Kriegschronik der Meggendorrer-Vläller. Miinchen
51
Nilano
Linmal schreit mit Macht, wer Ärieg bezehrt,
Unü der IrieüensfreunL spricht mehr piano,
Unü ein anüermal ist's umgekehrt.
Doch üas erste schallt meist aus Milano.
Gan; Italien macht nicht solch Geschrei
Um öes Stiefellanües Tun und Lassen
Wie allein üas Haupt üer Lombarüei.
Welch ein Schimpfen, Lärmen, Wüten, Hassen!
Diese Staüt scheint gan; in Grimm versetzt
Und beträgt sich einfach höchst abscheulich,
Mailanö, öas wir früher Loch geschäht,
Wirkt auf uns j-tzt äußerst unerfceulich.
Matlanö, — schö» ist üieses Uamens Zier,
Abec soll man ihn öer Stadt noch gönnen?
Sie verüient ihn nicht, drum wollen wir
Sie statt Mailanö jetzt Apriiland nennen.
Etwas für Sammler
Kapitän Appleman's schönes Schiff „Snuffbox"
war dcm Torpedo eines deutschen Unterseeboots zum
Opfer gefallen. Die Sache war ganz glatt und ohne
weitere Unannehmlichkeiten vor sich gegangen. Die
Besatzung der „Snuffbvx" hatte vollauf Zeit gehabt,
stch in den Booten bequem einzurichten, und Kapitän
Appleman hatte sogar die Ehre gehabt, von dem
Kommandanten des Unterseeboots zu einer kleinen
Unterhaltung eingeladen zu werden.
sZlls Kapitän 2lppleman wieder glücklich zu
Lause in London war, hatte er am ersten Tag den
Besuch von dreiundvierzig Revortern auszustehn, die
die Geschichte seiner Erlebnisse mit grosiem Zeilen- >
verdienst in die Biälter brachten. Am nächsten Mor-
gen brachte ihm der Br'efträger einen Laufen Briefe,
nach deren Lektüre der Kapitän sich ein Automobil nahm
und in einen entfernten Stadtteil fuhr. Äier suchte er sich
ein größeres Zigarrengeschäft aus, in dem er eine nicht zu
teure Sorte Zigarren zu erstchen wünschte. Kapitän Apple-
man war schwer zu bedienen. Er hatte eine Zigarre als
Muster bei sich und wollte eine in Form, Größe und Farbe
ganz gleiche haben Endlich fand sich das Richtige. „Tau-
send Stück," sagte Kapitän Appleman, „ich nehme sie gleich
mit. Oder nein, — geben Sie mir lieber gleich zweitausend."
Als der Kapitän mit seinen zwanzig Kisten Zigarren
nach Lause kam, fand er dort seinen Freund vor, Kapitän
Ienkins. „Lallo," sagte der, „was willst du mit dem Laufen
Zigarren? Du rauchst doch Pfeife."
„Löre, alter Bursche," erklärte Kapitän Appleman
darauf, „sage keinem Menschen was von diesen Zigarren.
Die Geschichte ist nämlich die: „Der Kerl, der mir die,Snuff-
bost torpediert hat, war doch so verdammt höslich zu mir und
hat mir sogar eine Zigarre geschenkt. Das hat ja in allen
Zeitungen gestanden, und heute früh habe ich fchon hundert-
dreiunddreißig Briefe gekriegt, alle von Leuten, die für
teures Geld die Zigarre als Rarität kaufen wollen."
Piro
Gewiffenhaft
— „Sie haben einen Schatz, Minna! Leugnen Sie nicht,
sondern bekennen Sie Farbe."
Dienstmädchen: „Feldgrau!"
/ /// V I— ' ' ^
h/'ÄIfiLst!
(ch
Eme Feidpostkarre
So lange er täglich zu der blonden Witlve Meier zum Tee
ging,war der Emil Lyriker. Als ihm die Gemüsegroßhändlers-
tochter Zensi gefiel, ist er Vegctarianer geworden. Kurz —
der Emil ist immer aktuell — als Mensch und als Dichter.
Gestern besuchte ich ihn. Sein Arbeitszimmer ist tiir-
kisch eingerichtet und so bequem und luxuriös wie möglich
ausgestattet.
Er schrieb eifrig.
„Du arbeitest?"
„Auf Vestellung — muß heute noch in die Redaktion!"
„Was ist es denn?"
„Briefe aus dem Schützengraben!" sffka
Äussein Kamel hat seine Restdenz von Kairo nach iZllexan-
dria verlegt. Damit diirfte der Anfang einer Reihe von
Verlegenheiten gemacht fein.
Werkobjckt
— „Wie, Sie machen ihre Einkäufe selber, gnädige Frau?"
— „Ich bitte Sie, ich kann doch meine Brotkarte nicht dem
Dienstmädchen anvertrauen!"
Ein Sparer
— „Wie. Lerr Schnndt, Sie essen in diesen teuren Zeiten
Lasenpastete?"
