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Zeitschrift für Humor und Kunst 12Z

Der Ttck

nant hatte die Geschichte
auseinandergesetzt.

„Na, wer hat den
Mut — wer meldet sich
sreiwillig?" Einer tritt
vor.

„Brav, Wintermann,
das vergeß' ich Ihnen
nicht — nun brauche ich
noch einen — wer wagt's
außerm Wintermann?"

In diesem Augenblick
gab's dem Kopf vom
Anton Deiglmaier einen
kleinen unbewußten Riß.

„Sie, Deiglmaier?"
sagte der Leutnant ein
wenig erstaunt, „das ist
tapfer — ich freue mich,
daß ich zwei so mutige
Leute in meinem Zug
habe — also gehen Sie
los und — Gott befohlen!"

Nun hätte der Anton
Deiglmaier allerdings wie
damals sagen können:

„Entschuldigen Sie, Äerr
Proseffor, aber ich hatte Daff Malerföhnchen
vorhin nur einen Tick."

Aber weil zu diesem Satz
vor versammelter Ge-
meinde noch ein größerer
Mut gehörte als zu der

Erkundung, ließ er's bleiben. And von der Erkundung kamen
sie lebend und erfolgreich zurück. Und wenn am Ende
der Anton Deiglmaier das Eiserne Kreuz bekommen und
die Bekannten sich darob verwundern sollten, so wird man
mit den Achseln zucken müfsen:

„Was wollen Sie, er hat halt einen Tick." Fnh Müller

Etwas anderes

Lerr I'aver Obermaier hat sich draußen tapfer ge-
schlagen und schon mehrmals ist er verwundet gewesen und
wieder an die Front zu-
rückgekehrt. Diesmal aber
hat er einen Schuß ins
Bein erhalten, und da er
nun nicht mehr marschie-
ren kann, wird er, aus-
gezeichnet mit dem Eiser-
nenKreuz undderTapfer-
keitsmedaille, als kriegs
untauglich in die Äeimat
entlaffen.

Sein Erstes ist es hier
nun, seinen äußeren Men-
schen wieder in eine ent-
sprechende Garnitur zu
stecken. Zu diesem Zwecke
begibt er sich zu Ioseph-
sohn L Co., Lerren- und
Knabenkonsektion und
kauft stch ein hübsches

Frau tzum Malersöhnchen, das, mtt seiner Maina aus
Besuch, flch ein kleines Kätzchen aussuchen darf): „Millst

du vielleicht das weiße?"

Der Kleine <auf die dreifarbige Kahe zeigend): „Ach
liein. ich möchte schon lieber die kolorierte da!"

Zivil. Nicht zu teuer, aber von allerfeinster Qualität, wie
ihm Iosephsohn L Co. versichern. Er freut sich sehr dar
über, läßt sich den Anzug sauber einpacken nnd trägt ihn
vorsichtig nach Lause.

Äier allerdings wird seine Freude bedeutend herab-
gemindert. Seine Frau, die den neuen Anzug mit Kenner-
auge gemustert hat. erklärt mit entrüsteter Stimme, daß
Naver Obermaier sich ganz schmählich habe übers Ohr
hauen lassen.

„Dreimal zu teuer ist das G'lump!" schreit sie, „nichts
als Baumwoll', die unter den Fingern zerfährt. Gleick

gehst du wieder hin und
schlägst der sauberen Fir-
ma einen Krach. Ent-
weder sie geben dir eine
angemeffene Qualität
oder dein Geld zurück."

„Ach," erklärt Taver
verlegen, „was du nur
immer hast. Dir ist nicht
wohl, wenn du nicht was
auszusehen hast. Der An-
zug ist doch ganz gut."

„Ein elender Schund
ist er," beharrt Frau
Obermaier.

„Na, und wenn auch.
Nachher bin ich halt da-
mit reingefallen. Eine
Lehre für ein andermal."
„Llnd das Geld ist zum

Die Strafarbeit

— „Sind denn deine Lausarbeiten heute gar so lustig, Peperl?"

— „Ach na, aber gestern hab' ich wieder zwei i-Tüpferl ausgelassen,
und da muß ich heut zur Strafe hundertmal hihihi schreiben."
 
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