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Die zwei Iunggesellen

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Die Hinterbäu'rin buchstabiert 's
Graö aus öer Zeitung z'samm,

Daß s' ö' Russen mit Maschinag'wehr'
Nur bloß so wegg'mäht ham.

„Nak" brummt s' öa, „öös is scho' a Kunst,
A so a Naschin'rie!

Wia öe wohl ausschaut, öe Naschin'?
Dös int'ressierat mi'k"

„Ia mei'," reöt öa öer Bauer örein,
Der auch mit zuag'hört hat,

„So g'nau woaß i öös selber net,

I war ja koa Solöat!

Do' wenn s' öe Russen wegg'mäht hat
— 2m Blattl steht 's öo' örin —
Dann werü s' scho' so a Ausseh'n ham
Als wia a Nähmaschin'!"

Zustimmung

Schulze <zu einem immer wiederkehrenden Land
streicher): „Sie fauler, arbeitsscheuer Mensch,
Sie! Nehmen Sie sich doch ein Beispiel an
den Bienen."

— „Tu ick ja. Die leben doch ooch in Zellen."

Opferwillig

Lausherr: „Nun, sind Sie mit dem Fräulein
einig geworden, von dem Sie das alte Klavier
kaufen wollten?"

Äändler: „Nein! Sie verlangt hundert Mark,
und ich will nur achtzig geben!"

— „Wissen Sie was, nehmen Sie's . . . die
fehlenden zwanzig Mark steuere ich bei."

EupLUtiLU Don Carl Froitzheim

Am die Mitte des vorigen Iahrhunderts lebte in R.
ein alter Seemann, Christian Bentien geheißen.

Er war, nachdem er sich auf allen Meeren herum-
getummelt, und wie man sagt, die Welt ordentlich um die
Ohren geschlagen hatte, schließlich in seiner Leimat vor
Anker gegangen, heiratete und fing einen kleinen Landel
an. Er kaufte sich eine alte Kuff und fuhr damit nach
Lolstein und Dänemark, holte von dort Käse, Eier, Speck
und Schinken, kurz allerlei Lebensmittel, die er dann zu
Lause wieder rasch an den Mann brachte, denn um Kund
schaft brauchte er niemals verlegen zu sein, seine Ware
fänd reißenden Absatz.

Bentien war eine stadtbekannte Persönlichkeit unter
dem Namen: Supentien.

Diesen Namen hatte er seinem unstillbaren Durst zu
danken, und da der Name Bentien an der Waterkant keine
Seltenheit ist, und er s« unmeuschlich trinken (supen) koante.

so nannte man ihn zum Anterschied von seinen Namens-
vettern zunächst: Sup-Bentien und daraus entstand all-
mählich im Volksmunde der Name: Supentien.

Von ihm erzählte man sich die wunderbarsten Geschichten,
deren Arsprung wohl in der Lauptsache auf seinen Freund
und früheren Kollegen Karl Nahmacher zurückzuführen ist,
der das Anglaublichste zusammenlog und so den mystischen
Schleier wob, der die Person des alten Bentien umgab.

Eines Tages äußerte jemand, es sei doch eigentlich ein
„groot Stück" von ihm, mit so einer Nußschale sich in Sturm
und Wetter auf See zu wagen. Wie leicht könnte der Kram
schief gehen und das Ding mit Mann und Maus versupen.

„Versupen?!" sagte Karl Nahmacher verächtlich, „nee,
min gaude Mann, Supentien versüpt nich, de is im stann un
süpt de ganze Ostsee ut un geiht drögen Fauts to Lus!
Versupen deiht de op keinen Fall nich, und denn steiht he
mit sinen Fründ Blasiuffen op einem veel to gooden Faut,
de deiht em nicks!"

Topyrlghr tSlL by I. F. Schretber
 
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