22
Meggendorfer-Blätter, München
Panik
— „Lilf, Limmel, eine Bombe!"
Die Gegner
Das will ich er;ählen. Mir machte es Ireuäe.
Lrlebt hab' ich's im Justizgebäuie.
Der Saal war voll. Die Luft war schwec.
Dorn saß öer Richter, sein Sekretär.
2hm gegenüber in öichten Reihen
Die Anwälte unü ihre Parteien,
Die alle ihres Aufrufs harrten.
Sie murrten über öas lange Warten.
Denn vor öem Richtertisch standen ;wei,
Die stritten, als ob's um ihr Leben sei,
Unö stritten und ;ankten und gaben nicht Ruh.
Und keiner gestand dem andern was ;u.
Der Richter sprach von üer schweren Zeit,
Wie wenig wichtig der gan;e Streit,
Sie solltcn vergeben unü sollten vergessen.
Die ;wei aber haben sich feindlich gemessen
Und wollten kein Wort von Dersöhnung sagen.
Begannen dann wieder sich an;uklagen.
Und da sie noch stritten mit Neiden und Hassen,
— Da klang es auf einmal herauf von den
Gassen.
Trompeten und Hörner und strammes Marschieren.
Das sind Solüaten, die ausmarschieren!
Unü üie das hörten, ergriff es mit Macht.
Hat keiner mehr an die Sitzung gedacht
Und alle tm großen Sitzungssaal
Sehn hinaus auf die Gasse mit einem Mal.
Da ;ogen sie aus — mit Blumen geschmückt.
Hat mancher noch manchem die Hand gedrückt.
Ging neben ihnen, Seit' an Seit'
Noch manches Wcib in treuem Geleit.
Da winkten sie noch in fröhlicher Ruh
Dem Richter und den Parteien;u.
Don denen aber hat mancher geüacht:
Die ;iehen jetzt fort, in den Krieg, in üie Schlacht.
Und lassen alles an Liev unü Glück
Und Hoffen und Schaffen üaheim ;urück.
Und weihen von heute ab Her; und Hand
In Treue der Heimat — dem Vaterland-
Dann wurde es still. Sie waren vorbei.
Doch vor üem Richtertisch standen ;wei,
Die blickten sich wie erwachend um.
Und waren auf einmal beide stumm,
Und schienen plötzlich kein Wort mehr ;u wagen
Unü wollten doch beiüe das gleiche sagen.
Na weiter! — begann Ler Aichter soeben.
Da haben die ;wei sich die Hand gegeben!
F. Aabn
Pech
Taschendieb: „Na . . . hast was ergondelt?!"
Der andere: „Reene nischt war in der Tafche, aber so'n
Saupech,...mein Brillantring istmir in dieTasche gerutscht!"
Präzise Auskunft
- „Ist das nicht der vr. Schneller dort drüben?"
- „Nein, ich glaube nicht. Ich kenne zwar den Or. Schneller
nicht genau, aber genauer als den Lerrn dort kenne ich
ihn doch."
Freund: „Wie wäre es denn, wenn wir einmal zusammen
eine Partie machen würden? . . . Was haben Sie zum
Beispiel morgen zu tun?!"
Privatier: „Neue Schuhe austreten!"
Prosaisches Zusammentreffen
Richter: „Daß Ihnen der Barbier den Schaum in den
Mund strich, ist eine Sache, die ja vorkommen kann. Das
ist aber doch kein Grund, sich derartig aufzuregen."
Dichter: „Allerdings. Jch empfing aber geradc auch den
Kuß der Muse."
Lopyriglit INIL b» I. F. Schrciber
Meggendorfer-Blätter, München
Panik
— „Lilf, Limmel, eine Bombe!"
Die Gegner
Das will ich er;ählen. Mir machte es Ireuäe.
Lrlebt hab' ich's im Justizgebäuie.
Der Saal war voll. Die Luft war schwec.
Dorn saß öer Richter, sein Sekretär.
2hm gegenüber in öichten Reihen
Die Anwälte unü ihre Parteien,
Die alle ihres Aufrufs harrten.
Sie murrten über öas lange Warten.
Denn vor öem Richtertisch standen ;wei,
Die stritten, als ob's um ihr Leben sei,
Unö stritten und ;ankten und gaben nicht Ruh.
Und keiner gestand dem andern was ;u.
Der Richter sprach von üer schweren Zeit,
Wie wenig wichtig der gan;e Streit,
Sie solltcn vergeben unü sollten vergessen.
Die ;wei aber haben sich feindlich gemessen
Und wollten kein Wort von Dersöhnung sagen.
Begannen dann wieder sich an;uklagen.
Und da sie noch stritten mit Neiden und Hassen,
— Da klang es auf einmal herauf von den
Gassen.
Trompeten und Hörner und strammes Marschieren.
Das sind Solüaten, die ausmarschieren!
Unü üie das hörten, ergriff es mit Macht.
Hat keiner mehr an die Sitzung gedacht
Und alle tm großen Sitzungssaal
Sehn hinaus auf die Gasse mit einem Mal.
Da ;ogen sie aus — mit Blumen geschmückt.
Hat mancher noch manchem die Hand gedrückt.
Ging neben ihnen, Seit' an Seit'
Noch manches Wcib in treuem Geleit.
Da winkten sie noch in fröhlicher Ruh
Dem Richter und den Parteien;u.
Don denen aber hat mancher geüacht:
Die ;iehen jetzt fort, in den Krieg, in üie Schlacht.
Und lassen alles an Liev unü Glück
Und Hoffen und Schaffen üaheim ;urück.
Und weihen von heute ab Her; und Hand
In Treue der Heimat — dem Vaterland-
Dann wurde es still. Sie waren vorbei.
Doch vor üem Richtertisch standen ;wei,
Die blickten sich wie erwachend um.
Und waren auf einmal beide stumm,
Und schienen plötzlich kein Wort mehr ;u wagen
Unü wollten doch beiüe das gleiche sagen.
Na weiter! — begann Ler Aichter soeben.
Da haben die ;wei sich die Hand gegeben!
F. Aabn
Pech
Taschendieb: „Na . . . hast was ergondelt?!"
Der andere: „Reene nischt war in der Tafche, aber so'n
Saupech,...mein Brillantring istmir in dieTasche gerutscht!"
Präzise Auskunft
- „Ist das nicht der vr. Schneller dort drüben?"
- „Nein, ich glaube nicht. Ich kenne zwar den Or. Schneller
nicht genau, aber genauer als den Lerrn dort kenne ich
ihn doch."
Freund: „Wie wäre es denn, wenn wir einmal zusammen
eine Partie machen würden? . . . Was haben Sie zum
Beispiel morgen zu tun?!"
Privatier: „Neue Schuhe austreten!"
Prosaisches Zusammentreffen
Richter: „Daß Ihnen der Barbier den Schaum in den
Mund strich, ist eine Sache, die ja vorkommen kann. Das
ist aber doch kein Grund, sich derartig aufzuregen."
Dichter: „Allerdings. Jch empfing aber geradc auch den
Kuß der Muse."
Lopyriglit INIL b» I. F. Schrciber