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-Z Meggendorfer-Blättcr, München

llllppelte k'lgge

üei'i' klsl, sirsu klüliu uucl clie lüukilec',
Hm Suuuigg ru/isukeu clrei uncl uier,
llu gelin sie sul clie k>umenscle;
leiis sulceinl es k'fiiufil, uncl teiis k'iuiLiei',

llus flsnnuüun /üüii suüun ^u/snrig üsfii'e,
llss stliciccfieu ubei' isl ersl reün,
U/e5fiuif> clenn suuü clie jungen flerc'en
fluufi flsnncfien gsnr siiein nur seün,

flncl munufie pfiegl mun ru degi'üssen
flncl spi'iccfit vun Lüiien im llei'ein,
lluuli cti'elcl sicfi cüeses nur um ftunncfien,
llenn lsiicicfieri isl nuuü viei ru Iciein.

flei'i' ffsl isl clumil uniufi'ieclc'n,

5c 5Lufrt ein u/enig, udei' sufiu/ei',
flncl clenlil: fluli, u/enn üucifi unsei' stliciccfieci
kin üulci' nur fiinlei' ftsnnufien u/üi''i

flies füufiuin, Lrüssen uncl äcfiui'u/enrein
flncl msnufie bsüclui'ufiu/scfitL flsufcl,
llie jümmei'iicfie 5isge u/üi>u
IM einem Nsi clsnn sdgemscfil.

5u udei' küngi cjer gsnre ffi'empei,
ffriegl flunnutien jekt sucü einun Nsnn,
Lrscl' u/enn iuü meüi' nuuü ffuüe u/ünsuüe,
2eün üsüi'L spülui' u/iectei' sn.

^old Von Peter Rvbinson

Mit Lerrn Kreuslich. der mein guter Flurnachbar
und auch ein guter Mensch ist, einer von den Menschen,
die den Fliegenleimfabrikanten sehr unsympathisch sein
müssen, weil sie keiner Fliege etwas zu Leide tun mögen,
— mit Lerrn Benno Kreuslich ist etwas Merkwürdiges
passtert.

Schon seit einiger Zeit hatte er sich verändert. Er
hatte eine ihm ganz fremde sorgenvolle Miene ange-
nommen, deren Grund nicht recht ersichtlich war. Der
Krieg konnte nicht schuld daran sein, denn es ging ja
gerade alles gut, und Lerrn Kreuslichs frohes Vertrauen
wäre überhaupt durch nichts zu erschüttern gewesen;
einen Angehörigen aber hatte er nicht im Felde. Er
schien, und das mußte ihm ungewohnt sein, innerlich
sehr beschäftigt. Das hatte er, wie gesagt, sonst nicht
nötig, ebenso wenig wie er äußerlich beschäftigt war. Das
braucht nicht immer zusammen zu gehn; im Gegenteil.
äußerlich sehr beschäftigte Menschen sind innerlich manch-
mal geradezu stellungslos.

Gestern hatte ich Äerrn Kreuslich auf der Treppe
getroffen, als er gerade ausging. Da sah er ganz be-
sonders beschäftigt aus, und statt daß er, wie sonst immer,
»dreimal fröhlich krähend guten Tag wünschte, tat e'r es
nur zweimal, Drei Stunden später war L>err Kreuslich
dann zurückgekommen. Aber in welcher Verfassung!
Wie, um Limmelswillen, hatte der Mann ausgesehn!
Sein Lut, — nun, eine Vogelscheuche hätte mit dieser
Bedeckung ihre Tätigkeit aufgeben müssen und nicht mehr
scheuchen können. Sein Aeberzieher war auf dem Rücken
auseinander geplatzt. Freilich, der war ihm schon immer
etwas zu eng gewesen. Es ist überhaupt merkwürdig,
wie viele Leute zu enge Aeberzieher tragen; wie Würste
sehen sie darin aus. Die Ahrkette, die prächtig dicke
goldene Kette, die sonst freundlich Lerrn Kreuslichs an-
genehm gewölbten Leib überspannte, schien gewaltsam
aus dem Knopfloch der Weste herausgerissen worden
zu sein, in das sie mit einem großen Karabinerhaken
eingehängt gewesen war. And seine Kravatte war über
den Kragen hinausgerutscht und so um den Lals geschlun-
gen, als hätte ihn jemand damil erwürgen wollen. Den
angenehmsten Eindruck von allen seinen Kleidungsstücken
machte eigentlich noch sein Negenschirm. Den hatte er
nämlich gar nicht wieder mitgebracht.

Lerr Kreuslich wankte in dieser erschütternden Ver-
fassung kläglich an mir vorbei. Auf meine teilnehmende
Frage, was ihm denn widerfahren wäre, konnte er nur
matt die Land heben. „Nachher, — muß erst zur Be-
sinnung kommen!" stöhnte er. „Ein Glas Wein trinken
oder so etwas, zur Stärkung. And eine Zigarre rauchen,
zur Beruhigung der Nerven. Besuchen Sie mich am
Abend!" —

Als ich abends zu ihm hinüberging, hatte Lerr
Kreuslich sich schon bedeutend erholt. Ein behaglicher
Schlafrock umhüllte ihn; sein Mund, um den noch ein
leichter Zug der Trauer lag, sog an einer erquickenden
Pfeise und zeitweilig auch an einem noch mehr erquik-
kenden großen Glase Punsch, worauf dann jedesmal die
Trauerfalte für ein paar Augenblicke sogar ganz ver-
schwand. Aber in seiner Stimme lag doch jene Wchmut,
die den nicht sehr solide gewappneten Gerechten erfüllt,
wenn er viel hat dulden müssen, And mit dieser Skimme
erzählte mir Lerr Kreuslich die Geschichte.

Ia also: eigentlich ist mir die Sache, wenn ich es
recht überlege blos passiert, weil ich so gern Aepsel esse.
 
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