Kriegschronik der Meggendorfer-Blätter, München
99
Zelüpostbrief
dc- L)erm .>'.iver Murz'Ngrr cm seiiie bttinimiischtzcnvsien
Jetzt, Spezeln, jetzt reißts d' Vhren auf
Und trinkts aa glei a Halbs drauf:
's is komnien jetzt, hurra, hurra,
Das Lisern Äreuz. 's is endlich üa!
Der Herr Major, üer hat fast g'woant:
Wurzhuber lXaver, hat cr g'moant,
Unt hat mirs Äreuzerl aufipappt,
Wur huber, wann mic üich net g'habt,
Wer woaß, wie's uns da gangen wär,
Du bisl, ich sag es dir auf Lhr',
Der Stol; von unserm Bataillon!
So jctzta! Grüß dich Gott, mein Sohn!
So hat er g'sagt unü 's is akkrat
Net g'log'n und g'schmeichelt in der Tat.
Und wie's is gangcn? Neiner Seel,
Merkts auf, daß ich euch Lös rerzähl.
Gut is! Ls war bei Sceinsohn
Jn Irankceich drunt, dös wißt ihr schon,
Nir hocken grad im Schützengrahm,
Wo mir uns g'mütlich eingrahm ham
(Lin General wohnt aa net feincr),
Da plötzlich schreit wer neben meiner:
Nir nach! und stürmt wie wild hervor.
Wer war's? Ls war der Herr Najor,
Dec Herc Najor höchst eigenhändich.
2ch wrr' auf das nouf aa lebendig
Und schrei: Lahm nach, eahm nach ihr Leut',
Lahm nach, eahm nach, grad hat's mich g'freut.
Lahm nach eahm nach! Und auf dös G schrei
San allsamt mit Hurra herbei.
Nir nach, schreit wieder dee Najor
Und ich akkrat als wie zuvoc:
Lahm nach, eahm nach und laßts net aus,
Lahm nach schmeißts die Iranzosen naur!
Lahm nach, eahm nach, eahm alle nach!
Und also sans eahm alle nack,
Uns dieses hat Lie Schlacht uns g'rett',
Wer woaß, wann ich net so g'schrie'n hätt',
Wie's gangen wär. So hamas g'fang',
Grad, daß s' uns noch zum Schluß ham g'langt.
Das war ein Sieg! Und zwar durch wen?
Nir is er;u verdanken g'wen,
Weil ich so g'schrie'n hab allweil surt
Eeahm nach, eahm nach dös topsre Wurt.-
Ietzt legts nur schnell an Banzen auf,
Ich ;ahls euch schon, verlaßts euch drauf.
Und habts an Schwips nachher, mich g'freut's.
Hurra, es leb das Lisern' Äreuz!
tzinz tzeinz
Mter Spruch
tDon den Engländern nwdernistert)
Bitt dich, heiliger Zeppelin,
Berscho» mein Laus — triff »ebenhin!
Schüttelreim
auf unsre Feinde
Sie singen täglich im Gelände,
Ihr Kriegsbericht ist meist Legende. Pem
(5 o
Wetterknnde — "2ch glaub, es gibt bald Sturm-
mir jnckt dcr G'wehrkolben."
Vorsorge
- „Warum stecken Sie dcnn dic Zahne hlnaus, Lerr Nachbar?"
- „Wissen S', ich muß nämlich verreisen, und es kbnnte doch gcrade in
diesen Tagen ein großer Sieg herauskommcn."
Eiu Gemütsmcnsch
Wamperl ider cine halbe Mosel getrunlen): „So a sslascherl, wenn mancher
im Felde hätte, .... Cenzi bringen S' mir rasch noch so a Flascherl!"
Die verlassene Braut
„Aus welchem Anlaß seufzest du immer, wenn dein Blick auf das
Kriegsbrot fällt?"
-- „Ach, wegen des ,K' .. . da muß ich immer an meinen Karl denken!"
Verdächtige Freude
Salah ben Mohammed, Antiquitäten- u»d Kuriositätenhäudler, trat
vor die Tiir seines Basars in dcr Muski zu Kairo. In eben diesem
Augenblick ging ein englischer Detektiv vorüber, und seine scharfen Augen
nahme» wahr, daß Salah ben Mohammed stch die Äände rieb und eine
zweifellos sehr große, innige Freude sein Antlitz verklärte.
Svfort verhaftete der Detekliv den Antiquitäten- und Kuriositäten.
händler. Eine halbe Stunde später stand Salah ben Mohammed vor
einem englischen Oberst zum Berhör. „Du hast dich gesreut, Kerl?
Sogar sehr gefreuk?"
Zögernd bekannte Salah: „Ia, Lerr."
„Warum, woriiber?"
Salah ben Mohammed wollte zucrst über diesen Punkt nicht äußern,
aber da mit englischen Obersten in Aegypten gegenwärtig nicht zu spaffen
ist, erklärte er schließlich seine große Freude durch ein gutcs Geschäft.
Einen wertvollen Papyrus habe er verkauft, an Mister Doublesmith aus
London, gegenwärtig in Shephcrds Kotel wohnhaft.
Mister Doublesmith wird als Zeuge bemüht. Za, es stiinmt, Salah
ben Mohammed hat ihm einen Papyrus verkauft, — zu eincm beträcht-
lichen Preise.
Es erweist sick, daß der Papyrus natürlich eine ganz plumpe Fäl-
schung ist. Der Oberst atmet auf, und wesentlich freundlicher als zu
Beginn des Verhörs spricht er zu Salah: „Na, das ist dein Glück, Kerl.
