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Meggendorfer-Blätter, München

Die langen Hosen Von Peter Robinson

Es sind Opfer gebracht worden für das Vaterland auch von
denen, die daheim geblieben sind. Das wiffen wir, und es sind
aucd viele ichöne und rühmliche Opfer darunter geivesen. Arber
manche Opfer sind öffentliche Quittungen erteilt worben, fo daß
also jedermann Bescheid weiß. Von anderen wieder braucht des-
halb nichts erzählt zu werden, weil das die Betreffenden schon
selbst getan haben. Dann aber sind Opfer gewesen, die sich ganz
und gar heimlich vollzogen, deren Bekanntgabe der Oeffentlichkeit
eigentlich unterichlagen wurde. llnd zu diesen gehört auch das
Opfer Paul Schlichtegrolls, des Tertianers — oder mittlerweile
wird er wohl schon Sekundaner geworden sein. Da nun Paul
Schlichtegroll nie und nimmer den Mnnd darüber auftun wird,
da aber andererseits die Welt doch ein Recht darauf hat, von
Opfern zu hören, nun, so muß eben diese Geschichte hier erzählt
werden.

„Gehst du mit, Mensch?" fragten einander am Abend des
ersten August die Gymnasiasten, die in den aufgeregten Gassen
der' kleinen Stadt herumwimmelten, in jenem genußvollen Fieber,
das der junge Mensch beim Lallo ungewohnter Dinge verspürt.

„Gehst du mit, Mensch?" klang es stramm, und ebenso stramm
tönte es zurück: „Na und ob, Mensch!" And das war gewiß
eine kräftige Verstcherung. Sogar die Iüngsten stellten einander
die Frage und beantwvrteten sie so kernig bejahend, sogar bis zu
den Sextanern hinunter. Das Begehr, zu den Waffen zu greifen,
in allen Ehren — aber bei den Iüngeren hatte der Wunsch, mit-
gehen zu wollen, wohl mehr den Sinn, der drohenden Nähe des
Schulanfangs aus dem Wege zu gehn. Denn es war eben am
Ende der großen Ferien, und jedesmal nach diesen, das weiß man
doch, ist die Schule schrecklich wie nie. Grauenhaft, entsetzlich.
Wenn man in die ganz großen Ferien gegangen, und schon eine
Weile von dieser Erde fort war und dann auf einmal wieder
zurück müßte, — das würde einem wohl ebenso vorkommen.

„Na und ob, Mensch!" sagten sie alle. Die Sextaner und
die Quintaner hatten freilich alle troh der großen Aufregung das
peinliche Gefühl, es könnte natürlich nichts daraus werden, aber
unter den Quartanern war doch schvn der und jener, der fast in
Frage kommen konnte. Ein paar lang aufgeschossene Kerle mit
derben Knochen waren schon darunter. Solche Quartaner findet
man nur in den Gymnasien der kleinen Städte. Da ist eben
außer der Klippschule nur das Gymnasium am Ort, und deshalb
werden auch jene jungen Menschen hineingeschickt, die ganz be-
stimmt später einmal den vüterlichen Kolonialkram oder die Seifen-
siederei oder etwas Aehnliches übernehmen werden. Für die ist
es natürlich überflüsstg, sich um des bloßen Ausrückens willen zu
plagen; sie können behaglich in der Sexta, der Quinta und der
Quarta je zwei Iahre sitzen und groß und stark dabei werden.
In den großen Städten ist das anders, denn da gibt es auch
Realschulen. —

Paul Schlichtegroll saß schon in der Obertertia. Er gehörte
nicht zu den Seßhasten und war immer ganz gut vorwärtsge-
kommen. Ganz hübsch groß gewachsen war er freilich, aber derbe
Knochen hatte er nicht, und gar so blaß hätte er eigentlich auch
nicht sein sollen. Rundere Backen hätte er auch haben dürfen,
aber freilich — sehr reichlich zu effen gab es für ihn nicht bei
Onkel und Tante Kolbe, die ihn seit seinem zehnten Iahre aus-
genommen hatten. Onkel Kolbe war Paul Scklichtegrolls Vor-
mund. Er rechnete alljährlich die Kosten von Pauls Verpflegung
bis aus den Pfennig genau aus, schrieb dazu, was der Iunge
für Kleidung, Vücher und so weiter gebraucht hatte und zog das
alles dann zu seinen Gunsten von den Zinsen des durch ihn ver-
walteten Vermögens seines Mündels ab. Sehr schön war es,
daß die Kosten immer genau so viel ausmachten wie die freilich
nicht sehr erheblichen Zinsen. An jedem Sonntag gab Onkel


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