Nr. 1265 Zeitschrift für
Das grotze Loch
Der Chef wunderte stch. Die Beamten auch.
„Wie das so schnell geht!" sagte der eine.
„Za," iagte der andere, „man merkt gar nichts davon l"
„Mit einem Male ist es fertig'" sagte der dritte. Alle
nickten.
„Aber," stng nach einer Weile der erste wieder an
„was werden ste nun machen?"
Das war die große Frage: was werden ste nun machen?
Der dienstälteste Beamte, der eigentlich vor hatte, uni
seine Pensionierung einzugeben, beschloß noch abzuwarten.
Diese aufregenden Ereignisse wollte er bis zum Ende mit-
machen. Die brachten das Blut in Wallung. And man
hat etwas auf seine alten Tage. Davon kann man zehren,
weim das Leben langweilig wird.
Nun wurde der Plah planiert. Ganz eben wurde er
gemacht. Mit Wasserwage und Bindfaden.
Zuerst war es ganz interessant. Dann war es aber
immer dasselbe. Leute wie morgen.
And der Platz veränderte sich nun auch nicht mehr.
Ietzt war er von vorn bis hinten eben.
Der Chef brauchte sich nicht mehr zu ärgern, wenn er
ihn ansah. And der Rnck nach links fiel auch fort.
Das war sehr gut.
Aber es war langweilig.
Gar keine Abwechslung mehr.
Die Beamten standen alle Tage erwartnngsvoll am
Fenster. Aber sie sahen nichts mehr.
Der Chef ging jetzt geradeaus. Zmmer geradeaus.
Da sagte der eine: „Das ist langweilig!"
„Ia," sagte der andere, „das ist wie zwanzig Iahrc
Dienstzeit vhne Gehaltserhöhung."
„Richtig," meinte der Dritte. „Aber die Staffeln stnd
mir lieber! And wie das Loch noch da war, da war es hier
interessanter!"
„Icb lasse mich pensionieren!" sagte der dienstälteste
Humor «nd Kunst Wv
Beamte, und obgleich das mtt dem vorigen in keinem Iu-
sammenhang stand, wußten alle warum.
Sie sahen erst stch an, dann den Platz und gingen
dann in ihre Zimmer.
Siegesfahnen
In Dingsda wird die Nachricht von einem Siege an-
geschlagen. In Dingsda krauen sich die Äausbesiher ihre
Köpfe: Soll man? Soll man nicht?
„Wenn man nur wiss'n tät', ob der Sieg fahnenpflichtig
is' oder net."
„Ia, oder wenn's ein fiir allemal heißen tät : Von so
und so viel Gefangenen an aufwärts sind die Fahnen her-
auszustecken."
„Ia, und ob's schon bei einem Kanonenboot angeht,
oder erst bei einem versenkten Kreuzer."
„Na, meine Lerr'n, am allerbesten wär' hinten am Tele-
gramm ein F in Klammern."
„Warum ein F?"
„Weil man dann endlich wissen tät': Raus mit die
Fahnen! And weil man sich dann nimmer zu blamier'n
brauchet, wenn man s' rausg'steckt hat, wo s' gar net raus-
g'steckt g'höret'n, oder man s' net rausg'steckt hat, wo s'
rausg'steckt g'höret n."
„Ia, oder wenn wenigstens der Bürgerincister was
bekanntmachen tät'."
„Er hat ja neulich was bekannt g'macht."
„So? Was denn?"
„Eine Verordnung über Siegesfahnen wäre eine Be-
leidigung des vaterländischen Eiiipfindens, und es müssc
jedem selber überlaffen werden, ob er —"
„So ein Schlauer. Ietzt ham wir die Schwierigkeiten
anstatt er. Iaja, ich sag's ja, es is halt a Kreuz mit dene
Fahnen. A Sieg da drauß'n is' halt a Sieg, meine Lerr'n,
aber ob er groß g'nug is' für unsere Fahnen odcr net —
da fangt die Schwierigkeit an, meine Lerr'n.'
Hm'oii «sintz KSVX dpi-inniitzrk Kbsixnett' -?n«kimmons6t«nn^ zvoist <tss nonxoitlicko
8o1i6N6r- in,6 t'nt/.pnlvsr, u-ut äoin (Fkbistk äoi' bündliobon HoiniAnn^-irboiton cine nnlionn nn-
bosctn-Lnkto V6rrvonäniitz'8MÖAlioIilL6it uut. 80 loistet cliosos länivbrsal-I'ntriniittsl nnniontlieli
kinoti doim ItoiniAon von üärirnioi', ?oi-26t1g.n, Olns, 8tsintli686ii, ^VginHioIclbiäun^on, Lnäs- nn<1
n1l6N 8gnitül611 bülll'ioiltniltzjon 1l6I'V0I'I'gN6Inl6 1)ioN8t6.
VI«
onttornt 8o1inint/ nnä Dloolcon.
«snoloncl loiolit, olino Dolitui- ninl 61Ig8Ni- gnxnAi-oiton. ^olbst Kriim nlto oin^onistoto Zobnint/.-
üoobon NIN886N soinoi' I-6iniK6Iicl6N Ll-lit IV6ioIl6N. 8tot8 nur mit tz!Nt ÄNA6t6No1lt6t6M l'utntnoll
Kobrnnolion!
VI«
IV
irä noob rin äon nlton OriA'inuI-I'roi^on obno ^ntsoblutz' vorbunlt.
IVsuv SuuUvkl Vosvllsvllstt von >914 m. d. ».
ILIieinkbii-IVlrimkliein,.
Llleiliixe IiiserictenmiiiÄbme: llullolk blosse, glliiovesll-lüilpeäitioii.
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„Aber," stng nach einer Weile der erste wieder an
„was werden ste nun machen?"
Das war die große Frage: was werden ste nun machen?
Der dienstälteste Beamte, der eigentlich vor hatte, uni
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Diese aufregenden Ereignisse wollte er bis zum Ende mit-
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hat etwas auf seine alten Tage. Davon kann man zehren,
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Nun wurde der Plah planiert. Ganz eben wurde er
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Zuerst war es ganz interessant. Dann war es aber
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And der Platz veränderte sich nun auch nicht mehr.
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Der Chef brauchte sich nicht mehr zu ärgern, wenn er
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Das war sehr gut.
Aber es war langweilig.
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Die Beamten standen alle Tage erwartnngsvoll am
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„Richtig," meinte der Dritte. „Aber die Staffeln stnd
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