Wir dachten schon, du hättest heimlich Nachrichten über die Kriegslage
bekonimen." Ptro
99
Zelüpostbrief
dc- L)erm .>'.iver Murz'Ngrr cm seiiie bttinimiischtzcnvsien
Jetzt, Spezeln, jetzt reißts d' Vhren auf
Und trinkts aa glei a Halbs drauf:
's is komnien jetzt, hurra, hurra,
Das Lisern Äreuz. 's is endlich üa!
Der Herr Major, üer hat fast g'woant:
Wurzhuber lXaver, hat cr g'moant,
Unt hat mirs Äreuzerl aufipappt,
Wur huber, wann mic üich net g'habt,
Wer woaß, wie's uns da gangen wär,
Du bisl, ich sag es dir auf Lhr',
Der Stol; von unserm Bataillon!
So jctzta! Grüß dich Gott, mein Sohn!
So hat er g'sagt unü 's is akkrat
Net g'log'n und g'schmeichelt in der Tat.
Und wie's is gangcn? Neiner Seel,
Merkts auf, daß ich euch Lös rerzähl.
Gut is! Ls war bei Sceinsohn
Jn Irankceich drunt, dös wißt ihr schon,
Nir hocken grad im Schützengrahm,
Wo mir uns g'mütlich eingrahm ham
(Lin General wohnt aa net feincr),
Da plötzlich schreit wer neben meiner:
Nir nach! und stürmt wie wild hervor.
Wer war's? Ls war der Herr Najor,
Dec Herc Najor höchst eigenhändich.
2ch wrr' auf das nouf aa lebendig
Und schrei: Lahm nach, eahm nach ihr Leut',
Lahm nach, eahm nach, grad hat's mich g'freut.
Lahm nach eahm nach! Und auf dös G schrei
San allsamt mit Hurra herbei.
Nir nach, schreit wieder dee Najor
Und ich akkrat als wie zuvoc:
Lahm nach, eahm nach und laßts net aus,
Lahm nach schmeißts die Iranzosen naur!
Lahm nach, eahm nach, eahm alle nach!
Und also sans eahm alle nack,
Uns dieses hat Lie Schlacht uns g'rett',
Wer woaß, wann ich net so g'schrie'n hätt',
Wie's gangen wär. So hamas g'fang',
Grad, daß s' uns noch zum Schluß ham g'langt.
Das war ein Sieg! Und zwar durch wen?
Nir is er;u verdanken g'wen,
Weil ich so g'schrie'n hab allweil surt
Eeahm nach, eahm nach dös topsre Wurt.-
Ietzt legts nur schnell an Banzen auf,
Ich ;ahls euch schon, verlaßts euch drauf.
Und habts an Schwips nachher, mich g'freut's.
Hurra, es leb das Lisern' Äreuz!
tzinz tzeinz
Mter Spruch
tDon den Engländern nwdernistert)
Bitt dich, heiliger Zeppelin,
Berscho» mein Laus — triff »ebenhin!
Schüttelreim
auf unsre Feinde
Sie singen täglich im Gelände,
Ihr Kriegsbericht ist meist Legende. Pem
(5 o
Wetterknnde — "2ch glaub, es gibt bald Sturm-
mir jnckt dcr G'wehrkolben."
Vorsorge
- „Warum stecken Sie dcnn dic Zahne hlnaus, Lerr Nachbar?"
- „Wissen S', ich muß nämlich verreisen, und es kbnnte doch gcrade in
diesen Tagen ein großer Sieg herauskommcn."
Eiu Gemütsmcnsch
Wamperl ider cine halbe Mosel getrunlen): „So a sslascherl, wenn mancher
im Felde hätte, .... Cenzi bringen S' mir rasch noch so a Flascherl!"
Die verlassene Braut
„Aus welchem Anlaß seufzest du immer, wenn dein Blick auf das
Kriegsbrot fällt?"
-- „Ach, wegen des ,K' .. . da muß ich immer an meinen Karl denken!"
Verdächtige Freude
Salah ben Mohammed, Antiquitäten- u»d Kuriositätenhäudler, trat
vor die Tiir seines Basars in dcr Muski zu Kairo. In eben diesem
Augenblick ging ein englischer Detektiv vorüber, und seine scharfen Augen
nahme» wahr, daß Salah ben Mohammed stch die Äände rieb und eine
zweifellos sehr große, innige Freude sein Antlitz verklärte.
Svfort verhaftete der Detekliv den Antiquitäten- und Kuriositäten.
händler. Eine halbe Stunde später stand Salah ben Mohammed vor
einem englischen Oberst zum Berhör. „Du hast dich gesreut, Kerl?
Sogar sehr gefreuk?"
Zögernd bekannte Salah: „Ia, Lerr."
„Warum, woriiber?"
Salah ben Mohammed wollte zucrst über diesen Punkt nicht äußern,
aber da mit englischen Obersten in Aegypten gegenwärtig nicht zu spaffen
ist, erklärte er schließlich seine große Freude durch ein gutcs Geschäft.
Einen wertvollen Papyrus habe er verkauft, an Mister Doublesmith aus
London, gegenwärtig in Shephcrds Kotel wohnhaft.
Mister Doublesmith wird als Zeuge bemüht. Za, es stiinmt, Salah
ben Mohammed hat ihm einen Papyrus verkauft, — zu eincm beträcht-
lichen Preise.
Es erweist sick, daß der Papyrus natürlich eine ganz plumpe Fäl-
schung ist. Der Oberst atmet auf, und wesentlich freundlicher als zu
Beginn des Verhörs spricht er zu Salah: „Na, das ist dein Glück, Kerl.
Wir dachten schon, du hättest heimlich Nachrichten über die Kriegslage
bekonimen." Ptro