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Meggendorfer-Blätter, München
WTß
Der tote Piepmatz
Vorschlag Fremder: „Das hat Jhnen wohl Mühe gekostet, den ra-
biaten Kerl hinauszubefördern?"
Lausknecht: „Kleinigkeit! Wenn Sie a Maß zahl'n, hol'
ich 'n wieder 'rein und schmeiß'n nochmal wieder 'naus!"
Provisorium
In dem Lause, das ich draußen in
der Kolonie bewohne, wohnt auch noch
eine Partie mit Namen Äuber. Auf
einem Schild an der Gartentüre steht
das zu jedermanns Kenntnisnahme an-
geschrieben.
An einem der ersten Tage nun,
als ich einmal ausging, fand ich auf
der Straße einen Mann mit einem
Besen in der Land, den Staub von
der linken Seite auf die rechte kehrend.
Er sah mich sehr wohlwollend an, rückte
die Mütze und sagte: „Guten Morgen,
Lerr Luber."
Obwohl ich nicht Luber heiße, er-
widerte ich dennoch den Gruß aus die
gleiche freundliche Weise. Denn irren
ist menschiich, dachte ich. Am andern
Tage passierte mir das gleiche und am
dritten wieder.
Da faßte ich mir ein Lerz, trat an
den Mann heran und sagte: „Ihr freund-
licher Gruß freut mich, aber Sie täuschen
sich in meiner Person."
„O na, gar net," widersprach Pfiffig
dreinschauend der Mann, „daß Sie net
der Lerr Luber san, weiß ich wohl,
aber den Ihnernen Namen kenn' ich halt
noch net." C. A. Lg.
Drucksehler
Als die arme Bäuerin des reichen Vetters
Lühnerhof sah, wurde sie ganz ei ersüchtig.
In der Verlegenheit
Kundin tnach der Vorstellung): „Der Lerr hat ja ganz
krumme Beine; Sie sprachen doch davon, daß er eine
stattliche Erscheinung sei?"
Leiratsvermittler: „Ia, ich hab gemeint — oben!"
Llnangenehm
— „Ihr Sohn scheint ein recht solider junger Mann
zu sein?"
— „Leider! Es wäre mir angenehmer, er ginge
manchmal ins Wirtshaus und würde stch's Rauchen
angewöhnen . . . den Duckmäuser hält mir meine
Frau immer als Muster vor!"
Vorwand
Gläubiger: „Sie nehmen's mir doch nicht übel,
Lerr Maier, daß ich wegen der kleinen Schuld von
damals die Klage gegen Sie eingereicht? Ich habe
nämlich einen Neffen, der kürzlich seine Advokaten-
praris eröffnete, dem mußte ich doch mal was zu
verdienen geben!"
Der dicke Freier
— „Können Sie denn auch eine Frau ernähren?"
— „Aber i bitt' Eahna, schau'n S' mi' nur grad o'!"
Copyright 1915 by I. F. Schreiber
Meggendorfer-Blätter, München
WTß
Der tote Piepmatz
Vorschlag Fremder: „Das hat Jhnen wohl Mühe gekostet, den ra-
biaten Kerl hinauszubefördern?"
Lausknecht: „Kleinigkeit! Wenn Sie a Maß zahl'n, hol'
ich 'n wieder 'rein und schmeiß'n nochmal wieder 'naus!"
Provisorium
In dem Lause, das ich draußen in
der Kolonie bewohne, wohnt auch noch
eine Partie mit Namen Äuber. Auf
einem Schild an der Gartentüre steht
das zu jedermanns Kenntnisnahme an-
geschrieben.
An einem der ersten Tage nun,
als ich einmal ausging, fand ich auf
der Straße einen Mann mit einem
Besen in der Land, den Staub von
der linken Seite auf die rechte kehrend.
Er sah mich sehr wohlwollend an, rückte
die Mütze und sagte: „Guten Morgen,
Lerr Luber."
Obwohl ich nicht Luber heiße, er-
widerte ich dennoch den Gruß aus die
gleiche freundliche Weise. Denn irren
ist menschiich, dachte ich. Am andern
Tage passierte mir das gleiche und am
dritten wieder.
Da faßte ich mir ein Lerz, trat an
den Mann heran und sagte: „Ihr freund-
licher Gruß freut mich, aber Sie täuschen
sich in meiner Person."
„O na, gar net," widersprach Pfiffig
dreinschauend der Mann, „daß Sie net
der Lerr Luber san, weiß ich wohl,
aber den Ihnernen Namen kenn' ich halt
noch net." C. A. Lg.
Drucksehler
Als die arme Bäuerin des reichen Vetters
Lühnerhof sah, wurde sie ganz ei ersüchtig.
In der Verlegenheit
Kundin tnach der Vorstellung): „Der Lerr hat ja ganz
krumme Beine; Sie sprachen doch davon, daß er eine
stattliche Erscheinung sei?"
Leiratsvermittler: „Ia, ich hab gemeint — oben!"
Llnangenehm
— „Ihr Sohn scheint ein recht solider junger Mann
zu sein?"
— „Leider! Es wäre mir angenehmer, er ginge
manchmal ins Wirtshaus und würde stch's Rauchen
angewöhnen . . . den Duckmäuser hält mir meine
Frau immer als Muster vor!"
Vorwand
Gläubiger: „Sie nehmen's mir doch nicht übel,
Lerr Maier, daß ich wegen der kleinen Schuld von
damals die Klage gegen Sie eingereicht? Ich habe
nämlich einen Neffen, der kürzlich seine Advokaten-
praris eröffnete, dem mußte ich doch mal was zu
verdienen geben!"
Der dicke Freier
— „Können Sie denn auch eine Frau ernähren?"
— „Aber i bitt' Eahna, schau'n S' mi' nur grad o'!"
Copyright 1915 by I. F. Schreiber