Nr. 1263
Zeitschrift für Humor und Kunst
159
Ein Vorschlag
Wenn der Michel Petermann nicht sein ganzes
Leben lang Pech gehabt hätte und verkannt worden
wäre, dann wär' er heut Kanzler oder Botschafter
oder ein bekannter Diplomat und hätte es nicht
nötig, seine politischen Ansichten und Vorschläge täg-
lich seiner kleinen gläubigen Kaffeehausstammtisch-
runde vorzutragen. Aber sonst hört ihm eben nie
mand zu, und wenn man so fest davon überzeugt ist,
wie der Mtchel Petermann, stets ganz allein das
einzig Richtige gefunden zu haben, dann fühlt man
stch einfach verpflichtet, seine Perlen den — Aus-
erwählten mitzuteilen.
„Schauen Sie, meine Lerrn" — hat der Michel
Petermann gestern doziert — „da streiten sich die
Neutralen mit England herum wegen des Flaggen-
betruges. Glauben Sie — es hilft was? Ich fage
nein und wieder nein! England wird neutrale
Flaggen hiffen, so lange es sich in Gefahr glaubt, und
wird sich einen Teufel um alle Protesle kümmern.
And die Neutralen — wiffen nicht, was sie weiler
tun sollen. Ich hätt' ja eine Idee, die einzig Rich-
tige -- aber das Generalkommando hat ja auch noch
nie einen meiner Vorschläge angenommen.
Es wär' doch das einfachste, alle neutralen
Landelsschiffe würden von nun an die englische
Flagge zeigen. Dann wllßten die Deutschen genau,
daß das keine englischen Schiffe sind!" F. K.
Beruhigung — „Der Ballon schwebt jetzt gerade über unsern Köpfen. Loffentlich fällt er nicht herunler."
— „Kann er gar nicht. Er ist ja angeseilt."
Hioiuige InsorateuLnnnllmo' lluöoll l^osse, ^uuouoou-üxpeäitiou.
Zeitschrift für Humor und Kunst
159
Ein Vorschlag
Wenn der Michel Petermann nicht sein ganzes
Leben lang Pech gehabt hätte und verkannt worden
wäre, dann wär' er heut Kanzler oder Botschafter
oder ein bekannter Diplomat und hätte es nicht
nötig, seine politischen Ansichten und Vorschläge täg-
lich seiner kleinen gläubigen Kaffeehausstammtisch-
runde vorzutragen. Aber sonst hört ihm eben nie
mand zu, und wenn man so fest davon überzeugt ist,
wie der Mtchel Petermann, stets ganz allein das
einzig Richtige gefunden zu haben, dann fühlt man
stch einfach verpflichtet, seine Perlen den — Aus-
erwählten mitzuteilen.
„Schauen Sie, meine Lerrn" — hat der Michel
Petermann gestern doziert — „da streiten sich die
Neutralen mit England herum wegen des Flaggen-
betruges. Glauben Sie — es hilft was? Ich fage
nein und wieder nein! England wird neutrale
Flaggen hiffen, so lange es sich in Gefahr glaubt, und
wird sich einen Teufel um alle Protesle kümmern.
And die Neutralen — wiffen nicht, was sie weiler
tun sollen. Ich hätt' ja eine Idee, die einzig Rich-
tige -- aber das Generalkommando hat ja auch noch
nie einen meiner Vorschläge angenommen.
Es wär' doch das einfachste, alle neutralen
Landelsschiffe würden von nun an die englische
Flagge zeigen. Dann wllßten die Deutschen genau,
daß das keine englischen Schiffe sind!" F. K.
Beruhigung — „Der Ballon schwebt jetzt gerade über unsern Köpfen. Loffentlich fällt er nicht herunler."
— „Kann er gar nicht. Er ist ja angeseilt."
Hioiuige InsorateuLnnnllmo' lluöoll l^osse, ^uuouoou-üxpeäitiou.