— „Aus Sparsamkeit. Weil da gleich eine Brotrinde dran ist."
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Nilano
Linmal schreit mit Macht, wer Ärieg bezehrt,
Unü der IrieüensfreunL spricht mehr piano,
Unü ein anüermal ist's umgekehrt.
Doch üas erste schallt meist aus Milano.
Gan; Italien macht nicht solch Geschrei
Um öes Stiefellanües Tun und Lassen
Wie allein üas Haupt üer Lombarüei.
Welch ein Schimpfen, Lärmen, Wüten, Hassen!
Diese Staüt scheint gan; in Grimm versetzt
Und beträgt sich einfach höchst abscheulich,
Mailanö, öas wir früher Loch geschäht,
Wirkt auf uns j-tzt äußerst unerfceulich.
Matlanö, — schö» ist üieses Uamens Zier,
Abec soll man ihn öer Stadt noch gönnen?
Sie verüient ihn nicht, drum wollen wir
Sie statt Mailanö jetzt Apriiland nennen.
Etwas für Sammler
Kapitän Appleman's schönes Schiff „Snuffbox"
war dcm Torpedo eines deutschen Unterseeboots zum
Opfer gefallen. Die Sache war ganz glatt und ohne
weitere Unannehmlichkeiten vor sich gegangen. Die
Besatzung der „Snuffbvx" hatte vollauf Zeit gehabt,
stch in den Booten bequem einzurichten, und Kapitän
Appleman hatte sogar die Ehre gehabt, von dem
Kommandanten des Unterseeboots zu einer kleinen
Unterhaltung eingeladen zu werden.
sZlls Kapitän 2lppleman wieder glücklich zu
Lause in London war, hatte er am ersten Tag den
Besuch von dreiundvierzig Revortern auszustehn, die
die Geschichte seiner Erlebnisse mit grosiem Zeilen- >
verdienst in die Biälter brachten. Am nächsten Mor-
gen brachte ihm der Br'efträger einen Laufen Briefe,
nach deren Lektüre der Kapitän sich ein Automobil nahm
und in einen entfernten Stadtteil fuhr. Äier suchte er sich
ein größeres Zigarrengeschäft aus, in dem er eine nicht zu
teure Sorte Zigarren zu erstchen wünschte. Kapitän Apple-
man war schwer zu bedienen. Er hatte eine Zigarre als
Muster bei sich und wollte eine in Form, Größe und Farbe
ganz gleiche haben Endlich fand sich das Richtige. „Tau-
send Stück," sagte Kapitän Appleman, „ich nehme sie gleich
mit. Oder nein, — geben Sie mir lieber gleich zweitausend."
Als der Kapitän mit seinen zwanzig Kisten Zigarren
nach Lause kam, fand er dort seinen Freund vor, Kapitän
Ienkins. „Lallo," sagte der, „was willst du mit dem Laufen
Zigarren? Du rauchst doch Pfeife."
„Löre, alter Bursche," erklärte Kapitän Appleman
darauf, „sage keinem Menschen was von diesen Zigarren.
Die Geschichte ist nämlich die: „Der Kerl, der mir die,Snuff-
bost torpediert hat, war doch so verdammt höslich zu mir und
hat mir sogar eine Zigarre geschenkt. Das hat ja in allen
Zeitungen gestanden, und heute früh habe ich fchon hundert-
dreiunddreißig Briefe gekriegt, alle von Leuten, die für
teures Geld die Zigarre als Rarität kaufen wollen."
Piro
Gewiffenhaft
— „Sie haben einen Schatz, Minna! Leugnen Sie nicht,
sondern bekennen Sie Farbe."
Dienstmädchen: „Feldgrau!"
/ /// V I— ' ' ^
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(ch
Eme Feidpostkarre
So lange er täglich zu der blonden Witlve Meier zum Tee
ging,war der Emil Lyriker. Als ihm die Gemüsegroßhändlers-
tochter Zensi gefiel, ist er Vegctarianer geworden. Kurz —
der Emil ist immer aktuell — als Mensch und als Dichter.
Gestern besuchte ich ihn. Sein Arbeitszimmer ist tiir-
kisch eingerichtet und so bequem und luxuriös wie möglich
ausgestattet.
Er schrieb eifrig.
„Du arbeitest?"
„Auf Vestellung — muß heute noch in die Redaktion!"
„Was ist es denn?"
„Briefe aus dem Schützengraben!" sffka
Äussein Kamel hat seine Restdenz von Kairo nach iZllexan-
dria verlegt. Damit diirfte der Anfang einer Reihe von
Verlegenheiten gemacht fein.
Werkobjckt
— „Wie, Sie machen ihre Einkäufe selber, gnädige Frau?"
— „Ich bitte Sie, ich kann doch meine Brotkarte nicht dem
Dienstmädchen anvertrauen!"
Ein Sparer
— „Wie. Lerr Schnndt, Sie essen in diesen teuren Zeiten
Lasenpastete?"
— „Aus Sparsamkeit. Weil da gleich eine Brotrinde dran ist."