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Kriegschronik der Meggendorfer-Blätter, München
Kas Mchlein in
Neu-MIIe
ks lieklinNeu-UMeemMchlem,
deilorcn, von Kugeln rermslmi,
11er holre kurm ist rerfallen,
Ilncl ftauch su; öen krümmern
quslmt.
llie äenlter linä slle rerbrochen,
vie srommen öiläer verbrsnnt,
vss örsuen wobnt in üen
üuinen
llnä blichtsusverrvülteterAsnä.
vie glochen liegen rerlprungen
Im Xirchbol, ibr Klsng ilt tot,
Ibr SchsII ksnn nicht mebr
begrlltzen
vss leuchtenüe Morgenrot.
In kiümmer üel sller unä Ulche.
Ulie tut lloch äss berre inir rveb,
Aennich üiegeborltenendsllen,
(venn ich lo äss Kirchlein lek.
voch lieb äs! Hm bochsltsre,
Umklollen von milüem Schein
ver äeuerglut ringsum trohenä,
kin Kreur rsgt sus tveihem
Stei'n.
Ob such llie 8,snsten ssulen
ilnä äonner» sort uiui sort,
(Inlichtbsr kslt ein kngel
vie Mscht sm beil gen Ort.
In Sturm unci Schlschtgetole
ivsrä's plöblich in mir still:
Ich bsb ciss Knie gebeuget
vorm Kreure in Ileu-Ville.
llnterofkirier 8. Nit,
Ncu-Vitte d. Nrrss
Der deutsche Kartoffelbrotgeist
Lloyd Georges Nachtgespenst
Der Artikel
Vetter Kuno kam zum Vetter Theodor. Mehr gestürzt
kam er als gegangen. In der Land trug er ein flattern-
des Zeitungsblatt.
„Da sieh. da lies!" rief er.
„Was ist denn los?"
„Was los ist? Vetter Emil hat einen Artikel ge-
schrieben. Stimmungsbild hinter der Front. Drei mäch-
tige Spalten lang. Famos geschrieben. Aber lies nur
selbst!"
Stimmungsbild hinter der Front. Wir hatten
cben nach einem heißen Gefecht unser Lager bezogen, als
der Gefreite Maier an mich herantrat und meldete: Be-
sehlen der Lerr Leutnant —-
Vetter Theodor gab das Blatt wieder an Vetter
Kuno zurück.
„Nanu," sagte dieser verblüfft, „du kannst doch den
Artikel unmöglich schon gelesen haben."
„Lab ich aber doch. Sieh her! Lerr Leuknant steht
hier. Na, und weiter will er doch nichts erzählen, als
daß cr Leutnant geworden ist." C. A Lg.
Die Antwort
Den Soldaten wird die Löhnung bekanntlich alle zehn
Tage ausbezahlt oder — wie es in dcn entsprechenden Dienst-
vorschriften heißt — in Dekaden. Im Anterricht wurde
dies ausdrücklich erklärt. Ob es sich die Rekruten auch ge-
merkt hatten, davon wollte sich der Äerr Lauptmann über-
zeugen. „Mein lieber Sohn!" sagte er daher zum Rekruten
Nickl, „wissen Sie, wie den Soldaten die Löhnung ausbc-
zahlt wird?"
Der Rekrut Nickl wußte es augenscheinlich nicht, sonst
hätte er es jedenfalls gleich gesagt und nicht bloß geschrien:
„Zu Besehl, Äerr Lauptmann'"
„Gut, dann sagen Sie es sofort!" meinte der Lerr
Lauptmann.
Anstatt dies zu tun, durchbohrte Nickel seinen Laupt-
mann mit zwei angstvollen Blicken und schwieg sich im
übrigen über diese Frage so gründlich aus, wie der rus-
sische Generalstab über die Schlappen seiner Armeen.
„Na? wird's bald?" sragte der Lerr Lauptmann und
auf seinem Gesicht wetterleuchtete es schon.
