86 Meggendorfer-Blätter, München
„Eigentlich mache ich mir nicht viel aus der Iagd, ich
will dabei nur die Zeit töten."
— „Na etwas mehr könnten Sie schon dabei töten."
Geburtstagsschnee
Als der kleine Giuseppe in unser Laus kam, war er
sechs Iahre alt. Direkt aus Neapel kam er.
Und kaum war er cin paar Tage da, da schneite es.
Giuseppe stand mit offnem Munde da. Das hatte er noch
nie gesehen. Schnee gab es nicht in seiner Äeimat.
Weil er „Es schneit" nicht kamite. aber doch was sagen
wollte, sagte er am Ende: „O, es fällt weiffer Regen!"
Aber noch was andres fiel an diesem Tage, wie's der
Jufall wollte: Sein Geburtstag. Der wurde also brav und
richtig zusammen mit dem ersten Schnee geseiert.
Dann ging ein Zahr ins Land, und wieder fiel der
erste Schnee. Giuseppe hätte jeht ganz gut auf deutsch
uns sagen können: „O, es schneit!"
Iedoch Giuseppe tat es nicht. Er schaute uns nur den
ganzen Tag erwartungsvoll an und wurde immer trauriger.
Endlich, als am Nachmittage der Schnee schon hoch lag,
fragten wir:
„Was hast du nur, Giuseppe?"
„O, ihr abt — ihr abt Burtstag von Giuseppe ganz
vergessen!"
„Aber Kind, heute ist ja gar nicht dein Geburtstag."
„So?" sagte er beleidigt und zeigte stumm und sieges-
sicher auf — den ersten Schnee. Frw Müller
E klääner Patriot
Es schteht e luscht'ger klääner Bu
In 'me Kunditerlaöe,
E Militärkapp uf 'm Kopp,
Sieht aus nach Helöetate.
Er loßt sei' Aage links un rechts
tln hin un her schbaziere,
Se falle uf e Appeltort,
Die dhut 'm imponiere.
Stoßseufzer
Seit vier Stunden spielt das Fräulein anhaltend
Klavier. Plötzlich rasselt ein Wecker los.
„Gott sei Dank," atmet da im Nebenzimmer einer auf,
„endlich mal was anderes!"
Schüttelreime
Zm Zug sind schon ein Äaufen Leute;
Ich glaub, wir müssen lausen heute. C. A. Lg.
Durch Gehen oft die Väter sparen,
Damit die Kinder später fahren. L. Sch.
Zehn Penning legt 'r, Schtück for Schtück,
Uf so 'n Disch, 'n klääne,
Un macht dann der Kunditersfraa
'n Diener, — n recht schääne.
„Ich möcht e Schtück vun dere Tort,"
Segt 's Bübche, laut un wichtig,
„Es g'hört for 'n Derwundete, —
Gell, gewwe Se mer düchtig."
Ilink witscht es dann zum Lade naus
Un dhut die Tort verschlinge,
Un schtolz un froh, — e ganzer Nann,
„Die Wacht am Rhein" dann singe!
Das Titelbild dieser Nummer,
„Das Eiserne Kreuz",
ist von Neinh. Max Eichler, München.
Was sie verdient beim Konti führen
Das legt sie an in Konfitüren. s. P.
Der Hypochonder
Diener: „Mit dem dicken Buch da dürfen Sie nicht iys
Sprechzimmer."
Patient: „Aber das brauche ich doch. Da habe ich meine
Krankheitssymptome drin aufgezeichnet."
bopyright 1915 by I. F. Schreiber
„Eigentlich mache ich mir nicht viel aus der Iagd, ich
will dabei nur die Zeit töten."
— „Na etwas mehr könnten Sie schon dabei töten."
Geburtstagsschnee
Als der kleine Giuseppe in unser Laus kam, war er
sechs Iahre alt. Direkt aus Neapel kam er.
Und kaum war er cin paar Tage da, da schneite es.
Giuseppe stand mit offnem Munde da. Das hatte er noch
nie gesehen. Schnee gab es nicht in seiner Äeimat.
Weil er „Es schneit" nicht kamite. aber doch was sagen
wollte, sagte er am Ende: „O, es fällt weiffer Regen!"
Aber noch was andres fiel an diesem Tage, wie's der
Jufall wollte: Sein Geburtstag. Der wurde also brav und
richtig zusammen mit dem ersten Schnee geseiert.
Dann ging ein Zahr ins Land, und wieder fiel der
erste Schnee. Giuseppe hätte jeht ganz gut auf deutsch
uns sagen können: „O, es schneit!"
Iedoch Giuseppe tat es nicht. Er schaute uns nur den
ganzen Tag erwartungsvoll an und wurde immer trauriger.
Endlich, als am Nachmittage der Schnee schon hoch lag,
fragten wir:
„Was hast du nur, Giuseppe?"
„O, ihr abt — ihr abt Burtstag von Giuseppe ganz
vergessen!"
„Aber Kind, heute ist ja gar nicht dein Geburtstag."
„So?" sagte er beleidigt und zeigte stumm und sieges-
sicher auf — den ersten Schnee. Frw Müller
E klääner Patriot
Es schteht e luscht'ger klääner Bu
In 'me Kunditerlaöe,
E Militärkapp uf 'm Kopp,
Sieht aus nach Helöetate.
Er loßt sei' Aage links un rechts
tln hin un her schbaziere,
Se falle uf e Appeltort,
Die dhut 'm imponiere.
Stoßseufzer
Seit vier Stunden spielt das Fräulein anhaltend
Klavier. Plötzlich rasselt ein Wecker los.
„Gott sei Dank," atmet da im Nebenzimmer einer auf,
„endlich mal was anderes!"
Schüttelreime
Zm Zug sind schon ein Äaufen Leute;
Ich glaub, wir müssen lausen heute. C. A. Lg.
Durch Gehen oft die Väter sparen,
Damit die Kinder später fahren. L. Sch.
Zehn Penning legt 'r, Schtück for Schtück,
Uf so 'n Disch, 'n klääne,
Un macht dann der Kunditersfraa
'n Diener, — n recht schääne.
„Ich möcht e Schtück vun dere Tort,"
Segt 's Bübche, laut un wichtig,
„Es g'hört for 'n Derwundete, —
Gell, gewwe Se mer düchtig."
Ilink witscht es dann zum Lade naus
Un dhut die Tort verschlinge,
Un schtolz un froh, — e ganzer Nann,
„Die Wacht am Rhein" dann singe!
Das Titelbild dieser Nummer,
„Das Eiserne Kreuz",
ist von Neinh. Max Eichler, München.
Was sie verdient beim Konti führen
Das legt sie an in Konfitüren. s. P.
Der Hypochonder
Diener: „Mit dem dicken Buch da dürfen Sie nicht iys
Sprechzimmer."
Patient: „Aber das brauche ich doch. Da habe ich meine
Krankheitssymptome drin aufgezeichnet."
bopyright 1915 by I. F. Schreiber