-
gaben geftohlen haben. Man
kommt dadurch gerechterweise
ihren fchlimmen Instinkten
nach Leckerbissen entgegen
und erzielt nach weiser Ab-
schreckungstheorieihregründ-
liche Besserung. Arzt nnd
Apotheke haben sie frei und
bei gänzlicher Invalidität
gilt ihre Strafe als erloschen,
nnd sie können zur Wieder-
verwendung in ihren frühe-
ren Stellungen empsohlen
werden.
Die armen Sünder haben indes Berufung gegen diese
Maßregel erhoben. C. A. Kg.
Die noble Gattin
Mann <vom Felde zurück, erziihlend): „Anser Tabakvorrat war
manchmal so knapp, daß wir zu acht bis zehn Kameraden
an einer einzigen Zigarre geraucht haben'"
Gattin (entrüstek): „Ist's
möglich? Loffentlich hast
du wenigstens angefangen,
Oskar?"
Anter Börsenleuten
— „Wenn der Krieg lange
dauert, sind wir alle pleite,
sogar Rothschild muß betteln
gehen."
— „Nun, bei wem denn?"
Kriegsspiel
Äans (als die Mutter stch mtk
Waffer und Seife dem Neinen
Frttz nähert): „Richt Waschen,
Mama — Fritzchen ist ja
der einzige Farbige bei un-
seren Leeren."
Faschingstehraus 1915
Kriegschronik der Meggendorfer-Biätter, München
Feldpostkarte
Greys Deröruß
vie armen gurkdäs
vie öurkkss, äie au; Inäien kommen,
vie wo II n mit uns gsr nichl Slreiti
ver Kri>e kat lie milgenommen.
vie vurwss tun mir beinsl,' leick.
Ssr mancher kriegte eine Aunäe
Unä warä nsch knglsnä clsnn gebracht,
val? er in pllege äort gesunäe
Unä wieäer stärke knglanäs Mscht.
ks ärängte ru äer Inäier ptlege
In knglsnä lich lo msnche Mili
Ikr verr verlpiirte psrke Schlsge.
vie Liebe kennt kein vinäernis.
„Mein verr, lonst selt wie eine 8urg, ks.
kroberl wsrä'; rum erltenmsl.
vu bist äer lchönste Msnn, o Surkks!
0, weräe äoch mein kk'gemskl!
vch, kvs, äeines vpkeldilles
8elch>chle vvirä ckoch stets erneul!
ks ksnä lo msnche äieler Milles
ven Surkks, äer lie äsnn gekreit.
Unä immer noch evill nicht verstummen
ller Munlch nsch einem lolcken Msnn.
<cs gibt noch msnch ein knglirkvvomsn,
ver, sch, ein Surkhs nicht entrsnn.
vie Surkhss, äie sus Inäien ksmen,
vie tun mir wirklich beinsh' ieiä;
voch äie ein Meib sus knglsnä nshmen, —
vie tun mir gsnr ent.etrlich leiä.
Setzt Misler Grep sich morgens frisch
An ieinen nuten Irühstüäslisch,
Dann will ihm nicht üer Knuspertoakt,
Noch ham and Lags so richtig schmecken,
Weil -er Geüanke ihn erboßt:
Wie komm' ich nur;u meinen Zwecken?
Die Deutschen essen auch noch Irühstückl
Unü setzt sich üieser edle Mensch
So gegen ein Uhr dann ;um Lunch,
Dann hat er keinen Appetit
Auf seine guten Hammelrippchcn,
Weil er mit großem Grimme sieht:
DieDeutschen schlagen mi'r ein Schnippchen:
Jetzt ißt öies Dolk siüel;u Mittagl
Am Abend gibt's öas Diner üann,
Don öem er kaum was essen kann,
Dom Roastbeef nicht, vom Puüüing nicht. —
Wie machte mir öas Mahl Dergnügen,
Sir Etwarü ;ähneknirschenü spricht,
Wenn nur -ie Deutschen gar nichts kri'egen»
Doch spesien sie jetzt auch ;u Abenül
Zu Bett geht er des Nachts üann spät.
Bald liegt er grade, balü verüreht,
Doch ist ihm keine Lage recht.
Kein sanfter Schlummer will ihm werüen,
2hm ist gan; hunüscrbärmlich schlecht:
Sir Edwarü Grey hat üie Beschwerüen
Don all ücm, was üie Deutschen essen.
Piro
Liebesgabenprüfung
Die Bekämpfung der Schundliteratur hat ein würdiges
Seitenstiick gefunden. In Mainz nämlich hat sich eine Aentral-
stelle zur Bckämpfung minderwertiger Liebesgaben gebildet.
Aufgabe dieser Stelle wird es sein, alle durch die betreffende
Zndustrie auf den Markt gebrachten Waren auf ihren Wert
als Liebesgabe zu untersuchen. Da dies aber ohne gründliche
Kostproben nicht abgehen kann,
so werden zu diesem Zwecke
alle diejenigen herangezogen
werden, welche seilher Liebes-
gaben geftohlen haben. Man
kommt dadurch gerechterweise
ihren fchlimmen Instinkten
nach Leckerbissen entgegen
und erzielt nach weiser Ab-
schreckungstheorieihregründ-
liche Besserung. Arzt nnd
Apotheke haben sie frei und
bei gänzlicher Invalidität
gilt ihre Strafe als erloschen,
nnd sie können zur Wieder-
verwendung in ihren frühe-
ren Stellungen empsohlen
werden.
Die armen Sünder haben indes Berufung gegen diese
Maßregel erhoben. C. A. Kg.
Die noble Gattin
Mann <vom Felde zurück, erziihlend): „Anser Tabakvorrat war
manchmal so knapp, daß wir zu acht bis zehn Kameraden
an einer einzigen Zigarre geraucht haben'"
Gattin (entrüstek): „Ist's
möglich? Loffentlich hast
du wenigstens angefangen,
Oskar?"
Anter Börsenleuten
— „Wenn der Krieg lange
dauert, sind wir alle pleite,
sogar Rothschild muß betteln
gehen."
— „Nun, bei wem denn?"
Kriegsspiel
Äans (als die Mutter stch mtk
Waffer und Seife dem Neinen
Frttz nähert): „Richt Waschen,
Mama — Fritzchen ist ja
der einzige Farbige bei un-
seren Leeren."
Faschingstehraus 1915