„Zu Befehl, Lerr Lauptmann!" fiieß Rekrut Nickl
Kriegschronik der Meggendorfer-Blätter, München
Kas Mchlein in
Neu-MIIe
ks lieklinNeu-UMeemMchlem,
deilorcn, von Kugeln rermslmi,
11er holre kurm ist rerfallen,
Ilncl ftauch su; öen krümmern
quslmt.
llie äenlter linä slle rerbrochen,
vie srommen öiläer verbrsnnt,
vss örsuen wobnt in üen
üuinen
llnä blichtsusverrvülteterAsnä.
vie glochen liegen rerlprungen
Im Xirchbol, ibr Klsng ilt tot,
Ibr SchsII ksnn nicht mebr
begrlltzen
vss leuchtenüe Morgenrot.
In kiümmer üel sller unä Ulche.
Ulie tut lloch äss berre inir rveb,
Aennich üiegeborltenendsllen,
(venn ich lo äss Kirchlein lek.
voch lieb äs! Hm bochsltsre,
Umklollen von milüem Schein
ver äeuerglut ringsum trohenä,
kin Kreur rsgt sus tveihem
Stei'n.
Ob such llie 8,snsten ssulen
ilnä äonner» sort uiui sort,
(Inlichtbsr kslt ein kngel
vie Mscht sm beil gen Ort.
In Sturm unci Schlschtgetole
ivsrä's plöblich in mir still:
Ich bsb ciss Knie gebeuget
vorm Kreure in Ileu-Ville.
llnterofkirier 8. Nit,
Ncu-Vitte d. Nrrss
Der deutsche Kartoffelbrotgeist
Lloyd Georges Nachtgespenst
Der Artikel
Vetter Kuno kam zum Vetter Theodor. Mehr gestürzt
kam er als gegangen. In der Land trug er ein flattern-
des Zeitungsblatt.
„Da sieh. da lies!" rief er.
„Was ist denn los?"
„Was los ist? Vetter Emil hat einen Artikel ge-
schrieben. Stimmungsbild hinter der Front. Drei mäch-
tige Spalten lang. Famos geschrieben. Aber lies nur
selbst!"
Stimmungsbild hinter der Front. Wir hatten
cben nach einem heißen Gefecht unser Lager bezogen, als
der Gefreite Maier an mich herantrat und meldete: Be-
sehlen der Lerr Leutnant —-
Vetter Theodor gab das Blatt wieder an Vetter
Kuno zurück.
„Nanu," sagte dieser verblüfft, „du kannst doch den
Artikel unmöglich schon gelesen haben."
„Lab ich aber doch. Sieh her! Lerr Leuknant steht
hier. Na, und weiter will er doch nichts erzählen, als
daß cr Leutnant geworden ist." C. A Lg.
Die Antwort
Den Soldaten wird die Löhnung bekanntlich alle zehn
Tage ausbezahlt oder — wie es in dcn entsprechenden Dienst-
vorschriften heißt — in Dekaden. Im Anterricht wurde
dies ausdrücklich erklärt. Ob es sich die Rekruten auch ge-
merkt hatten, davon wollte sich der Äerr Lauptmann über-
zeugen. „Mein lieber Sohn!" sagte er daher zum Rekruten
Nickl, „wissen Sie, wie den Soldaten die Löhnung ausbc-
zahlt wird?"
Der Rekrut Nickl wußte es augenscheinlich nicht, sonst
hätte er es jedenfalls gleich gesagt und nicht bloß geschrien:
„Zu Besehl, Äerr Lauptmann'"
„Gut, dann sagen Sie es sofort!" meinte der Lerr
Lauptmann.
Anstatt dies zu tun, durchbohrte Nickel seinen Laupt-
mann mit zwei angstvollen Blicken und schwieg sich im
übrigen über diese Frage so gründlich aus, wie der rus-
sische Generalstab über die Schlappen seiner Armeen.
„Na? wird's bald?" sragte der Lerr Lauptmann und
auf seinem Gesicht wetterleuchtete es schon.
„Zu Befehl, Lerr Lauptmann!" fiieß Rekrut Nickl