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Zeitschrift für Humor und Kunst 43

Im Lafs

Die Themen, Lie man sonst erörtert,

Sie sinü oerschwunöen, gan; unö gar.
Wer neugetönt unö fremügewörtert,
Spricht jetzt auf einmal deutsch und klar.

Der Lprik neueste Epochen
2n einer jüngsten Größe Licht
Sind ungelesen unbesprochen.
Kur;um — man int'ressiert sich nicht.

Nan trinkt Äaffee — und spricht strotegisch,
Gbwohl man weiß, daß es nichts frommt.
Guckt auf die Straße gan; elegisch
llnd harrt, bis die Depesche kommt.

An Hand verschied'ner Belletristik,

Die das erläutert dann unü wann,
Berechnet man mit üer Statistik,

Wie lange es noch dauern kann.

Unü wenn schon einmal wer gebrummt hat,
Daß ihn die große Zeit bedrückt,

Dann ist's, weil er, der sonst gepumpt hat,
Der Kellner Iriedrich — eingerücktl

F.

Sparsam

Brau t: „Mein Bräutigam schreibt mir jeden
Tag einen sechzehn Seiten langen Brief, aber der
Portoersparnis halber schickt er sämtliche Briefe
einmal im Monat zusammen.. als Postpaket!"

Abgewinkt

Gattin <im zoologischen Garten vor dem Käfig des
Blaufuchses): „Ach der prachtvolle Pelz. . . .
solch einen wünsche ich mir auch schon lange!"
Mann: „Zu spät! Da hättest du als Blau-
fuchs auf die Welt kommen müssen!"

Der Druckfehler

Lerr Stiefenhofer hatte es sonst schön im Leben, wie
man zu sagen pflegt. Er besaß mehrere Läuser und hatte
weiter nichts zu tun, als die Miete für dieselben einzukas-
sieren. llnd doch war er nicht vollkommen glücklich, denn
er hatte einen dicken Lals. Seine guten Freunde, statt
ihn deswegen ;u bemitleiden, betrachteten den Schönheits-
fehler von der lustigen Seite und machten sich manche ver-

falsch verbunden."

gnügte Stunde damit. Freilich, Lerrn Stiefenhofer waren
dies ebenso viele verdrießliche Stunden, doch war er so klug,
sich seinen Aerger nicht merken zu lassen, sonst hätte er das
Vergnügen seiner guten Freunde noch gesteigert, und so gern
er sonst für das Steigern war, in diesem Falle zeigte er eine
edle Zurückhaltung. Aber auf eine Zeit lang wollte er der
faden Lechelei doch einmal aus dem Wege gehen, und so
schützte er eine gesundheitliche Störung vor und ging in ir-
gend ein Schwefelbad. Dort würde es niemand wagen, ihn
zum besten zu halten.

Aber die Welt ist eine Welt der Irrtümer und Ent-
täuschungen, und Äerr Stiefenhofer bekam das am Tage da-
rauf sogar schriftlich. Der Kur- und Badeanzeiger brachte
es auf. Denn dort stand am andern Tage zu lesen:

Ioseph Stiefenhofer,

Rentier und mehrfacher Lalsbesitzer. C. A. Lg.

Kindlich

Die kleine Ella tals ihrMama vomSchutzengel erzfihlt): „Mama,
wo ist denn der Schutzengel, wenn ich 'mal Laue kriege?"

S LL

— „Aber Eduard! Leute morgen bist Du zum Barbier ge-
gangen, und jetzt zum Abend kommst du erst wieder heim!"

— „Der Kerl hat mich in die Kehle geschnitten, und da habe
ich beim Lirschwirt probiert, ob sie noch dicht war."

Lleberflüssig

Taschendieb: „Lächerlich! Nichts wie vier leere Porte-
monnaies sind mir in die Lände gefallen, und da schreiben sie
großartig an die Wand: Vor Taschendieben wird gewarnt."
 
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