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66

Kriegschronik der Meggendorfer-Blätter, München

Phantasievoll Onkel: „Was machst du denn da?"

— „Den Krieg habe ich mir aufge-
baut zwischen Maas und Mosel."

Das Thema

Ein sonniger Sonntagnachmittag. Ich hab' meinen
Dackel im englischen Garten spazieren geführt und hab' mich
dann auf eine Bank gesetzt, an der in endloser Reihe die
sonntäglichen Spaziergänger vorbeipilgern. Dabei höre ich
folgendes:

Ob sie wohl die Dardanelle» kriegen?

Ausgeschlossen!

Aber bei Verdun —

Alles in Ordnung.

Nu — und Italien?

Ia — wer was Gewiffes wüßte

Aeberhaupts — die Neutralen!

Die Neutralen!

Was wohl Iapan tut?

And China!

And in den Karpathen —

Die geben gar kon Ruah —

Im Falle es jemand auffallen sollte, daß ich im Sitzen
ein so langes Gespräch verfolgen konnte, will ich bemerken,
daß jeder Satz von einer andern jener Gruppen erlauscht
ist, die vollkommen getrennt hinter einander an mir vor-
überzogen! Effka

lelrte ftllfgebot


„stesnrosen, siör! ciie fenhe iiuncle:

U/ir wercien ciucfi ciie Ilugui' seiri!

U/ir rieiin, dsicl kumm! ciie slulre Iiuuclu,

iu clus gesufiiug'ue lluulsuliisucl eiu."

3u sufiuuufiuu, cliu iu stesußi'uicch wsiieu,
viu U/uniguu, cliu clss öesufiicik
lles l/uiks iu scfiniul^'guu flsucluu fisileu.
lliu llugs! clui' Uieieu uuuli ^urüuk,
lliu llurgu, clupun ksitu flsuclu
3iu seidsl viuüuiulil sufiuu Isugsl gesgüi'I,
iuüus ^u llpfei'u uüue ssuclu
lliu immui' uuuü ilss vuik gufüüi'!.

„stesu^useu, /u clem iukluu llclüsgu
3e! uuseu fiüsluug slsi'k uucl gut,
sslli' üui' llulsutieicluug üuüu Isgu
Irsuufit stesuki'eiuli ueuus llpfui'fiiul."

Issl iiiuclui' fisüuu siu geuummuu.
fluuü uiclil gsuug. Nefii' Liul, muüi' 8iul!
lluu suii üsi' kiuf ^u jeusu kummeu,
llis isugsl üei' üllugiiugsjsfii'u iüiul
llucl feufisi' llpfsi'iust suleüukl siucl.
llis llileu fiei'! lluufi sie siuü gul;
U/uuu ifiru llufisilei suüuu gubüukl siuü,
Uucl grsu, — u/ss lul's, sie bsbuu Liul.

U/is sufiiiskiiufi uiu vsri'uufilsr llpieiei'
llss gsurs iüul /um luufsi jsgt,

3u spiuisu mit clsm lucl su llieisi'
lliu llei'i'uu Ii'sukeuiulis. lluvu^sgl
lluuli spi'ecifisu sis vuu rluu iüuwiuusu,
iuüss sis suliuu mil fsisufiem issut
lluf üii'eu iutrlsu lliussl^ siuuuu.

3is upfui'u siius, siiss lliut,
füs wüusufiluu sis, clsb us gsisugs
lluü ksil siufi krsmpfs jecls stsusl,
llie sis 2ur ssuufiuusufisft eiust rwsugu,
llui' üsr üeu flsi'i'sn Iisimiicfi gesusl.

Der Kriegsteilnehmer

Kindererziehung «Fruher):

Lübsch Brot essen zur Wurst!
<Jetzt>:

Lübsch Wurst essen zum Vrot!

Vergleich

Mutter: „Aber Fritz, wo kommst du denn her? Du
schaust ja schmieriger aus, als wie ein Zweimarkschein!"

Bescheiden

Madame: „Wie seltsam sich das trifft; Ihr Bräutigam
ist jetzt im Felde der Vorgesetzte meines Mannes!"
Köchin: „Ia, aber Sie können beruhigt sein, gnädige
Frau, ich werde Sie deshalb durchaus nicht über die Achseln
ansehen!"

Der interessante junge Mann war der Mittelpunkt dcs
großen Tisches im Kaffeehause und der angrenzenden Bezirke.
Alles lauschte seiner fesselnden Erzählung.

„Toll war es, kann ich Ihnen sagen," berichtete der in-
teressante junge Mann, „einfach toll. Acht Stunden lang
schmiflen die Franzosen Granaten und Schrapnells 'rüber.
Wir dachten uns natürlich schon, daß dies die Vorbereitung
zum Sturm war, und die Spannung auf unserer Seite war
einfach kolossal. Ich perjönlich, wissen Sie, ich konnte es
kaum noch aushalten, bis sie kämen. Tagelang hatte ich
ja schon fieberhaft darauf gewartet. Und jetzt stand ich auf
meinem Platz, den man mir angewiesen hatte — in gut ge-
deckter Stellung natürlich —, fest entschlossen, meine Auf-
gabe bis zum Ende durchzusühren. Mochte auch kommen,
was da wollte!

And dann kamen sie an. Sobald ste nahe genug waren,
fing ich an zu drehen. Sie brachen im Feuer zusammen;
 
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