142
Meggendorfer-Blätter, München
Nr. 127
Edlvards Stellvertreter
eure Pflicht für das Land — wenn ihr Lust habt. Ruhm
und der Lorbeer des Tapferen winken euch — wenn ihr
Lust habt. England soll in diesem Kriege fiegen, — wenn
ihr Lust habt. —
Das war riesig komisch, und es wurde ungeheuer dar-
über gelacht. Nur Edward Resbitt schien ganz und gar
nicht damit einverstanden. Schließlich erklärte er rund her-
aus: so etwas passe sich nicht. England sei wirklich in einer
verdammt ernsten Lage. Ieder müßte wieder einmal seine
Pflicht tun, wie Nelson das einst gefordert habe. Er würde
sie tun. Er würde eintreten. Punktum,
Damit ging er, und die angenehme Stimmung des Abends
war scheußlich gestört. Dieser Ned war wohl verrückt ge-
worden. Das heißt, — schließlich hatte er vielleicht von
einem gewissen, wenn auch sehr beschränkten Gesichtspunkt
aus nicht ganz unrecht. Aber deswegen brauchte er sich
doch nicht so verdammt tragisch aufzuführen.-
Dennis, der faule, immer ein wenig grinsende Lümmel
von Diener schlief natürlich schon. Sir Edward mußte ihn
wecken. Warum er sich noch nicht für Lord Kitcheners Ar-
mee habe anwerben lassen? erkundigte er sich. Dennis grinste
etwas mehr als gewöhnlich und meinte, er hätte keine Lust
dazu. Darüber mußte nun Sir Edward lachen, in Erinne-
rung an Dick Stones Rezitation im Klub. Ob fünfzig Pfund
ihm wohl Lust machen würden? Dennis meinte, das könnte
wohl sein, vorausgesetzt, daß ihm seine Stelle offen gehalten
würde, denn er möchte später gern mit nach Leitrim Castle.
Das schmeichelte Sir Edward. Aber selbstverständlich sagte
er, und die fünfzig Pfund würde Dennis bekommen. Es
würden aber nicht nur fünfzig, sondern sogar hundert Pfund
sein, wenn Dennis die kleine Formalität beobachten würde,
sich nicht als Dennis Boots, sondern als Edward Nesbitt
anwerben zu lassen und im Namen seines Lerrn in vie Armee
eintrete. Dennis überlegte ein Weilchen, und dann sagte
er ja. Die hundert Pfund waren nicht einmal ausschlag-
gebend, mehr der Gedanke, daß sich da später einmal eine
ganz vorzügliche Preßschraube würde drehen lassen.
Am nächsten Tage bat Edward Nesbitt seine Tante
Ienny um dreihundert Pfund, — zur Ausrüstung, denn er
wollte in die Armee eintreten. Tante Ienny schickte nicht
dreihundert, sondern sünfhundert Pfund. Sie war entzückt
von ihrem Neffen, denn der Erfolg der britischen Waffen
schien ihr ungemein wünschenswert, da sie eine große Wert-
stcigerung ihrer Dividenden tragenden Papiere davon er-
wartete. Deshalb betete sie auch dreimal täglich für den
Sieg der gerechten Sache. Sie schrieb, der gute Ned möchte
sich doch einmal in seiner Aniform bei ihr sehn lassen. Ned
schrieb zurück, das würde kaum gehn. Er trete natürlich
nicht in London ein, um nicht mit üblem Gesindel zusammen
zu geraten, sondern in Bristol oder Exeter oder sonstwo. And
da würde er dann auch wohl ausgebildet werden, oder
vielleicht gleich in Frankreich hinter der Front.
Im Klub war man zuerst etwas peinlich berührt, aber
dann schlug die Stimmung um und man sprach mit Stolz
von Sir Edward. Natürlich teilten auch die Zeitungen
„aus der Gesellschaft" mit, daß Edward Nesbitt, der künf-
tige Lord Leitrim, zu den Waffen geeilt sei. Man erzählte
sogar, daß Lord Kitchener das gute Beispiel des jungen
Gentleman rühmend hervorgehoben habe.
Prächtig war es in Inversnaid am Loch Lomond.
Lilian war wieder vollkommen beruhigt; hier kam ganz sicher
kein Zeppelin hin. Sie hatte auch sonst allen Grund, sehr
zufrieden zu sein. Edward hatte sich in Edinburgh mit
ihr im schottischen Eiltempo trauen laffen. Es wäre ja sreilich
auch sehr nett gewesen, in London damit Aufsehen zu erregen,
aber das ließ sich vielleicht später noch nachholen.
Edward Nesbitt war recht zufrieden mit sich. Kein
Mensch hatte eine Ahnung, daß er hier oben in Schottland
steckte. Nur Dennis wußte Bescheid. Von dem war nach
einem Monat eine ersreuliche, großes Vergnügen bereitende
Nachricht gekommen: er war Offizier geworden. Selbstver-
ständlich, — ein Gentleman. der zukllnftige Lord Leitrim
konnte doch nicht als Gemeiner kämpfen. Edward Nesbitt
trank eine Flasche Sekt darauf. Dennis war ein famoser
Kerl. Nun ja, gute Manieren hatte er. Das Viktoria-Kreuz
würde er auch noch bekommen.
