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118 Meggendorfer-Blätter, München stltzFltzSltz§ltziStzB^/§ltzA

einwandsreier wissenschastlicher Belege an und sprach
sich so in Eifer, daß seine großen runden Brillen-
gläser anliefen.

„Es muß ein sehr berühmler Mann sein, der
seine Sache richtig im Kopf hat," dachte ich.

Als die beiden Kerren fort waren, holte ich
mir die betreffende Zeitschrist. Jch mußte mir doch
das Bild auch betrachten. Ich hatte schon viele
Bilder mit schießenden Arabern gesehen, aber nie
darauf geachtet, mit welcher Äand sie dies tun. Erst
durch den Bortrag des gelehrten Professvrs war
mein Interesse daran wach geworden. Aber was
war das? Eine Sinnestäuschung? Nein. Der Araber
da auf dem Bilde schoß, wie alle normalen Menschen,
richtig und regelrecht mit der rechten Land seine
Flinte ab. C. A. Lennig

Aequivalent

K uIIdi n izum Inhaber einer neueingerichleten Schiächlereii:

„Jch bin augenblicklich nicht bei Kasse, Meister! Wenn
Sie mir aber Kredit einräumen, werde ich Ihnen
die Namen sämtlicher saulen Kunden in der Nach-
barschaft angeben, denen Sie nicht borgen dürfen!"

— „Ach, Martha, warum wollen wir noch mit der Lochzeit
warten, bis wir das Geld für die Möbel gespart haben! Wir
können sie ja auf Abzahlung nehmen."

— „Nein, liebster Arthur, lieber warte ich noch. Du sollst unsere
Leirat niemals zu bereuen haben. And das würdest du vielleicht
jedesmal tun, wenn eine Rate zu bezahlen wäre."

Verschnappt

Fremder ider stch beim Barbier einen Zahn ziehen laffen will,
ängstlich): „So ganz schmerzlos scheint das bei Ihnen
doch nicht zuzugehen. Den Patienten, der vor mir an
der Reihe war, hörte ich plötzlich laut aufschreien."
— „Da sind Sie im Irrtum, das war ich, der hat
mir a Ohrfeig' geben."

Ein Gelehrtendisput

In einem Kaffeehaus saßen zwei ältere Lerrn, anscheinend
Männer der Wissenschast und Iünger der grauen Theorie. Sie hatten
eine illustrierte Zeitschrist vor sich und besahen sich die Bilder.

Plötzlich fuhr der eine überrascht auf.

„Du. sieh mal, der Araber hat ja die Flinte in der linken
Land! Das muß ein Fehler des Zeichners sein!"

Ich blickte etwas schärfer nach dem Bilde hin,
das im Großformat der Zeitung einen Araber zeigte,
der mit erhobenem Arme eine Büchse abschoß. Ge
naueres konnte ich nicht erkennen.

Auch der andere der beiden Gelehrten beugte
sich jetzt tiefer über das Bild und besah es mit sicht-
lichem Interesse. Doch schon im nächsten Moment
wandte er sich lächelnd, doch voll Eifer seinem Kol-
legen zu.

„Es ist keineswegs ein Lapsus des Zeichners," be-
merkte er im Dozententone, „sondern die Darstellung
entspricht vollkommen korrekt der Wirklichkeit. Die
Araber schießen alle mit der linken Land. Die rechte
brauchen sie teils zur Führung ihres Zügels, teils
zur Landhabung des Säbels. Lies nur in Iankes
Anthropologie nach, da wirst du meine Behauptung
bestätigt finden. Auch Reisende, die mit Arabern
zusammengetroffen sind, bestätigen das. Und warum
auch nicht, jede Rasse hat ihre Eigentümlichkeiten,
die ihnen leils durch Tradition überliefert und teils
das Produkt der Verhältniffe sind. Lier liegt das
eben in der Art ihrer Kriegführung begründet."

Der würdige Lerr führte noch etliche Dutzend

Versorgt

Freundin: „Du willst also, während deine Lerr
schaft im Bade ist, auch verreisen; was macht dann
aber dein Bräutigam inzwischen?"

Köchin: „O, der ist versorgt! Den habe ich für
fünfzig Pfennig pro Abend bei der Nachbarsköchin
in Pstege gegeben!"

— „Der Partei hab ich gleich kein langes Wohnen prophezeit. Wenn
eine die Plüschmöbel so ohne jeden Aeberzug transportieren läßt."

Topyrtghk lSIS bp I. ff. Schreiber
 
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