Als der zweite Monat vergangen war, bekam Lilian
Langeweile. Sie wünschte Lektüre, und Edward mußte
Nr. 1275. 3. luni I9IS.
llsWpl- Iiiill llmenlkikick!
Lsr-U.smxrvkl. flzgljchusg.
VLläsanLlorjum
irr.
vvirä xsx. Leluleiäeo, k'leekten, L»rt-
üvelite u. Lnäsre ünutleläeu an^evanät
uncl jst in vo86n a 1.4V unä L.öv in
äen ^potbsken vorrüLix. s-bsr nur eodt in
1s»i
^lan verlanxtz ausärückljob „ILi»»«»^.
Pallabona
unerreichtes trockenes
Haarentsettungsmittel
entfettet die Haare rationell auf trolkenem Wege, macht sie locker
und leicht zu frisieren, verhindert das Auflösen der Frisur, verleiht
feinen Dust, reinigt die Kopfhaut. Gesetzl. geschützt. Aerztlich
empfohlen. Dosen zu Mk. 0.80, 1.50 nnd 2.50 bei Dame»-
friseurett u. in Purfümeriett oder franko von l'altabona-
OtzStzllsebakt, ^lünoben ^V. 39. Nachahmungen weise man zurück.
GermanenbaSM^M^
LSNSloi'IUM VM v Ijckron.Kr.vkk.
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1i» Okvr-Oerst.
«r»i»Av8.
^.sltssve u. Lsillcrättißssrs ^ocl^usllo LnLuropa.. Lesoiickers
eeeienet eeeen Vickt unck »benmLtjsmns. Lnxenebmster Lukentdalt
lür Vervnnäele u. Lekollvales^enten. SaLson: Dlai vis Olrbolosr.
^.usk. u. I>ro8i).: oirektion ä. LLnäeskuranslLlteu Ln Laä »LU.
8LNLtorium vr. v. KersteL. ^.uoU Lm ^VLnter kreöLIrier.
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30000 verschiedene seltene gar.echt,auch Post
karten versende anf Verlangen zur Auswah
ohneKanfzw. m. 40—60"/o unt. all. Katalogpr
lfranbenkadrsriidle
fürZimmer u. Straße Zelbrtfsbrer
Luberiüble. Llsrer-
rtübie. Leretircbe.
verrtettd. IfeMrirrer
irieli. AtsiLiiv,
vresäen - Vödtav.
Katalog aratis.
Meggendorfer-Blätter, München
Nr. 127
Edlvards Stellvertreter
eure Pflicht für das Land — wenn ihr Lust habt. Ruhm
und der Lorbeer des Tapferen winken euch — wenn ihr
Lust habt. England soll in diesem Kriege fiegen, — wenn
ihr Lust habt. —
Das war riesig komisch, und es wurde ungeheuer dar-
über gelacht. Nur Edward Resbitt schien ganz und gar
nicht damit einverstanden. Schließlich erklärte er rund her-
aus: so etwas passe sich nicht. England sei wirklich in einer
verdammt ernsten Lage. Ieder müßte wieder einmal seine
Pflicht tun, wie Nelson das einst gefordert habe. Er würde
sie tun. Er würde eintreten. Punktum,
Damit ging er, und die angenehme Stimmung des Abends
war scheußlich gestört. Dieser Ned war wohl verrückt ge-
worden. Das heißt, — schließlich hatte er vielleicht von
einem gewissen, wenn auch sehr beschränkten Gesichtspunkt
aus nicht ganz unrecht. Aber deswegen brauchte er sich
doch nicht so verdammt tragisch aufzuführen.-
Dennis, der faule, immer ein wenig grinsende Lümmel
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wecken. Warum er sich noch nicht für Lord Kitcheners Ar-
mee habe anwerben lassen? erkundigte er sich. Dennis grinste
etwas mehr als gewöhnlich und meinte, er hätte keine Lust
dazu. Darüber mußte nun Sir Edward lachen, in Erinne-
rung an Dick Stones Rezitation im Klub. Ob fünfzig Pfund
ihm wohl Lust machen würden? Dennis meinte, das könnte
wohl sein, vorausgesetzt, daß ihm seine Stelle offen gehalten
würde, denn er möchte später gern mit nach Leitrim Castle.
Das schmeichelte Sir Edward. Aber selbstverständlich sagte
er, und die fünfzig Pfund würde Dennis bekommen. Es
würden aber nicht nur fünfzig, sondern sogar hundert Pfund
sein, wenn Dennis die kleine Formalität beobachten würde,
sich nicht als Dennis Boots, sondern als Edward Nesbitt
anwerben zu lassen und im Namen seines Lerrn in vie Armee
eintrete. Dennis überlegte ein Weilchen, und dann sagte
er ja. Die hundert Pfund waren nicht einmal ausschlag-
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Am nächsten Tage bat Edward Nesbitt seine Tante
Ienny um dreihundert Pfund, — zur Ausrüstung, denn er
wollte in die Armee eintreten. Tante Ienny schickte nicht
dreihundert, sondern sünfhundert Pfund. Sie war entzückt
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